Sonntag, 20. Mai 2018

Wahrnehmungen des Islam in der Forschung

Schirin Amir-Moazami (Hg.):
Der inspizierte Muslim


Zur Politisierung 
der Islamforschung in Europa.
Bielefeld: Transcript 2018, 374 S. 

ISBN 978-3-8376-3675-8
Verlagsinformation
Muslime in Europa stehen im Fokus.
Sie werden beäugt, beforscht und vermessen. Von diesem geballten öffentlichen und politischen Interesse ist auch die akademische Forschung nicht ausgenommen. Der Band hält hier inne und fragt: Wer wird auf welche Weise als Muslim in den Blick genommen? Von wem und warum? 
Welche Fragen sind prägend und welche erkenntnistheoretischen und normativen Annahmen liegen ihnen zugrunde?
Die Beiträge des Bandes beleuchten (selbst-)kritisch die Zusammenhänge von akademischem Wissen und politischem Eingriff. Denn nicht ein Mehr an Wissen über Muslime führt zu einer wirksamen Kritik an ihrer vermehrten Diskursivierung, sondern eine kritische Reflexion über die Voraussetzungen der Wissensproduktion.

Donnerstag, 10. Mai 2018

Khaled Bentounes: Islam und der Westen - für ein friedliches Zusammenleben

Cheikh Khaled Bentounes
en collaboration avev Bruno Solt:
Islam et Occident.
Plaidoyer pour le vivre ensemble


Genève (CH)  -
Saint-Julien-en-Genevois 
(F):
Éditions Jouvence 2018, 192 pp.


In seinem neuen Buch "Islam und der Westen. Plädoyer für das Zusammenleben" ruft Cheikh Khaled Bentounes (geb. 1949), geistlicher Leiter des Sufi-Alawiyya-Ordens und Initiator des Internationalen Tages des Zusammenlebens in Frieden (zum ersten Mal am 16.05.2018), zu einem engagierten Miteinander auf.

In Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Bruno Solt (geb. 1958), durchleuchtet das Buch des Cheikhs wichtige Wesenzüge des Islam und bietet Orientierung, um in Frieden in einer Gesellschaft zu leben, die auf humanistischen Werten basiert. 

Der Frieden als Grundlegung der Existenz muss dazu dienen, unser Bewusstsein zu verändern, damit die Welt menschlicher und harmonischer wird.

Wir haben Militärakademien geschaffen, aber keine Friedensakademien, wir lehren die Kunst des Krieges, aber lehren wir den Frieden? Denn Frieden ist von unschätzbarem Wert! Es ist darum notwendig, alle Kräfte in die Friedensarbeit zu legen. So gewinnen wir Möglichkeiten, in unseren täglichen Beziehungen, die Sorge um den Anderen vorrangig werden zu lassen. Nur so können wir eine Kultur des Friedens unseren Kindern vermitteln.

Frieden ist ein Seinszustand, der in die Gewissen gesät und im Zusammenleben kultiviert wird. So kann sich der individuellen und kollektive Geisteszustand positiv aufbauen. Das Buch von Khaled Bentounes ist darum zugleich ein Aufruf, durch unser Zusammenleben diese eine Welt miteinander zu verbessern und nicht durch unsere Eigeninteressen gegeneinander zu zerstören.
(Text in Anlehnung an die französische Verlagsinformation)


>>> Bericht in Algérie 1.com mit Veröffentlichungen von Cheikh Bentounes: hier


CC



Jesus gemeinsam neu entdecken: Islamisch-christliche Zugänge


Mouhanad Khorchide / Klaus von Stosch: Der andere Prophet. Jesus im Koran.
Freiburg u.a.: Herder 2018, 320 S.
--- ISBN: 978-3-451-38154-6 ---
English summary at the end of the review !
Sowohl von christlicher als auch von islamischer Seite gibt es bereits zahlreiche „Monografien“ über Jesus entweder aus christlicher oder islamischer Sicht. Sie spiegeln damit zum einen die jeweilige gläubige Einstellung der Verfasser wieder, zum anderen bemühen sich eine Reihe von Autoren religionswissenschaftliche Erkenntnisse und historische Zusammenhänge in ein adäquates Jesusbild zu integrieren. Dass islamische Jesusverständnisse auch bedeutsam für christliche Jesusbilder bedeutsam sein können, steht dabei außer Frage. Auch christliche Forscher haben sich darum bemüht, den Christus der Muslime positiv herauszustellen. So liegt eine erstaunlich vielfältige Literatur zu diesem Thema bereits vor.
Die erste Besonderheit des vorzustellenden Buches ist jedoch, dass ein muslimischer und ein christlicher Autor gemeinsam über Jesus im Koran geschrieben haben und dies auch gemeinsam verantworten (S. 12).
Die zweite Besonderheit ist die „Diachronizität“ der Darstellung. Das bedeutet, dass entwicklungsgeschichtliche Verläufe der Koranauslegung im Blick auf die koranischen Aussagen über Jesus verdeutlicht werden (S. 13). Das ist mehr als eine historische Einordnung bestimmter Auslegungstendenzen. Genaugenommen entsteht – verstärkt durch das dialogische Vorverständnis der Autoren – ein Beitrag zu einer interreligiösen Theologie. Sie zeichnet sich durch einen kontinuierlichen Perspektivwechsel aus. Ein solcher hermeneutisch- dialogischer Prozess eröffnet im Horizont koranischer Sichtweisen neue und erweiterte Jesusverständnisse.
Als eine gewisse Vorarbeit kann man ansehen:
Klaus von Stosch / Mouhanad Khorchide (Hg.): Streit um Jesus – Muslimische und christliche Annäherungen.
Beiträge zur Komparativen Theologie, Bd. 14. Paderborn: Schöningh 2016, 282 S.
Insgesamt wirkt sich positiv aus, dass beide Autoren nicht nur geschulte Theologen sind, sondern auch jahrelange Erfahrungen aus dem christlich-islamischen Dialog mitbringen: Mouhanad Khorchide, seit 2010 Professor für islamische Religionspädagogik in Münster, und Klaus von Stosch, Professor für Katholische (systematische) Theologie in Paderborn.
--- Mehr zu Mouhanad Khorchide (geb. 1971) mit Buchrezensionen:
https://buchvorstellungen.blogspot.de/2013/01/islam-ist-barmherzigkeit.html

