Samstag, 29. Juni 2019

Vorstellungen und Rezensionen neuerer Bücher und Medien: Monatsübersichten Januar bis Juni 2019


Juni 2019
Buch des Monats Juni 2019
Perry Schmidt-Leukel:
Wahrheit in Vielfalt. 
Vom religiösen Pluralismus 
zur interreligiösen Theologie
Aus dem Englischen von Monika Ottermann.
Bearbeitet und autorisiert
von Perry Schmidt-Leukel
Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus
2019, 413 S., Namenregister
 --- 
Rezension: hier


  • Rabbi Stephen Lewis Fuchs:
        "And Often the first Jew."

        Mazo Publishers 2019, 136 pp.
        Erinnerrungen von Kindern der 
        Holocaust-Überlebenden


Mai 2019
Buch des Monats Mai 2019: 
Michael Blume:
Warum der Antisemitismus uns alle bedroht.
Wie neue Medien
alte Verschwörungsmythen befeuern.
Ostfildern: Patmos 2019, 208 S., Glossar
Rezension: hier


  • CPNN: Culture of Peace News Network - Bulletin, May 1, 2019:
    Bedrohte Pressefreiheit, Klima,  Gender, Friedenserziehung


April 2019 
Buch des Monats April 2019:
Anselm Grün / Ahmad Milad Karimi
(Hg.: Rudolf Walter):
Im Herzen der Spiritualität.
Wie sich Muslime und Christen
begegnen können.
Freiburg u.a.: Herder 2019, 288 S., Sachregister --- 
Rezension: hier




    Montag, 24. Juni 2019

    Interreligiöser Dialog - Von der Religion zur Geopolitik - Annual Review of the Sociology of Religions, Vol. 10/2019

    Giuseppe Giordan and Andrew P. Lynch (eds.):
    Interreligious Dialogue. From Religion to Geopolitics

    Leiden (NL): Brill 2019



    ISBN: 
    978-90-04-40032-0

    Information of the Publisher
    Interreligious Dialogue: From Religion to Geopolitics discusses
    how interreligious dialogue takes place within,
    and is influenced by, important sociological categories and theories,
    such as modernity, secularization, deprivatization, social movements, and pluralism.
    Starting from the study of interreligious coexistence, sacred spaces,
    and multi-religious rituals, the book explores the patterns
    of interreligious governance and politics and forms of interreligious social action
    in European, North American, and West and South Asian contexts. 

    The contributors to this volume apply broader theories
    of organizational change and planning, communication,
    urban neighborhood and community studies, functionalist perspectives,
    and symbolic interactionism, thus presenting a wide range
    of possibilities for sociological engagement with studies on interreligious dialogue.
    Contents / Inhaltsverzeichnis

    List of Figures --- Table and Illustrations --- Contributors 

    Introduction:
    Interreligious Dialogue: From Religion to Geopolitics  --- Giuseppe Giordan and Andrew P. Lynch 

    Part 1: Interreligious Coexistence, Sacred Spaces and Multi-Religious Rituals


    1  European Identities, Heritage, and the Iconic Power of Multi-Religious Buildings:
        Cordoba’s Mosque Cathedral and Berlin’s House of One  --- Mar Griera, Marian Burchardt and Avi Astor 
    2  Struggling to Establish Jewish-Muslim Dialogue in a Paris Synagogue after the 2015 Attacks ---   Samuel Sami Everett 
    3  The Lingsar Festival on Lombok, Indonesia: Cooperation and Contestation at a Shared Sacred Site --- Volker Gottowik 
    4  Beyond Interreligious Dialogue: Oral-Based Interreligious Engagements in Indonesia  --- Izak Y.M. Lattu 
    5  Geopolitics and Interreligious Dialogue: A Phenomenological Turn in Transnational Churches  --- Tanner Morrison 

    Part 2: Interreligious Governance and Politics


    6  Enacting Diversity: Boundary Work and Performative Dynamics in
        Interreligious Activities --- Alexander-Kenneth Nagel 
    7  Interfaith Dialogue and Peacebuilding: A Case Study on Bosnia-Herzegovina’s Post-conflict Educational System 
      --- Giuseppe Giordan, Adriana Michilli and Siniša Zrinščak 
    8  Municipal Interreligious Dialogue in Bordeaux: Between the “Politics of Diversity” and a Catholicentric Laïcité 
      --- Gwendoline Malogne-Fer 
    9   Minorities and Interreligious Dialogue: From Silent Witnesses to Agents of Change --- Manuela C. Del Re 
    10 Interreligious and Interfaith Dialogue in Post-Soviet Russia: Debates about Secularism and Post-secularism 
      --- Marianna Napolitano 

