Sonntag, 30. Dezember 2018

Karl-Josef Kuschel schreibt über Helmut Schmidt, Sadat und die Religion (aktualisiert)


An die freundschaftliche Verbundenheit der beiden Politiker Helmut Schmidt (1918-2015) und Anwar as-Sadat (1918-1981) erinnern sich gewiss noch viele. Weniger bekannt dürfte sein, wie sehr die beiden die Fragen zur Bedeutung der Religion für das gesellschaftliche Leben in ihrer interreligiösen Tragweite angesprochen haben.
Karl-Josef Kuschel, der bekannte Tübinger Theologe für Kultur und interreligiösen Dialog,
zeigt in diesem Buch ausführlich, welchen Einfluss die interreligiöse und auch politisch realisierte Haltung Sadats auf Helmut Schmidts eigenes Denken gewonnen hat. Kuschel erinnert darum auch daran, dass ausgerechnet der Friedensvertrag Ägyptens mit Israel zur Ermordung von Sadat 1981 führte.


Karl-Josef Kuschel: "Dass wir alle Abrahams Kinder sind". 
Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. 
Ein Religionsgespräch auf dem Nil. 
Ostfildern: Patmos 2018, 240 S., Abb. --- 
ISBN: 978-3-8436-1096-4 --- 
Verlagsinformation: hier

Ein Gespräch über dieses Buch mit Karl-Josef Kuschel
in der Frankfurter Rundschau vom 24.12.2018:

"Nicht nur Christen kennen eine heilige Nacht".

INHALTSVERZEICHNIS

Prolog:
Eine Lehr- und Sternstunde auf dem Nil
 I. Helmut Schmidt und der „Deutsche Herbst“ 1977
      1. Der RAF-Terror in Deutschland
      2. Im moralischen Dilemma: Der Fall Schleyer und die Folgen
      3. „Gott helfe uns“: Versäumnis und Schuld, 20. Oktober 1977
      4. Ein „erschütternder Besuch“:  Auschwitz, 23. November 1977
      5. Der „Nato-Doppelbeschluss“ und die Friedensbewegung
6. „Ich bin kein sonderlich religiöser Mensch“
7. Helmut Schmidts „Christentum“
8. Die Entdeckung der ethischen Potentiale der Weltreligionen
9. Zwei lutherische und drei katholische „Ratgeber“
II. Ägyptens Lage unter Anwar as-Sadat
     1. Verschwörung  und Gefangenschaft: der junge Sadat
     2. Sadats Islam: Schöpfungsdankbarkeit und Liebesmystik
     3. Vier Kriege gegen Israel: der Präsident zieht die Konsequenzen
      4. Die „Brotunruhen“ 1977 – ein prekäres Jahr
      5. Der Präsident in der Kritik und das Attentat vom 6. Oktober 1981
III. Sadats Friedensreise nach Israel: November 1977
1. Machtwechsel in Israel: Menachem Begin: 17. Mai 1977
      2. Ein Treffen der „Grossen Fünf“ in Jerusalem?
      3. Sadat kommt nach Jerusalem: 19. Nov. 1977
      4. „Nach Gottes Willen“: Sadat vor der Knesset: 20. Nov. 1977
      5. „Nur mit Juden und Christen“: Sadats  beziehungsoffener Islam
      6.  „Kein Separatfrieden“, aber ...:  Forderungen an Israel
      7. Was Sadat Israel politisch anbietet
     8. Eine lebensgefährliche Reise in abrahamischem Gottvertrauen
      9. Von Jerusalem nach Camp David und Oslo: Brüchiger  Frieden
    10. Was bleibt an Hoffnung? Jimmy Carters „The Blood of Abraham“
IV. Helmuts Schmidts Reise an den Nil: Dezember 1977
1. Auf  Staatsbesuch in Ägypten
       2. „Mit Weitblick“ und „persönlichem Mut“: die Tischrede in Kairo
       3. Das Besuchsprogramm: Luxor – Assuan  - Abu Simbel
4. Das „Sadat-Narrativ“ und seine Funktionen
       5. „Und sprachen über Gott...“: Helmut Schmidts „Notizen
V. Das  Religionsgespräch auf dem Nil: Bleibende Erkenntnisse
     1. Der Sinai – Ursprungsraum des Monotheismus
     2. Abraham – Vater des Glaubens für drei Religionen
     3. Die „seltsame Geschichte“ von Hagar, der Ägypterin
     4. Hagar, Ismael und die Wallfahrt nach Mekka
     5. Von Adam bis Moses: Gemeinsame Propheten
     6. „Ihr Europäer wisst das alles nicht“: Helmut Schmidt prüft nach
     7. Was Rabbis, Priester und Mullahs den Menschen vorenthalten
     8. Ein Gegennarrativ von der Geschichte des Islam in Europa
     9. Die Bedrohung des Weltfriedens durch Bevölkerungsexplosion
    10. Für eine „Erklärung der Menschenpflichten“: Der InterAction Council
    11. Unterstützung des „Projektes Weltethos“
    12. Ein Pilgerort für Juden, Christen und Muslime: Sadats Plan
    13.  Ein „religiöser Komplex auf dem Sinai“: Ein Aufruf von
           Mohammed Anwar el-Sadat 2018
    14. Mord an Friedensstiftern: Anwar as-Sadat und Jitzchak Rabin
    15. Jehan Sadat, Leah Rabin: Zwei Frauen kämpfen für den Frieden
     16. Frieden: Sadats Pyramide! Henry Kissingers Psychogramm

Epilog:
Was Helmut Schmidt Sadat verdankt
   Ich habe ihn geliebt ...“
   Zwei konträre Weisen des Umgangs mit Religion
   Die Weltreligionen als Faktoren einer Weltfriedenspolitik
   „Kinder Abrahams“: Ernstnehmen gemeinsamer Wurzeln
   Zorn über Religionsvertreter
   Lernbereitschaft im Blick auf Koran und Islam
   Eine exemplarische Lehr- und Sternstunde


  

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