In der EinleitungKapitel 1betonen die beiden Verfasser, dass die herausgehobene Bedeutung Jesu im Koran für Muslime eine kritische Auseinandersetzung mit der Christologie erfordert. Auf der anderen Seite „steckt in der Darstellung Jesu Christi im Koran ... ein wichtiges Lernpotenzial für die christliche Theologie“ (S. 11). Imgrunde ist von daher eine dialogische Auseinandersetzung zwischen islamsicher und christlicher Theologie geradezu zwingend.
Nun sind bekanntlicherweise die Heilsbedeutung und Göttlichkeit Jesu einer der wesentlichen Streitpunkte zwischen Christentum und Islam. Das ist der Impuls für die Autoren, die Entwicklung der Christologie, der sog. Zweinaturenlehre im christlichen Jesusglauben, besonders seit dem Konzil von Chalcedon (451) ausführlich zu thematisieren – Kapitel 2. Die konfliktreichen Veränderungen dieser Lehre bis zum 7. Jahrhundert spielen auch für die Religionsgeschichte auf der arabischen Halbinsel eine wichtige Rolle. Nur in diesem Kontext lässt sich verstehen, wie die islamische Abwehr der Gottessohnschaft Jesu auch theologisch begründet wird. Darum halten die Autoren fest: „Der wichtigste missionarische Einfluss auf Mekka und Medina dürften dabei wohl miaphysitisch geprägten Christen aus Südarabien ausgegangen sein“ (S. 55).
Zum (nestorianischen) Dyophysitismus und den miaphysitischen [monophysitischen] Christologien,
vgl.
http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/949859
So können die Autoren zeigen, wie das äthiopische, westsyrische und ostsyrische Christentums, aber selbst
pro-chalcedonensche Strömungen wie die Melkiten, auf der arabischen Halbinsel teilweise eine deutliche Nähe zu dem entstehenden Islam erkennen lassen (S. 64f).
Aber man kann schon ahnen: Der soteriologische Konflikt zur Bedeutung Jesu beginnt bereits in der Frühphase des Islam. Er schaukelt sich dann bis ins Mittelalter polemisch hoch, wenn auch die jeweiligen christologischen Streitpunkte variieren.
Vgl. dazu auch: Míkel de Epalza: Jesus zwischen Juden, Christen und Muslimen.
https://buchvorstellungen.blogspot.de/2015/12/mikel-de-epalza-promotor-des-iberischen.html
Neuaufbrüche in der Christologie der Gegenwart bestimmen das Kapitel 3. Eine entscheidende Etappe – auch für die theologische Begegnung mit dem Islam – bildet Friedrich Schleiermacher, „der radikal mit der Zwei-Naturen-Lehre gebrochen hat“ (S. 69). Hinzu kommt die Tendenz gegenwärtiger evangelischer und katholischer Theologen, eine Christologie von unten zu strukturieren, die auch historisch und exegetisch verstärkten Rückhalt findet. Insgesamt geht es darum, „die Besonderheit Jesu nicht in seiner Natur, oder in seinem Sein zu suchen, sondern in der Art, wie er mit Gott in Beziehung steht“ (S. 81). Von daher ist auch die Inkarnation nicht auf den einmaligen Akt in der Person Jesu beschränkt. Man darf also davon ausgehen, „dass der Gott Jesu Christi sich auch in einem ästhetischen Sprachgeschehen in seiner Schönheit und Liebe zeigt“ (S. 93). Hier bildet sich bereits eine Brücke zum Koran als Wort Gottes, das die Schönheit Gottes erfahrbar macht (S. 93). Diese Vermutung muss allerdings am Koran selbst geprüft werden.
Das wird in Kapitel 4 ausführlich unter systematischer Aufarbeitung, in „surenholistischer Lektüre“ vorgenommen: Maryam – Maria (Sure 19), Al-Imran = Das Haus Imran (Imran, Vater der Maria, Sure 3), Al-Ma’ida = der Tisch (Sure 5). Die Schwerpunktsetzung – mit Referenzen aus anderen Koranstellen – bezieht sich also  auf Geschichten und Texte zur Familie Jesu sowie auf die (narrativen) Anmerkungen zum Leben Jesu bis zu seinem Tod.
Ein Großteil der Muslime geht davon aus, dass Jesus nicht am Kreuz starb, aber der Koran ist hier nicht eindeutig (S. 147ff). Allerdings: die koranische Jesulogie bezieht sich nicht auf das Kreuz. Übrigens klingt alles weniger dramatisch, wenn man bedenkt, dass in den östlichen Kirchen die Auferstehung so stark im Fokus steht, dass dagegen das Kreuz fast marginal wirkt (S. 156). Überhaupt sind die sog. antichristlichen Einwürfe gegen das christliche Jesusbild im Kontext der christlichen Sonderformen auf der arabischen Halbinsel der damaligen Zeit zu sehen. Beim islamischen Jesusbild kann nämlich festgehalten werden, „dass die Vielfalt unterschiedlicher Glaubenswege aus koranischer Sicht im Heilsratschluss Gottes  begründet ist“ (S. 97). Allerdings wendet sich der Koran deutlich gegen eine Vergöttlichung von Menschen (S. 162ff). So verfügt Jesus auch nicht über göttliches Wissen (S. 167).
Mit ihrer ausführlichen Suren-Interpretation verdeutlichen die Autoren im Kapitel 5, wie die koranische Prophetologie zu verstehen ist. Die zeitlichen Unterschiede innerhalb der mekkanischen Suren spielen ebenso eine Rolle wie die Veränderungen in der medinensischen Zeit. So lässt sich sagen, dass die Barmherzigkeit Gottes die Prophetie entstehen lässt (S. 203ff). Und diese ist weniger ein Gegenmodell zu vorherrschenden Christologien. Jesus wird auch erst in der medinensischen Phase des Korans den Gesandten zugeordnet. Propheten können getötet werden, jedoch nicht Gesandte. Dies alles spielt natürlich für die Art des Todes Jesu eine nicht unerhebliche Rolle. Hinzu kommt, dass der Koran selbst bereits signalisiert, dass „der Prophetentitel eine gewisse Ambiguität zu implizieren“ scheint (S. 225).
Hier muss noch eine genauere Untersuchung folgen, nämlich wie die Bedeutung des Werkes Jesu einzuschätzen ist. Das Kapitel 6 geht darum vom christlichen Verständnis der göttlichen Heilstat in Jesus aus. Sie entspringt der geoffenbarten Menschenfreundlichkeit Gottes. Das Kreuz Jesu Christi zeigt in seiner heilsamen Zuspitzung, dass sich Gott selbst von dem Schmerz der Menschen betreffen und bewegen lässt“ (S. 227).
Gibt es in der islamischen Tradition hier eine gewisse Entsprechung, wenn auch keinerlei zu erwartende Gleichheit? Mit Hilfe von Avicennas neuplatonischem Liebesbegriff scheint sich eine Brücke aufzutun, ebenso im Gott-Mensch-Verhältnis im Kontext von Freiheit: Gott hat „sich in Freiheit selbst zur Barmherzigkeit bestimmt“
(S. 245.) In seiner Liebeseinladung an alle Menschen „respektiert“ Gott auch deren Freiheit, sonst wäre es ja keine Liebe (S. 247). So können auch Muslime anerkennen, dass Gott sich nicht nur in der Weise des Korans offenbart. Die Fitra-Theologie – mit ihrem wichtigen Anhalt in Sure 30,30 –  zeigt an, dass der Mensch dank der göttlichen Schöpfung mit der wahren Religion ausgestattet ist, die sich erst im Laufe der Geschichte bzw. des einzelnen Menschenlebens in einzelne religiöse Richtungen konkretisiert. Aber der Gläubige lebt immer im Bewusstsein von taqwa im Sinne der hingebungsvollen Ehrfurcht vor dem barmherzigen Gott.
Welche soteriologischen Konsequenzen sind daraus jedoch auf die für Muslime extrem schwierige  Kreuzestheologie zu ziehen? Der Gedanke vom Leiden Gottes ist dem Koran völlig fremd. Das ist einerseits die Gefahr einer Vermenschlichung Gottes. Andererseits darf Jesus als Diener Gottes nicht in die Vergöttlichung gehoben werden, weil sonst der Glaube an Gott zugunsten eines vergöttlichten Jesus aus dem Sichtfeld der Gläubigen zu verschwinden droht. Darum grenzt sich der Koran nur gegen miaphysitische bzw. gnostische Christusverständnisse und sich daraus entwickelnde Trinitätsvorstellungen ab. Von daher sehen die Autoren auch keine antichristliche oder antijüdischen Tendenzen im Koran – eher das Gegenteil.
Und es scheint sich durch neue Perspektiven auf den Koran in Kapitel 7 sogar ein soteriologischer Brückenweg anzubahnen: „Der Koran leugnet … keineswegs den Tod Jesu, sondern unterstreicht einfach nur, dass er dem Hass der Gegner nicht definitiv unterlegen ist. Aber auch Jesus sollte wie die Märtyrer, die auf dem Wege Gottes getötet wurden, nicht für tot gehalten werden. Diese Erkenntnis lädt ein, in der Frage der Kreuzigung Jesu keine scharfe Trennlinie mehr zwischen Islam und Christentum zu ziehen“(S. 298). Das heißt doch dann auch: Bei allen unterschiedlichen Denk- und Glaubensvoraussetzungen – Jesus lebt für Christen und Muslime gleichermaßen im Horizont der schöpferisch-umfassenden Liebe und Barmherzigkeit Gottes.
Bilanz
Diese aufregende Konsequenz aus der Arbeit der beiden Autoren zum „anderen Propheten Jesus“ wird historisch und exegetisch sorgfältig vorbereitet und gemeinsam systematisierend umgesetzt. Der Christ taucht in die islamischen Argumentationsgänge ein, und der Muslim entdeckt die ausgefeilte theologische Sprachfähigkeit zur soteriologischen Bedeutung Jesu. Daraus entsteht eine gemeinsame Wegbereitung. Es sind Jesus-Interpretationen, die ein neues Verständnis im gegenseitigen Hören entwickeln. So bezeugen Islam und Christentum gerade in ihrer soteriologischen Motivation ihre innere Verwandtschaft. Die beiden Theologen haben damit einen wesentlichen Markstein für eine zukunftsfähige Begegnungstheologie gesetzt.

English summary
Two theologians, the Muslim Mouhanad Khorchide (University of Münster) and the Christian Klaus von Stosch (University of Paderborn) published this book  as a result of explicitly common researches. Their motivation have been, to show the salutary role of Jesus in the Qur'an in the mirror of Christian soteriological traditions. Such a hermeneutic-dialogical process opens new and expanded understandings of the Qur'anic Jesus. Jesus is alive for Christians and Muslims likewise in the horizon of God's creative, comprehensive love and mercy.
This exciting consequence of the work of these two authors is consciously prepared by historical and exegetical analysis  to show a common understanding.  Thus Islam and Christianity testify in their soteriological motivation an inner relationship. The two theologians have thus set a significant milestone for a future-oriented theology of mutual encounter.

Reinhard Kirste


Rz-Khorchide-Stosch-Jesus, 11.05.18

Dienstag, 8. Mai 2018

Wieder im Blickfeld: Michael von Brück zu Jenseitsvorstellungen in Europa und Asien

Michael von Brück:
Ewiges Leben oder Wiedergeburt?
Sterben, Tod und Jenseitshoffnung
in europäischen und asiatischen Kulturen.

Freiburg u.a.: Herder 2007, 318 S.
Als Paperback neu aufgelegt 2012, 320 S.
--- ISBN 978-3-451-06469-2 ---
Das Thema Tod gehört zu den existentiellsten, aber oft auch beiseite geschobenen Fragen. Dennoch gibt es seit längerer  Zeit kontinuierlich Publikationen in diesem Bereich. In besonderer Weise hat dazu die schwweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross (1926-2004) beigetragen. Die  größere Zahl der Veröffentlichungen liegt zum einen auf einer mehr esoterischen Linie, zum anderen boomt die Ratgeberliteratur.  Die Fragen nach Tod und Sterben werden insgesamt intensiver in der Öffentlichkeit wahrgenommen, aber sie gelten immer noch als Tabu-Themen. Das 2007 erschienene Buch des Münchener evangelischen Universitätstheologen Michael vonBrück (geb. 1949) geht einen anderen Weg: Europäische Versuche der Todesüberwindung werden mit den Jenseitserwartungen asiatischer Traditionen in Verbindung gebracht. Von Brück ist dafür gewissermaßen prädestiniert, weil er schon in seinen bisherigen Büchern wissenschaftliche Sorgfalt mit spirituellem Einfühlungsvermögen und interreligiöser Offenheit verbindet.
In der Einleitung äußert er sich zu Fragen der unterschiedlichen kulturellen Verständnisse von „Tod“, Nah-Toderfahrungen.  Hier geht er auch auf den Zusammenhang zwischen privatem und sozialem Tod ein, der von den kulturellen Voraussetzungen unserer Gesellschaft geprägt ist. Ausführlich schreitet er dann drei Themenkreise ab:


1. Der Mythos der Todüberwindung im Mittelmeerraum und Europa, im hinduistisch-budhistischen Raum und in China. 

   Hier erstaunt die mythische Vielfalt.  Der Weg geht vom antiken Griechenland, über  biblische Schwerpunkte bis hin zu Renaissance und Aufklärung. Von Brück zeigt die Veränderungen im 19. Jahrhundert an. Aber ebenso beschreibt er die in den Göttern Vishnu und Shiva sich ausdrückenden Kosmologien und Bewusstseinszustände menschlicher Existenz.

2. Riten der Sterbe- und Bestattungskulturen unter Rückbezug auf den antiken Mittleren Osten, Ägypten und Griechenland sowie das frühe Christentum
Das ist der zweite Themenkreis, den der Autor bis hin zu neuen Entwicklungen in der Darstellung religiöser Varianten der „ars moriendi“ abschreitet. Eine Besonderheit ist dabei sein Blick auf die Musik und die Requiems bzw. Kantaten von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms und Hans Werner Henze. Diesen "Sterbemessen" setzt er den Opfercharakter im Hinduisimus und die Stufen des Sterbens im Buddhismus gegenüber. Sie zeigen sich rituell verdeutlicht in den karmischen Kreisläufen des Lebens.

3. Unter eschatologischen Gesichtspunkten  steht das „Das Geheimnis als Hoffnung“. 
Hier kommen die Themen Angst, Schicksal, Leere, Sinnlosigkeit, Schuld, Verdammung als Rahmenfelder des Todes zur Sprache. Paul Tillich spielt für von Brück dabei eine wichtige Rolle. Der Auferweckung der Toten im christlichen Bereich stellt er intensiv differenzierend Reinkarnationsvorstellungen aus Asien gegenüber, um in einem ausführlichen Schlussteil Relationen zwischen Erleuchtung im Buddhismus und Christentum aufzuzeigen. Dabei kritisiert er zwar einzelne Reinkarnationsvorstellungen Indiens zu kritisieren. Dabei (ver-)urteilt er jedoch nicht abgrenzend,  wie das im Christentum leider immer noch geschieht. Es geht ihm darum, auf die eine Wirklichkeit im Leben und Sterben hinzuzielen und damit faktisch einem dualistischen Verständnis von Leben und Tod, Diesseits und Jenseits den Abschied zu geben. Die verschiedenen Religionen haben dabei längst Gemeinsames entdeckt:
Sterbekulturen im Horizont der Einen Wirklichkeit
„In tieferen Bewusstseinsschichten entsteht eine Bewusstheit, in der es keinen Dualismus von erkennendem Menschen und erkanntem Gott gibt. Auferstehung ist die Erfahrung dieser Einheit jenseits der Zeit, und wo keine Zeit ist, ist auch kein Tod. Was jenseits des Todes ist, wissen wir nicht … Da das Bewusstsein in einen ‚Raum’ der Zeitfreiheit eintreten kann, ist es nicht unvernünftig anzunehmen, dass auch im Tod der Übergang in eine andere Bewusstseinsintensität geschieht, die an ‚feinstoffliche’ Prozesse gekoppelt ist, die im Tod neu konfiguriert werden“ (S. 306).
Den Umgang mit dem Tod drücken in diesem Zusammenhang Symbole aus, die auf Verbindlichkeit und Hoffnung weisen, wie z.B. Baum, Ähre, Blume, Blüte, blaue Blume, Efeu, Ginkgo-Baum, Kreuz, Lilie, Samenkorn, Schmetterling und Sonne (S. 197–201).
Michael von Brück kommt sicher zugute, dass er nicht nur Religionswissenschaftler und Theologe ist, sondern dass seine Indien-Erfahrungen sowie seine in Japan gelernte Zen-Praxis es ihm ermöglichen, sich in andere Sterbekulturen hineinzudenken. Sein Ansatz ist darum nicht eine Differenz-Hermeneutik zwischen Ost und West, sondern ein abwägendes und konvergierendes Verstehen der „Einen Wirklichkeit“. Sie ermöglicht unterschiedliche kulturelle Auslegungen und Einübungen ins Sterben, aber nie müssen fundamentale Gegensätze behauptet werden.
Bilanz
Es gibt wenige Bücher, die so umfassend und zugleich geschichtlich so grenzüberschreitend Zeiterfahrung im Blick auf Leben, Sterben, Tod und Auferstehung bzw. Wiedergeburt beschreiben und verdeutlichen, wie das Verlassen des Reinkarnationskreislaufs stattfindet.
Von Brück bezieht sich dabei interessanterweise direkt und indirekt mehrfach auf  den englischen Religionsphilosophen



Diese Referenzen sind für den Theologen von Brück Impuls, die LeserInnen nicht einfach distanziert religionswissenschaftlich die verschiedenen Antworten auf die Grundfragen von Leben, Sterben und Tod in Vergangenheit und Gegenwart überlassen. Sie müssen auch keineswegs versuchen, "richtige" Einordnungen in die Todesverständnisse des Mittelmeerraumes bzw. Südasiens und Ostasiens vorzunehmen. Vielmehr lässt von Brück die Lesenden existentiell an diesen Fragen teilhaben und lädt indirekt zu eigener persönlicher Lebensorientierung im Horizont des Todes ein. Die zahlreichen Quellen der verschiedenen Religionen zeigen nämlich an, wie kreative Hoffnung aus der alles umfassenden, den Tod übergreifenden Wirklichkeit quillt. 
Wahrhaftig, ein beeindruckendes Buch!

Ergänzende Hinweise

                                                                                                                     Reinhard Kirste
Rz-Brück-Ewig-Leben

Sonntag, 6. Mai 2018

Von den frühen Mandäern bzw. Sabiern bis zum heutigen Mandäismus

Samstag, 5. Mai 2018

Die poetische Kraft der koranischen Offenbarung --------- Zur Koranübersetzung von Milad Karimi


Der KORAN.
Vollständig und neu übersetzt von
Ahmad Milad Karimi.
Mit einer Einführung herausgegeben
von Bernhard Uhde

Freiburg u.a.: Herder 2009, 576 S. ------------------------ 
ISBN -978-3-451-30292-3 ---


Friedrich Rückert hatte im 19. Jahrhundert mit seiner teilweisen Koranübersetzung ein lange nicht genügend beachtetes Signal zum Verstehen des Korans gegeben: Es handelt sich um ein poetisches Buch, das die Schönheit nicht nur der Sprache, sondern auch die Schönheit Gottes ahnen lässt. Rückert hatte darum seine Übersetzung, (die natürlich auch Fehler birgt) in Rhythmen umgesetzt, die dem deutschen Leser diese Poesie nahe bringen konnten. So entdeckten nicht nur Goethe, sondern viele Dichter des beginnenden 19. Jahrhunderts  verdeutlichten die dichterische Kraft des Orients in ihren eigenen Dichtungen.

Den Islamwissenschaftler, Philosophen und Dichter, den ursprünglich aus Afghanistan kommenden Ahmad Milad Karimi (geb. 1979), reizte die schwierige Aufgabe, den Koran, diesen geoffenbarten Schatz, in seiner poetischen Kraft erneut ans Tageslicht zu bringen. Er fand dazu als Kooperationspartner den katholischen Theologen und Religionswissenschaftler Bernhard Uhde. Dieser hat diese Neuübersetzung aus dem Arabischen wissenschaftlich begleitet und dazu auch eine orientierende Einführung geschrieben. Was also zwischen dem Dichter und Wissenschaftler theologisch und poetisch geschah, kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn der Rezensent nicht den Text im Original überprüfen kann. Allerdings darf man die Verlagswerbung etwas hinterfragen, denn dort ist von einer wortgetreuen Übersetzung die Rede. Gewiss ist sie dem arabischen Original nahe, wie Arabisch-Kenner bestätigen, jedoch gibt es einige dunkle Stellen im Koran, mit denen Übersetzer und Kommentatoren teilweise recht unterschiedlich umgegangen sind. Wer darüber hinaus die Problematik von Übersetzungen gerade aus dem semitischen Sprachraum betrifft, kennt den Unterschied zur Struktur der meisten europäischen Sprachen. Wie dem auch sei: Jede Übersetzung ist letztlich nur eine Annäherung an den zur Verfügung stehenden Offenbarungstext. Solche Annäherungen ermutigen umso mehr, wenn sie sich von spiritueller Sprachkraft tragen lassen.
Nun hat diese Übersetzung bereits durch die gemeinsame Arbeit von Übersetzer und Herausgeber dialogische Qualität. Karimi macht darüber hinaus deutlich, dass sich die Sprachgewalt und Sprachschönheit des arabischen Originals im Deutschen nachvollziehen lässt. Hier liegen die Stärke und zugleich die Schwäche dieser Übersetzung. Dies sei an einem kleinen Beispiel erläutert.
In Sure 2, 256–257 heißt es, dass es in der Religion keinen Zwang geben soll.
Karimi übersetzt:
Und es gibt keinen Zwang in der Religion. Geschieden zeigt sich das Richtige vom Irrtum. Wer nun die Götzen leugnet und an Gott glaubt, der verfügt über die festeste Handhabe, die gewiss nicht zerbricht. Und Gott ist der unübertrefflich Hörende, der Wissende. Gott ist der Beistand derjenigen, die glauben. Er führt sie aus der Finsternis zum Licht. Die aber leugnen, deren Beistände sind die Götzen. Sie führen aus dem Licht in die Finsternis. Sie sind die Gefährten des Feuers, darin werden sie ewig weilen.
Viel „trockener“ klingt die Übersetzung von Muhammad Asad: Die Botschaft des Koran. Übersetzung und Kommentar. Aus dem Englischen übertragen von Ahmad von Denffer und Yusuf Kuhn. Düsseldorf: Patmos 2009 --- Rezension: hier
Es soll keinen Zwang geben in Sachen des Glaubens. Deutlich unterschieden geworden ist nun der rechte Weg von (dem Weg des) Irrtum; wer darum die Mächte des Übels verwirft und an Gott glaubt, hat fürwahr eine höchst unfehlbare Stütze ergriffen, die niemals nachgibt; denn Gott ist allhörend, allwissend. Gott ist nahe denen, die Glauben haben, nimmt sie heraus aus tiefer Finsternis ins Licht – während nahe denen, die drauf aus sind, die Wahrheit zu leugnen, die Mächte des Übels sind, die aus dem Licht entfernen in tiefe Finsternis, es sind für sie, die für das Feuer bestimmt sind, darin zu verbleiben.
Ich habe einer Reihe von gläubigen Muslimen diese Ausgabe vorgelegt, und sie sind an einzelnen Stellen von ihren Arabisch-Kenntnissen her und aufgrund ihrer guten Beherrschung der deutschen Sprache dem Textduktus nachgegangen. Alle haben fast durchweg gelobt, dass ihnen der poetische Schwung gefällt, sie haben aber gleichzeitig bemängelt, dass sich der Text durch die veränderten Satzstellungen und teilweise ungewöhnlichen Wortschöpfungen, wieder schwieriger lesen lässt. Daraus hat sich recht einhellig folgende Meinung gebildet: Diese Übersetzung braucht nicht nur dringend ein Sachregister, sondern auch einen Koran-Kommentar zum Gesamtverständnis der einzelnen Suren bis hin zu den einzelnen Versen!
Die äußere Gestaltung dieser Koranausgabe versucht, islamischer Ästhetik durch die Ornamentik ebenfalls nachzukommen. Sie wirkt auf den ersten Blick auch sehr schön. Nur wenn man in diesem Koran genauer einzelne Stellen nachschauen will, muss man die Surenangaben erst in der Ornamentik versteckt suchen. Das müsste nicht sein. Insgesamt aber scheint im Reigen der auf dem Markt befindlichen Koranausgaben hier durchaus ein poetisches Kabinettstück zustande gekommen zu sein. Allerdings bedarf es zum besseren Verständnis der einzelnen Suren und Verse unbedingt eines ausführlichen Korankommentars, der nicht nur Texterläuterungen gibt, sondern auch den an manchen Stellen doch nicht immer leicht nachvolziehbaren Sprachduktus erklärt.
In einem Seminar für künftige ReligionslehrerInnen an der Technischen Universität Dortmund haben wir aufgrund der hier schon erwähnten Erfahrungen einen Surenvergleich an ausgewählten Texten vorgenommen, indem Abschnitte aus dem Koran von Max Henning und Ahmad Milad Karimi gegenübergestellt wurden. Die behandelten Stellen mit einem kleinen Kommentar werden darum hier ergänzend vorgestellt:
Vergleich von Koransuren
am Beispiel der Übersetzungen / Übertragungen von Max Henning und Ahmad Milad Karimi
  • Der Koran. Das heilige Buch im Islam. Aus dem Arabischen von Max Henning, überarbeitet und herausgegeben von Murad Wilfried Hofmann. München: Hugendubel 1999
  • Der Koran. Vollständig und neu übersetzt von Ahmad Milad Karimi. Mit einer Einführung herausgegeben von Bernhard Uhde. Freiburg u.a.: Herder 2009
Bei der Bearbeitung neuer koranischer Übersetzungen – vielleicht sollte man besser Übertragungen sagen – in einem Seminar für künftige ReligionslehrerInnen an der TU Dortmund, fand die poetische „Variante“ im Vergleich zur „klassischen“ Übersetzung besondere Beachtung. Dass Karimi im Sinne eines konsequenten Deutsch auch das arabische Wort Allah mit Gott übersetzte, wurde positiv hervorgehoben. Auch wenn an den hier folgenden Beispielen manche Formulierung bzw. Satzstellung zuerst fremd wirkte, waren die Studierenden doch der Meinung, dass – vermutlich erstmals seit der Übersetzung von Friedrich Rückert im 19. Jahrhundert – der poetische Charakter des arabischen Original-Korans in der deutschen Übertragung als wichtiges Verstehenselement überhaupt deutlich gemacht werden konnte. Darum sollte man neben den eher sachlichen (aber zuweilen einseitigen) Übersetzungen immer sehen, inwieweit Offenbarung und Glaubensaussagen in ihrer umfassenden Bedeutung erst dann besser verstanden wird, wenn sie auch als poetischer Text wahrgenommen wird.

Vgl. dazu das Buch von Navid KERMANI:
Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran.
München: C.H. Beck 1999, 546 S.
Verschiedene Rezensionen: hier

Themen des Vergleichs:
Zwang im Glauben bzw. in der Religion, Frieden und Kampf
 

Kein Zwang im Glauben: Suren 2,256–257

Henning: 2,256: „Kein Zwang im Glauben! Klar ist nunmehr das Rechte vom Irrtum unterschieden. Wer falsche Götter verwirft und an Allah glaubt, der hat den festesten Halt erfasst, der nicht reißen wird. Und Allah ist hörend und wissend.“
Henning 2,257: Allah ist der Beschützer der Gläubigen. Er führt sie aus tiefer Finsternis zum Licht. Die Ungläubigen aber, ihre Freunde sind bloße Götzen Diese führen sie aus dem Licht in tiefe Finsternis. Sie sind die Bewohner des Feuers und verweilen ewig darin.