    Part 3: Interreligious Action and Social Context


    11  Commitment without Borders: Jewish-Muslim Relations and the Making of a Cosmopolitan Habitus in Berlin 
       --- Elisabeth Becker 
    12  Conversion Dialogue and Resilient Pluralism --- Oleg Dik 
    13  More than Tea and Samosas: Dialogue for Action in Leicester --- Tom Wilson 
    14  Through One Another’s Lenses: Photovoice and Interfaith Dialogue
          --- Roman R. Williams, William L. Sachs, Catherine Holtmann, Elena G. van Stee, Kaitlyn Eekhoff,
              Michael Bos and Ammar Amonette
     
    15  Interreligious Education in a Post-secular World:
         The Relevance of the Radhakrishnan Commission’s Recommendations in the Indian Context --- Arpita Mitra 
    16  The Cube of Love Experience at School: Fostering Peaceful Societies Through a Pedagogy of Dialogue 
      --- Marianna Pavan and Alberto García 

       
     Index    

    Samstag, 15. Juni 2019

    Rabbi Fuchs: "Und oftmals der erste Jude ..." --- Erinnerungen von Kindern der Holocaust-Überlebenden

    Stephen Lewis Fuchs:
    "...
    And Often the First Jew”
    Foreword: Walter Homolka

    Jerusalem (Israel) /
    Jacksonville, Florida (USA):

    Mazo Publishers 2019, 136 pp.

    ISBN 978-1946124548



    In diesem Buch beschreiben Rabbi Stephen Lewis Fuchs und seine Frau Victoria (Vickie), wie sie versuchen, mit ihren Zuhörern und Gesprächspartnern die Geschichte des Holocausts bekannter zu machen und die Nachwirkungen seit dem 2. Weltkrieg ein Stück weit aufzuarbeiten. Denn viele haben in der Zeit des Nationalsozialismus die Augen verschlossen, haben mitgemacht oder sind sogar an der Judenvernichtung beteiligt gewesen. So sind die Begegnungen zugleich auch Abenteuer, die ihnen bei ihren Reisen in Deutschland zustoßen; besonders wenn sie an Orte kommen, die unmittelbar mit den Verbrechen in Nazi-Deutschland zu  tun haben. Beide sind Kinder von Holocaust-Überlebenden, deren Leben in Deutschland begann. Bei ihren Begegnungen und Veranstaltungen werden sie oft als die "ersten Juden" betrachtet, weil viele Menschen heute so gut wie keine Juden jemals gesehen haben. 
    Rabbi Fuchs erzählt von der Verhaftung und brutalen Behandlung seines Vaters Leo Fuchs zu Beginn der sog. Kristallnacht in Leipzig und wie er überleben konnte. Vickie bespricht die Ereignisse der Not ihrer Eltern und das anschließende neue Leben in den Vereinigten Staaten. Rabbi Fuchs schreibt über die  Möglichkeiten von ihnen beiden, über die Schrecken des Holocaust genau an dem Ort zu sprechen und zu unterrichten, an dem die Nazi-Ära begann. Oft haben ihre Zuhörer wenig Kenntnis von dieser tragischen Zeit in ihrer eigenen Geschichte. Das Buch "... und oft der erste Jude" verkörpert die klare Botschaft von Fuchs an die deutsche Post-Holocaust-Generation: "Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, aber die Zukunft liegt in unserer Hand."

    Information of the publisher
    This book chronicles the accomplishments, adventures, and “firsts” in Germany for Rabbi Stephen Lewis Fuchs and his wife Vickie, who are both children of Holocaust survivors. Rabbi Fuchs tells of the arrest and brutal treatment that his father, Leo Fuchs, received at the onset of Kristallnacht and how he was able to survive. Vickie discusses the events of her parents’ plight and subsequent new life in the United States.Rabbi Fuchs writes about their opportunities to speak and teach about the horrors of the Holocaust in the very place where the Nazi era began. Often their listeners have little knowledge of this tragic period in their history. “...And Often the First Jew” encapsulates the Fuchs’ straightforward message they leave with Germany’s post-Holocaust generation – “We cannot undo the past, but the future is ours to shape.”

    Mehr informationen zum Thema auf der Seite "Judentum" >>>


    CC

    Mittwoch, 12. Juni 2019

    François Déroche: Der Koran - mündliche Traditionen und Textfassungen -------- Le Coran - traditions orales et versions du texte


    Verlagsinformation

    Die Authentizität einer kanonischen Schrift ist ein wesentliches Thema für alle Religionen, in denen das geschriebene Wort im Mittelpunkt steht. Aber während für andere Glaubensweisen die Wahrheit der Botschaft Variationen in der Formulierung berücksichtigt, ist dies nicht die Position des islamischen Dogmas. Vielmehr gilt der kanonische Text des Korans als göttliches Wort, unabhängig davon, ob der Text von den Gläubigen rezitiert wird oder als erste handschriftliche und dann später gedruckte Kopie aufgezeichnet wurde. Er ist göttliches Wort, das als himmlisches Original aufbewahrt wird und damit eine sehr genaue irdische Widerspiegelung ist.  
    Im Gegensatz zu dieser Überzeugung, die sich in den ersten Jahrhunderten des Islam allmählich und später vollständig durchsetzte, ermöglichen Daten aus der muslimischen Tradition, sie mit den Angaben aus der Untersuchung der ältesten koranischen Manuskripte zu vergleichen. Dabei fällt auf, dass die Entstehung des Korans und seine erste Übertragung - sowohl schriftlich als auch mündlich - durch Pluralität geprägt ist.
    Durch die Analyse verschiedener Schichten der entstandenen Koran-Version, aber auch der nach und nach verworfenen Rezeptionsfragmente zeigt François Déroche, dass der Koran längst für eine Vielzahl von "Lesarten" offen geblieben ist. Er offenbart ein ursprüngliches Verhältnis der Gemeinschaft der Gläubigen  zum heiligen Text, der sich stark von einer absoluten Wortbedeutung unterscheidet, zu der sich die muslimische Orthodoxie entwickelt hat. Diese reiche und komplexe Geschichte bringt auch einen Muhammad zum Vorschein, der sich mehr mit der Bedeutung der göttlichen Botschaft beschäftigte als mit seiner Verschriftlichung.
    Inhaltsverzeichnis
    Avant-propos --- Introduction / Vorwort --- Einleitung
    Chapitre 1. La génèse du texte coranique et les germes de la variation
                      Die Entstehung des koranischen Textes
                      und die Quellen der Variantion 
    Chapitre 2. Le Coran et l’oralité dans les débuts de l’islam
                      Der Koran und die mündliche Überlieferung in den Anfängen des Islam
    Chapitre 3. La tradition musulmane 
                      sur les débuts de la transmission écrite du Coran 
                      Die muslimische Tradition in den Anfängen der
                      schriftlichen Übertragung des Korans 
    Chapitre 4. La leçon des manuscrits --- Die Lesart der Manuskripte
    Chapitre 5. Les clausules et le "hadîth des sept ahruf"
                     Die Bestimmungen des "Hadith der sieben Ahruf"
                     (= 7 Mundarten, Rezitationsvarianten, Lesarten,
                     Unterscheidungsmerkmale)
    Conclusion --- Bibliographie  --- Glossaire --- Table des illustrations
    Schlussfolgerung --- Bibliografie --- Glossar --- Inhaltsverzeichnis der Bilder

    Der Autor: François Déroche ist Islamologe, Mitglied des Instituts und Professor am Collège de France, Inhaber des Lehrstuhls: "Geschichte des Korans. Text und Übertragung".




    Information de l'éditeur
    L’authenticité d’un canon est une question essentielle pour toutes les religions où un écrit tient une place centrale. Mais alors que, pour d’autres confessions, la vérité du message s’accommode de variations dans la formulation, telle n’est pas la position du dogme musulman, qui considère que le texte canonique du Coran, qu’il soit récité par les fidèles ou consigné sur les exemplaires d’abord manuscrits et par la suite imprimés, reflète très scrupuleusement la parole divine conservée sur un original céleste.
    À rebours de cette conviction, qui s’est peu à peu affirmée dans les premiers siècles de l’islam avant de s’imposer complètement, des données empruntées à la tradition musulmane permettent, par recoupement avec les indications tirées de l’examen des plus anciens manuscrits coraniques, de constater que la pluralité a caractérisé la genèse du Coran et sa transmission initiale, tant écrite qu’orale.
    En analysant différentes strates de la version qui s’est imposée, mais aussi les fragments de recensions qui ont progressivement été écartées, François Déroche montre que le Coran est resté longtemps ouvert à une pluralité de « lectures » et révèle un rapport originel de la communauté des fidèles à son égard très différent du littéralisme absolu vers lequel l’orthodoxie musulmane a évolué. Cette histoire riche et complexe fait également apparaître un Muhammad plus soucieux du sens du message qu’il annonçait que de sa lettre.
    Table des matières
    Avant-propos --- Introduction
    Chapitre 1. La génèse du texte coranique et les germes de la variation
    Chapitre 2. Le Coran et l’oralité dans les débuts de l’islam
    Chapitre 3. La tradition musulmane
                     sur les débuts de la transmission écrite du Coran 
    Chapitre 4. La leçon des manuscrits
    Chapitre 5. Les clausules et le "hadîth des sept ahruf"
    Conclusion --- Bibliographie  --- Glossaire --- Table des illustrations
    L’auteur: François Déroche est islamologue, membre de l’Institut et professeur au Collège de France, titulaire de la chaire " Histoire du Coran. Texte et transmission"

    Rezension von John Tolan in Le Monde (über academia.edu) >>>

    Extrait du compte rendu / Exzerpt aus der Rezension
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    Publié par Mehdi Azaiez | mardi 5 février 2019 | Mis à jour le jeudi 7 février 2019
    Extrait:
    Tant que Muhammad était présent pour valider ou infirmer une récitation et qu’aucune recension écrite complète du texte coranique ne pouvait être opposé à la parole, le caractère multiforme de la révélation pouvait se maintenir sans grandes difficultés – pour les clausules, mais aussi de manière générale. La circulation d’exemplaires écrits vint sans doute constituer un obstacle à la flexibilité du texte, bien que le travail éditorial qui l’a éventuellement accompagnée ait pu tirer parti de la variable d’ajustement que représentaient les clausules. Les variantes qui les concernent dans les différentes familles de la tradition manuscrite ancienne que nous connaissons reflètent sans doute un premier état de ces textes, circulant avec l’assentiment de Muhammad. Les recensions finales qui ont été réalisées après sa disparition les ont conservées. (p. 261)


    Übersetzung des Exzerpts:
    Solange Mohammed lebte, konnte die Vielschichtigkeit der Offenbarung ohne große Schwierigkeiten beibehalten werden, um eine Rezitation zu bestätigen oder ungültig zu machen. Es konnte ja keine vollständige schriftliche Rezitation des koranischen Textes dem mündlichen Wort entgegengesetzt werden. Dies galt allgemein und in Bezug auf (einschränkende) Klauseln. Die Verbreitung schriftlicher Kopien stellte zweifellos ein Hindernis für die Flexibilität des Textes dar. Allerdings hätte die einsetzende redaktionelle Arbeit, die die Verschriftlichung des Korans begleitete, die Anpassungsvariablen nutzen können, die sich aus den jeweiligen Klauseln ergaben. Die Varianten, die die verschiedenen Sprachfamilien der alten Manuskripte betreffen, die wir kennen, spiegeln wahrscheinlich einen ersten Zustand dieser Texte wider. Diese Textfassung zirkulierte dann mit der Zustimmung Mohammeds. Die letzten Rezensionen, die nach seinem Tod durchgeführt wurden, haben diese Varianten bewahrt (S. 261)

    Berlin: Suhrkamp 2010, 859 S.
    Mit historisch-kritischem Handkommentar.
    Aus dem Arabischen übersetzt und kommentiert von Angelika Neuwirth

    Weitere Bände:
    Band 1: Poetische Prophetie. Frühmekkanische Suren
    Band 2/1: Das neue Gottesvolk. ›Biblisierung‹ des altarabischen Weltbildes
    Band 2/2: Mittelmekkanische Suren
    Band 3: Eine Ecclesia militans. Spätmekkanische Suren
    Band 4: Im Kreis der Erben biblischer Tradition. Frühmedinische Suren
    Band 5: Die Gemeinde als Statthalterin Gottes auf Erden. Spätmedinische Suren