Dienstag, 19. Dezember 2023

Amin Maalouf: Schiffbruch der Zivilisationen? (aktualisiert)


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Amin Maalouf: 
Le naufrage
des civilisations

Der Schiffbruch der Zivilisationen
essai 
Paris: Grasset 2019, 336 pp. 

--- ISBN  9782246852179 ---

Amin Maalouf (geb. 25.02.1949) stammt aus dem Libanon. 
Er emigrierte zu Beginn des 
libanesischen Bürgerkrieges 1976 über Zypern nach Paris,
wo er seitdem lebt und als Journalist
sowie als Schriftsteller arbeitet.
Seine Reisen führte ihn nicht nur
in die arabische Welt, sondern auch in andere Regionen.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt seines Schaffens auf den Beziehungen
zwischen Orient und Okzident.
Er gilt darum als ein herausragender Sachkennner der geopolitischen Veränderungen  und der Einschätzung von Konflikten. Amin Maalouf war Chefredakteur der Wochenzeitschrift 

An Nahar International
 sowie des Wochenmagazins Jeune Afrique.
Wäh
rend des Vietnamkrieges und der Islamischen Revolution war er als Kriegsberichterstatter unterwegs. 
Als Buchautor hat er Romane und Essays veröffentlicht, die weltweit großen Anklang finden. Seine Werke sind in etwa 25 Sprachen übersetzt worden. Sein erstes größeres Werk 
Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber (1983) wurde zum Standardwerk.
Im August 2000 gab es die Uraufführung der Oper L'amour de loin der finnischen Komponistin Kija Saariaho bei den Salzburger Festspielen.
Das Libretto schrieb Maalouf
.
Dieses Buch thematisiert die gegenwärtigen Konflikte mit ihren weltweiten Folgen.

Neuerscheinung:
Nos frères inattendus. Roman. Paris: Grasset 2020, 336 pp.
Unsere unerwarteten Brüder --- Leseprobe >>>

Amin Maalouf, am 28.09.2023 gewählt: zum ständigen Sekretär
der prestigeträchtigen 
Homepage:  Académie française

Verlagsinformation 
Amin Maalouf
bei der "Comédie du livre de Montpellier",
am 23. Mai 2009 (wikipedia.fr)
Die Analysen von Amin Maalouf
sollten unbedingt beachtet werden:
Seine Intuitionen setzt er
in Vorhersagen um.
Damit weist er frühzeitig auf
Entwicklungen hin, ehe diese
einem größeren Publikum vor Augen treten.
Er sah bereits vor zwanzig Jahren
den Aufstieg mörderischer Phänomene,
und vor zehn Jahren, wie die Deregulierung
der Welt beängstigend zunahm.
Er ist heute überzeugt,
dass wir uns kurz vor
einem weltweiten Schiffbruch befinden,
der alle Bereiche der Zivilisation betrifft.

Obwohl Amerika die einzige Supermacht bleibt,
verliert es jegliche moralische Glaubwürdigkeit.
Ein gemeinsames Europa,
das sowohl seinen Völkern
als auch dem Rest der Menschheit
das bedeutendste und beruhigendste
Projekt der Humanität unserer Zeit anbot, droht sich aufzulösen.
Die arabisch-muslimische Welt ist in eine tiefe Krise verwickelt,
die ihre Menschen in Verzweiflung stürzt und
katastrophale Auswirkungen auf den gesamten Planeten hat.
Große "aufstrebende" oder "wiedergeborene" Nationen wie China,
Indien oder Russland verschlechtern
das Klima auf der Weltbühne, auf der jeder für sich und das Gesetz des Stärksten herrschen.
Ein neues Wettrüsten scheint unvermeidlich.
Ganz zu schweigen von den ernsten Bedrohungen (Klima, Umwelt, Gesundheit),
die den Planeten belasten und denen wir nur durch eine globale Solidarität begegnen können,
aber diese fehlt. 

Seit mehr als einem halben Jahrhundert beobachtet der Autor
auf vielen Reisen die Welt.
So war er am Ende des Vietnamkrieges in Saigon
und sah unmittelbar das Aufkommen der Islamischen Republik in Teheran.

In diesem kraftvoll und umfassend geschriebenen Buch
erlebt man Amin Maalouf als engagierten Zuschauer,
aber auch als analytischen Denker. Er mischt Erzählungen und Reflexionen und
erzählt von einigen Großereignissen, die er als einer der wenigen Augenzeugen miterlebte.
Danach prüft er als Historiker die eigene Erfahrung, um uns zu erklären,
welche aufeinander folgenden Verschiebungen die Menschheit erlebt hat.
Die Bilanz ist ernüchternd:
Man kann nur wünschen, dass sich seine Ahnungen nicht bewahrheiten - und der Schiffbruch ausbleibt. 

Informations de l'éditeur
Il faut prêter attention aux analyses d’Amin Maalouf: ses intuitions se révèlent  des prédictions, tant il semble avoir la prescience des grands sujets avant qu’ils n’affleurent à la conscience universelle. Il s’inquiétait il y a vingt ans de la montée des Identités meurtrières  ; il y a dix ans du Dérèglement du monde. Il est aujourd’hui convaincu que nous arrivons au seuil d’un naufrage global, qui affecte toutes les aires de civilisation.
L’Amérique, bien qu’elle demeure l’unique superpuissance, est en train de perdre toute crédibilité morale. L’Europe, qui offrait à ses peuples comme au reste de l’humanité le projet le plus ambitieux et le plus réconfortant de notre époque, est en train de se disloquer. Le monde arabo-musulman est enfoncé dans une crise profonde qui plonge ses populations dans le désespoir, et qui a des répercussions calamiteuses sur l’ensemble de la planète. De grandes nations «  émergentes  » ou «  renaissantes  », telles la Chine, l’Inde ou la Russie, font irruption sur la scène mondiale dans une atmosphère délétère où règne le chacun-pour-soi et la loi du plus fort. Une nouvelle course aux armements paraît inéluctable. Sans compter les graves menaces (climat, environnement, santé) qui pèsent sur la planète et auxquelles on ne pourrait faire face que par une solidarité globale qui nous fait précisément défaut. Depuis plus d’un demi-siècle, l’auteur observe le monde, et le parcourt. Il était à Saigon à la fin de la guerre du Vietnam, à Téhéran lors de l’avènement de la République islamique. Dans ce livre puissant et ample, il fait œuvre à la fois de spectateur engagé et de penseur, mêlant récits et réflexions, racontant parfois des événements majeurs dont il s’est trouvé être l’un des rares témoins oculaires, puis s’élevant en historien au-dessus de sa propre expérience afin de nous expliquer par quelles dérives successives l’humanité est passée pour se retrouver ainsi au seuil du naufrage.

Weitere Titel von Amin Maalouf

--- Rezensionsnotizen einiger seiner Bücher bei "Perlentaucher"
--
- Les identités meurtrières. Le Livre de poche, 2001
     [Grasset & Fasquelle, 1998], 125 pp.
     Rezension in: La Plume Francophone, 11.02.2007

--- Le dérèglement du monde. Essai. Paris: Grasset 2009
    Rezension in Agora Vox, 23.04.2009

--- Der Heilige Krieg der Barbaren. Die Kreuzzüge aus der Sicht der Araber.
    Aus dem Französischen von Sigrid Kester.
    München: Diederichs 1996, 300 S., Personenregister
    Rezension in "Der Humanist" (abgerufen, 25.03.2015)

--- Les jardins de lumière. Roman. Paris: Lattes 1991, 341 pp.
    Rezension in "Grain de sel", 04.01.2006



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