Karimi: 2,256: „Und es gibt keinen Zwang in der Religion. Geschieden zeigt sich das Richtige vom Irrtum. Wer nun die Götzen leugnet und an Gott glaubt, der verfügt über die festeste Handhabe, die gewiss nicht zerbricht. Und Gott ist der unübertrefflich Hörende, der Wissende.“

Karimi 2,257: Gott ist der Beistand derjenigen, die glauben. Er führt sie aus der Finsternis ins Licht. Die aber, die leugnen, deren Beistände sind die Götzen. Sie führen sie aus dem Licht in die Finsternis. Sie sind die Gefährten des Feuers, darin werden sie ewig weilen.

Frieden – Suren 33,41-44 und 24,55

 Henning: 33,41-44: 41 O ihr Gläubigen! Gedenkt Allahs in häufigem Gedenken. 42 Und preist ihn morgens und abends.43 Er ist es, der euch segnet- und auch Seine Engel-, um euch aus der tiefsten Finsternis zum Licht zu führen. Und er ist zu den Gläubigen barmherzig. 44 Ihr Gruß an dem Tage, an dem sie Ihm begegnen werden, wird „Frieden!“ sein.

Henning: 24,55: Verheißen hat Allah den von euch, die glauben und das Rechte tun, dass Er sie zu Statthaltern (Seiner Macht) auf Erden einsetzen wird, so wie Er es denen, die vor ihnen lebten, gewährte; und dass Er ihnen und ihre Religion, so wie Er sie für sie gut geheißen hat, befestigen will; und dass Er ihre Furcht in Sicherheit verwandeln will.
„Sie sollen mir alleine dienen; sie sollen mir nichts an die Seite stellen.“ Und wer danach ungläubig ist, das sind die Missetäter. 
  
Karimi: 33, 41–44: 41 O ihr, die ihr glaubt, gedenkt Gottes in vielem Gedenken 42 und preist ihn morgens und abends! 43 Er ist es, der euch segnet, und Seine Engel, damit Er euch herausführt aus den Finsternissen ins Licht. Und Er ist zu den Gläubigen unübertrefflich barmherzig. 44 Ihr Gruß am Tag, da sie Ihn treffen, ist „Friede!“

Karimi: 24,55: Versprochen hat Gott unter euch denen, die glauben und verrichten gute Werke, das Er sie zu Nachfolgern macht auf der Erde, wie jene, die Er vor ihnen zu Nachfolgern machte. Und dass Er für sie ihre Religion befestigt, die Er für sie bejaht. Und dass Er verwandeln will die Furcht in Sicherheit. Sie dienen Mir, stell’ nicht Anderes neben Mich. Wer aber dann leugnet, das sind die Frevler. 

Kampf – Suren 4,94 und 9,111

Henning: 4,94: O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr auf Allahs Weg auszieht, dann seid umsichtig und sagt zu keinem, der euch den Friedensgruß entbietet: „Du bist ja gar kein Gläubiger!“ und dies in eurem Trachten nach dem Gewinn des irdischen Lebens.
Bei Allah ist (ausreichend) reiche Beute. So verhieltet ihr euch früher, doch Allah war gnädig gegen euch. Darum sied umsichtig. Siehe, Allah kennt euer Tun.

Henning 9,111: Siehe, Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihren Besitz mit dem Paradies erkauft. Sie kämpfen auf Allahs Weg, töten und werden getötet. Das ist ein Ihn bindendes Versprechen, gewährleistet in der Tora, im Evangelium und im Koran. Und wer hält sein Versprechen getreuer als Allah? Freut euch daher des Tauschhandels, den ihr abgeschlossen habt. Das ist die große Glückseligkeit!

   
Karimi 4,94: Oh ihr, die ihr glaubt, wenn ihr einschlagt den Weg Gottes, so gebt Acht und sagt zu keinem, der euch grüßt „Du bist kein Gläubiger!“, da ihr trachtet nach den Gütern des diesseitigen Lebens,
doch bei Gott ist eine reiche Beute. So wart ihr einst, dann aber hat Gott euch Güte erwiesen, darum gebt Acht! Gott ist über das, was ihr tut, sehr wohl unterrichtet.


Karimi 9,111: Gott erkauft von den Gläubigen ihre Seele und ihr Vermögen für den Garten. Sie kämpfen auf dem Weg Gottes, sie töten und werden getötet. Ein Versprechen, das Ihm obliegt, in Wahrheit in der Tora, im Evangelium und im Koran. Und wer hält seine Abmachung ein treuer als Gott? Freut euch über den Handel, den ihr mit Ihm abgeschlossen. Dies der Gewinn, der Gewaltige.



Reinhard Kirste
ursprünglich im Rahmen eines Seminars an der TU-Dortmund, WS 2009/2010
Rz-Koran-Karimi, 16.12.09, Überarbeitung 04.05.2018