Bernd Rudow: Beruf
Erzieherin / Erzieher –
mehr als Spielen und Basteln.
Arbeits- und organisationspsychologische Aspekte.
Münster & New York: Waxmann Verlag, 2017, 365 S., Illustr.
mehr als Spielen und Basteln.
Arbeits- und organisationspsychologische Aspekte.
Münster & New York: Waxmann Verlag, 2017, 365 S., Illustr.
--- ISBN 978-3-8309-3703-6 ---
Dieses Fach- und Lehrbuch stellt umfassend
den Beruf der Erzieherin/des Erziehers aus arbeits- und
organisationspsychologischer Sicht dar. Die Bildungs-, Erziehungs- und
Betreuungstätigkeit ist eine anspruchsvolle gesellschaftliche Aufgabe, die
häufig mit Mehrfachbelastungen verbunden ist. Der Autor betrachtet auf
Grundlage eigener empirischer Studien besonders die Arbeit der Erzieher/innen
in Kita und Ganztagsschule. Dabei wird transparent, dass diese Arbeit komplex
ist und demzufolge hohe Anforderungen stellt. Ein Grundproblem besteht darin,
dass diese wertvolle Tätigkeit in der Gesellschaft noch zu wenig anerkannt
wird.
Schwerpunkte im Buch
sind die Analyse und Gestaltung von Arbeitsaufgaben, der Arbeitsorganisation,
des Arbeitsplatzes und der Arbeitsumgebung sowie deren Auswirkungen auf
Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Hierbei gibt es wesentliche Ressourcen, die
zum Beispiel die Arbeitszeit, die Raumgestaltung (Raum als „dritter Erzieher“),
das Lärmproblem und die Teamarbeit betreffen. Weitere Potenziale dieser Arbeit liegen
beim Management und der Führung in frühpädagogischen Einrichtungen, im
Gesundheitsmanagement, im Arbeitsschutz und in der Aus- und Weiterbildung von
Erzieherinnen und Erziehern.
Mit dem
vorliegenden Buch, das zahlreiche Abbildungen, Tabellen, Info-Boxen und
Zusammenfassungen an jedem Kapitelende enthält, wird erstmalig die
Erziehungsarbeit vorwiegend aus
arbeitspsychologischer Perspektive betrachtet. Es bildet somit eine
notwendige Ergänzung zu erziehungswissenschaftlichen Studien. Das Buch leistet ebenso
einen Beitrag zur Professionalisierung dieser Arbeitstätigkeit. Es eignet sich
sowohl für die Ausbildung angehender als auch für die Fort- und Weiterbildung
im Beruf arbeitender Erziehungspersonen. Auf Grund der innovativen Ansätze kann
das lesenswerte Buch von Bernd Rudow jeder Lehrkraft und jedem Forschenden in
der Frühpädagogik, aber auch den Erziehenden in der Praxis empfohlen werden. Es hat eine
grundlegende Bedeutung für die Praxis und Forschung in diesem Beruf.
Prof. Dr. Bernd Rudow, Dipl.-Psychologe, war Hochschullehrer
für Psychologie und Arbeitswissenschaften an den Universitäten Leipzig,
Mannheim, Koblenz-Landau, Heidelberg und an der Hochschule Merseburg. Zur Zeit
ist er Direktor des Instituts für Gesundheit & Organisation (IGO), Dozent
an mehreren Hochschulen und Berater von Organisationen und Unternehmen. Er
leitete mehrere Projekte zur Arbeit, Belastung und Gesundheit von Pädagogen.
Die
Koalitionsvereinbarung 2018 zum Thema Forschung und Bildung macht das Buch aktuell
relevant. So wird in die komplette Bildungskette investiert: Nicht nur in die
Kitas, sondern auch zukünftig in Ganztagsschule, Ganztagsbetreuung, berufliche
Bildung und Hochschule. Denn immer mehr Familien nehmen das Bildungsangebot
der Kindertagesbetreuung in Anspruch und viele Kinder sind mehr Jahre im
Kindergarten als danach in der Grundschule. Die Erwartungen an die inhaltliche
Arbeit in der Kindertagesbetreuung sind hoch und der Bund müsste sich
nachhaltig an der Finanzierung beteiligen.
Historisch relevant: Die Kirchen betreiben seit dem 19. Jahrhundert Kindertagesstätten
als Teil ihres Bildungs- und Verkündigungsauftrags. Rechtlich
gesehen zählen Kindertagesstätten zu den Einrichtungen der Jugendhilfe. Die evangelische und die katholische Kirche
zusammen sind Träger von etwa 50 Prozent aller Kindertagesstätten in
Deutschland (29 Prozent katholisch, 21 Prozent evangelisch). In den rund 9 000
evangelischen Einrichtungen betreuen etwa 62 000 Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen mehr als 540 000 Kinder. Die Trägerschaft ist unterschiedlich
geregelt. Sie kann bei der Ortsgemeinde, aber auch bei diakonischen
Einrichtungen oder kirchlichen Vereinen liegen. Die Kindertagesstätten sind
grundsätzlich mischfinanziert. An der Finanzierung beteiligt sind auch die
Eltern selbst durch Elternbeiträge, Länder/Kommunen und die Kirchen als Träger.
Ausgesprochen ambivalent ist der Weg von der Wohlfahrt zum
Wettbewerb. Denn auch die Diakonie ist dem wirtschaftlichen Wandel unterworfen.
Wer wissen
will, wie es im Evangelischen Bereich weitergeht, liest am besten
Klaus Kohl: Christi Wesen am Markt.
Eine Studie zur Rede von der Diakonie als Wesens- und Lebensäußerung der Kirche.
Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie, Band 54. Göttingen: V & R 2007, 323 S.
--- ISBN 978-3-525-62402-9 ---
sowie die EKD-Seite zur Finanzierung von Kindertagestätten:
Klaus Kohl: Christi Wesen am Markt.
Eine Studie zur Rede von der Diakonie als Wesens- und Lebensäußerung der Kirche.
Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie, Band 54. Göttingen: V & R 2007, 323 S.
--- ISBN 978-3-525-62402-9 ---
sowie die EKD-Seite zur Finanzierung von Kindertagestätten:
Prof. Dr.
Eckhard Freyer, Bonn
Weiteres von Bernd Rudow zu Bildung und Frühpädagogik (Amazon)
Vgl. auch:
>>> Begegnung der Religionen im Kindergarten (Blog-Portal Reinhard Kirste)
>>> Begegnung der Religionen im Kindergarten (Blog-Portal Reinhard Kirste)
>>> Kindergarten und Pädagogik, Kinderbücher
(Titel aus dem Herder-Verlag, Juli 2024)
(Titel aus dem Herder-Verlag, Juli 2024)
Rz-Rudow-Erzieher, 05.02.2018 mit Updates
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen