Hermann-Josef Frisch: Die Welt des
Buddhismus.
Von Indien bis Japan.
Darmstadt: Theiss (WBG) 2016, 208 S., Abb., Karten
--- ISBN 978-3-8062-3277-6 ---
Elektronisch: eBook (PDF): 978-3-8062-0047-8
--- eBook (epub): 978-3-8062-0048-5 ---
Von Indien bis Japan.
Darmstadt: Theiss (WBG) 2016, 208 S., Abb., Karten
--- ISBN 978-3-8062-3277-6 ---
Elektronisch: eBook (PDF): 978-3-8062-0047-8
--- eBook (epub): 978-3-8062-0048-5 ---
Vor uns liegt ein religiöses
Reisebuch der besonderen Art. Denn der Autor, Pfarrer und Lehrbeauftragter an
der Universität Bonn, zeigt Zugangsmöglichkeiten zur Vielfalt des Buddhismus
über wichtige Orte an, die vom Buddhismus geprägt wurden und werden. Seine
„Reiseroute“ ist dabei von den Hauptrichtungen dieser asiatischen Religion und
Lebensphilosophie geprägt: Theravada
–
(= Lehre der Ältesten bzw. Hinayana (= Kleines Fahrzeug oder südlicher Buddhismus), Mahayana (= Großes Fahrzeug oder nördlicher Buddhismus) sowie Vajrayana (= Diamantfahrzeug bzw. „tibetischer“ Buddhismus).
Die Texte werden im Sinne dieses Reiseführers nicht nur durch entsprechende Fotos illustriert, sondern optisch vertieft. So wird ein weitergehendes Verständnis der kulturell-religiösen Zusammenhänge in den unterschiedlichen Regionen und Ländern ermöglicht.
(= Lehre der Ältesten bzw. Hinayana (= Kleines Fahrzeug oder südlicher Buddhismus), Mahayana (= Großes Fahrzeug oder nördlicher Buddhismus) sowie Vajrayana (= Diamantfahrzeug bzw. „tibetischer“ Buddhismus).
Die Texte werden im Sinne dieses Reiseführers nicht nur durch entsprechende Fotos illustriert, sondern optisch vertieft. So wird ein weitergehendes Verständnis der kulturell-religiösen Zusammenhänge in den unterschiedlichen Regionen und Ländern ermöglicht.
Das hier anzuzeigende Buch ist also bewusst keine inhaltliche
Ergänzung der buddhistischen Lehren und seiner Entwicklungsgeschichte vom
historischen Buddha bis zu seinen späteren Interpreten und pluralistischen
Veränderungen. Dennoch bezieht sich der Autor natürlich immer wieder direkt
oder indirekt auf allgemein anerkannte Forschungsergebnisse für begleitende
sachgerechte und leicht lesbare Erläuterungen. Ein Auswahl-Literaturverzeichnis
am Schluss wäre hier hilfreich gewesen.
Was die praktische Benutzung dieses schönen Buches betrifft,
lohnt es sich, immer wieder auf das ausführliche Inhaltsverzeichnis und die Ortsangaben
auf den vorangestellten Karten zurückzugreifen. Dadurch dass die
Hauptrichtungen des Buddhismus nicht nur dort, sondern auch in den
Textüberschriften in einer bestimmten Farbe gestaltet sind, wissen die Lesenden
sehr schön, welchen „Buddhismustyp“ sie gerade vor sich haben. Es bietet sich
die Möglichkeit, die eigenen geografischen Schwerpunkte herauszusuchen und dann
dort genauer nachzulesen. Die Bildunterschriften beschränken sich auf das
Nötigste, so dass man immer wieder zum Begleittext geleitet wird. Dieser bietet
historische, legendarische und architektonische Zusammenhänge. Angesichts der
zur Sprache und zum Bilde kommenden Vielfalt sind die beigefügten farblich
unterlegten „Info-Kästen“ für jeweilige Traditionen bzw. Orte hilfreich. In ihrer
Beschreibung wirken sie manchmal holzschnittartig und ersetzen nicht die
recherchierende Vertiefung.
Frisch möchte insgesamt neben einer Topografie des Buddhismus
Ein-Blicke in die regionale Vielfalt buddhistisch
geprägter Länder geben. Die Fülle buddhistischer Orte in Asien erlaubt
allerdings nur, die wichtigsten vorzustellen. Das sind für den Autor jene, „die
den Geist des frühen und/oder des heutigen Buddhismus atmen“. In solcher Begegnung
verspricht er sich nicht nur Respekt und Toleranz gegenüber anderen religiösen
Traditionen, sondern auch einen Fortschritt in der interreligiösen Begegnung
zwischen West und Ost (S. 10).
Als Einstieg zeichnet
der Autor das Leben des historischen Buddha,
Siddharta Gautama oder Shakyamuni, in
Nordindien nach – von seinem Heimatort Kapilavastu über die Erleuchtung/das
Erwachen in Bodhgaya bis hin zum Eingang in das endgültige Nirvana in
Kushinagara (S. 9–29).
Im ersten Länderdurchgang stehen die Theravada-Länder (S. 30–95): Indien und Pakistan, Sri Lanka,
Myanmar (Burma), Thailand und Laos. Afghanistan
– mit vielen buddhistischen Zeugnissen – ist wahrscheinlich nicht dabei, weil
hier ein einigermaßen ungefährliches Reisen seit Jahrzehnten nicht mehr möglich
ist. Man denke z.B. an die Zerstörung der berühmten Buddha-Statuen in Bamyan im
Jahre 2001.
(Vgl. Buddhismus heute Nr. 33/(2001: http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__33.position__17.de.html)
(Vgl. Buddhismus heute Nr. 33/(2001: http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__33.position__17.de.html)
Die Länder des
Mahayana (S.
96–161) folgen mit Kambodscha (nur
Angkor), Indonesien (nur Borobudur), Vietnam und schließlich China. Das Land
der Mitte erhält zu Recht die ausführlichste Beschreibung – beginnend von den
Anfängen an der Seidenstraße bis hin zur 108 m hohen Buddha-Statue an der
Südspitze Chinas. Die dortige Vielfalt aber erfährt im Blick auf die Vajrayana-Traditionen
auf S. 178–185 ihre Ergänzung. Tibet und die Mongolei folgen im letzten Abschnitt. Ein
weiteres Kapitel ist der reichen buddhistischen Kultur Süd-Koreas gewidmet. Der
Blick nach Korea ist deshalb wichtig, weil es in der breiten Öffentlichkeit mit
seiner buddhistischen Vergangenheit und Gegenwart meist nicht so in den Fokus
tritt. Der Blick wird besonders auf die typischen Buddha-Monumentalstatuen
gelenkt.
Was
Nord-Korea betrifft, wird man wohl nicht sagen können, dass es dort weder
buddhistische noch andere kulturell bedeutsame Orte gibt (s.S. 137). Man denke
an die Koguryo-Grabstätten (zwischen 277 v. Chr. und 688 n. Chr.) sowie an das berühmte
(nicht mehr „aktive“) buddhistische Pohyon-Kloster aus dem 11. Jh. n. Chr.
(vgl. http://www.goruma.de/Laender/Asien/Nordkorea/Sehenswuerdigkeiten/ - abgerufen 29.01.16).
(vgl. http://www.goruma.de/Laender/Asien/Nordkorea/Sehenswuerdigkeiten/ - abgerufen 29.01.16).
Einen guten Einblick bietet dann der religiöse Japanteil zwischen Zen-Garten und dem monumentalen Kamakura-Buddha. Zugleich zeigen sich in der japanisch-buddhistischen Praxis Einflüsse Chinas und vorbuddhistischer Traditionen wie des Shintoismus.
Im Schlussteil des Buches stellt Frisch die Regionen des Vajrayana-Buddhismus (S. 162–207) dar, wie sie sich mit ihrer differenzierten Kloster-Vielfalt in
den Himalaya-Gebieten – Tibet, Nepal, Ladakh (Indien), Bhutan – sowie im
Karakorum bzw. der (übrigen) Mongolei entwickelt haben
.
.
Cover-Rückseite: Tempel in der Bagan-Ebene (Myanmar) |
Der Autor ermöglicht mit der aufgearbeiteten Präsentation und den verdeutlichenden Fotos dank vieler Reise-Erfahrungen recht wichtige Einsichten in die phänomenale Vielfalt buddhistischer Welten Asiens.
Nicht nur für eine sachgerechte Vorbereitung in eine Reise nach Süd(Ost)Asien oder in den Fernen Osten, sondern auch für die eigene (inter-)religiöse Vergegenwärtigung ist dieses Buch im Grunde ein unverzichtbarer Helfer. So wird hier zugleich eine geradezu überwäl-tigende Kulturen-Begegnung mit Asien eingeleitet, die zu einer größeren Dialogoffenheit zwischen den östlichen und westlichen Religionen anregt.
Reinhard
Kirste
Rz-Frisch-Buddhismus, 31.01.16
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen