Mittwoch, 7. Juli 2021

David Steindl-Rast: Das Geheimnis der liebenden Schönheit Gottes



David Steindl-Rast
99 Namen Gottes
Betrachtungen

Mit 100 Kalligraphien
von Shams Anwari-Alhosseyni


Innsbruck-Wien: Tyrolia-Verlag, 2019, 
216 Seiten, 99 farb. Abb., Register mit den Gottesnamen
--- ISBN 978-3-7022-3776-9 ---

Auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-7022-3777-6


InterReligiöse Bibliothek (IRB): Buch des Monats Dezember 2019
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Bruder David Steindl-Rast (geb . 1926 in Wien), studierte Kunst, Anthropologie und Psychologie. Er wanderte 1953 in die USA aus, wo er in das Benediktinerkloster Mount Saviour im Bundesstaat New York eintrat.
Einer größeren Öffentlichkeit wurde er durch sein spirituelles Engagement für den interreligiösen Dialog bekannt. Diesem widmet er sich seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts kontinuierlich durch Vorträge, Begegnungen, Workshops und auch über das Internet. Daraus erwuchs das spirituelle Netzwerk „Dankbares Leben“ - gratefulness.org
Diese Homepage bietet viele Möglichkeiten, 
sich auf den Weg zu einem tieferen Verständnis von Seele, Gott und Welt einzulassen.


Mit vielen bedeutenden und spirituell geprägten Persönlichkeiten weltweit
stand bzw.
steht er in engem Kontakt,
 u.a. mit Thomas Merton, Thich Nhat Hanh und dem Dalai Lama.


Bruder David Steindl-Rast veröffentlichte 2010 das Buch
 
„Credo. Ein Glaube, der alle verbindet“.
 

Der Dalai Lama schrieb dazu das Vorwort.
Diese Darstellung wirkt fast wie ein Vorläufer zu den
Betrachtungen über die 99 Namen: 
https://drive.google.com/file/d/1ui-uKgaSL6eIX8gJcf6ge8iRFzAZ5fCX/view
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David Steindl-Rast: Orientierung finden.
Schlüsselworte für ein erfülltes Leben. 
Innsbruck-Wien: Tyrolia 2021, 168 S.


                                              

    Ein besonders intensiver interreligiös und zugleich meditativer Ausdruck ist das vorliegende Buch mit den
    „99 schönen Namen“ Gottes – „Asma’ul Husna“. In der islamischen Tradition kommt damit die
    unerschöpfliche Fülle Gottes als menschlicher Annäherungsversuch zum Ausdruck; denn eigentlich hat Gott
    im Sinne der alten Zahlensymbolik 100 Namen. Dadurch wird deutlich, dass seine Vollkommenheit unzugänglich bleibt.
    Seine in den 99 Namen geoffenbarten Wesenseigenschaften lassen diese vollendete  Schönheit jedoch ahnen.
    Sie sind zugleich Zeichen seiner Zuwendung zum Menschen. Seine Namen sind gewissermaßen verschiedene Fenster
    zum Himmel, die sich den auf das göttliche Wort Hörenden und Betenden einen Spalt weit öffnen.
    Dorothee Sölle (1929-2003) hat das mit einem Wunsch ausgedrückt: 
                                                 wir brauchen licht - um denken zu können
                                                 wir brauchen luft - um atmen zu können
                                                 wir brauchen ein fenster - zum himmel
                                                                                                 Aus: verrückt nach licht. gedichte. Berlin: Fietkau 1984, S. 167

    In diesem Buch lässt uns nun David Steindl-Rast Nachdenkenswertes mit diesen 99 Namen erfahren.
    Es sind kurze Meditationen, die zugleich als Besinnung und Begleitworte für den Alltag genommen werden können.
    Jeder Text zu einem Gottesnamen hat zwei Abschnitte – zuerst nachdenklich kommentierend und dann gewissermaßen
    zur eigenen Meditation einladend. In diese Überlegungen sind an vielen Stellen Gedichte einbezogen, 
    besonders häufig von Rainer Maria Rilke  und Matthias Claudius.
    Mit und durch diese Meditationen geschieht aber noch mehr: Es entwickelt sich ein innerer interreligiöser Dialog
    der besonderen Art – nicht der Grenzen überschreitende theologische Diskurs steht im Vordergrund,
    vielmehr sind die schönen göttlichen Namen zugleich Wegmarkierungen in die Tiefe der Seele.
    Hier spielt dann letztlich keine Rolle mehr, welcher religiösen Tradition man angehören mag.
    Vor dem Göttlichen gerät letztlich ein jeder und eine jede in dankbares Staunen.
    Und so macht gemeinsames Beten macht die Glaubensgrenzen fließend ...
    Das meditative Lesen wird in diesem Buch noch besonders gefördert, dass die arabischen Gottesnamen
    in schöner kalligrafischer Gestaltung die Texte einleiten. Shams Anwari-Alhosseyni (geb. 1937),
    ein langjähriger Freund von David Steindl-Rast, selbst Kalligraf, hat sie „geschrieben". Anwary-Alhosseyni
    arbeitete als Lektor für Persische Sprache und  Literatur sowie islamische Kalligrafie am Orientalischen Institut
    der Universität zu Köln. Er war enger Mitarbeiter des international renommierten
    Kölner Islamwissenschaftlers Prof. Dr. Abdoldjavad Falaturi (1926-1996).
    Dieses Buch ist zugleich eine Einladung, in die Tiefe des eigenen Seins hinabzusteigen, in der die göttlichen Namen
    zur Anrede werden. Bei der Betrachtung des 68. Namens kommt das m.E. besonders schön zum Ausdruck –

    als hätte es Meister Eckhart gesagt: Gott als der grundlose Grund allen Seins.
    „Damit wenden wir uns an das Große Geheimnis, unser Ur-Du, in der Ahnung, dass dieses Du das Sein selbst
    unendlich überragt, weil es weder Sein hat noch das Sein ist, sondern weil wir hier von der Quelle des Seins trinken“ (S. 142f).



    In einem neueren Kirchenlied werden diese Gedanken singend aufgenommen:
       (1)   Wir strecken uns nach dir, in dir wohnt die Lebendigkeit.       
              Wir trauen uns zur dir, in dir wohnt die Barmherzigkeit.
           
              Du bist, wie du bist: Schön sind deine Namen. Halleluja. Amen. Halleluja. Amen.

       (2)  Wir öffnen uns vor dir, in dir wohnt die Wahrhaftigkeit.          Wir freuen uns an dir, in dir wohnt die Gerechtigkeit.
         
         Du bist, wie du bist: Schön sind deine Namen. Halleluja. Amen. Halleluja. Amen.

         (3)  Wir halten uns bei dir, in dir wohnt die Beständigkeit.
      
            Wir sehnen uns nach dir, in dir wohnt die Vollkommenheit. 
              Du bist, wie du bist: Schön sind deine Namen. Halleluja. Amen. Halleluja. Amen.

                                                 Text: Friedrich Karl Barth 1985 - Musik: Peter Janssens 1985
                                                         Evangelisches Gesangbuch, Regionalteil EG 625 bzw. 664 ---
                                                         Youtube: Ev. 
    Kirche Neulußheim, 23.07.2017
                                                         >>>https://www.youtube.com/watch?v=rg-YkpOjGYg

    Der 47. Name Gottes


    Darstellung der 99 schönen Namen Gottes auf einem Plakat

     Weitere Informationen zu den Namen Gottes 
    • Die 99 schönen Namen Gottes: arabisch-deutsch >>>
    • Die schönen Namen und die Schönheit Gottes
      --- 
      Giese, Alma / Bürgel, J. Christoph (Hg.): Gott ist schön und
           Er liebt die Schönheit.
      God is Beautiful and He Loves Beauty.
          Festschrift für Annemarie Schimmel zum 7.
      April 1992, 
          dargebracht von Schülern, Freunden und Kollegen.
          Bern u.a.: P. Lang, 1994, 474 S.
      --- Navid Kermani: 
      Gott ist schön.  Das ästhetische Erleben des Koran.
           München: C.H. Beck 1999, 546 S.
    • Al-Ghazali über die 99 Namen Gottes >>>
    • Fakhr Ad-Dîn ar-Râzi: Traité sur les Nom Divins.
      Présenté, traduit et annoté par Maurice Gloton
      Deux tomes:
      I. Introduction à l'étude des Noms Divins
      II. Commentaires sur les Noms Divins

      Paris: Dervy-Livres 1986, 318 + 380 pp., index-glossaire
      Neuauflage bei Édition Al-Bouraq 2009:
      Informationen (französisch)>>>
    • Daniel Gimaret: les noms divins en Islam.
      Exegése lexicographique et théologique. Paris: Cerf  1988, 448 pp., index

      Rezension (französisch) im Portal Persée >>> 
      von  - 
      Année 1990  207-1  pp. 88-89
    • Cawshan al-Kabir. Die Schönen Namen Gottes.
      Hg.: Institut für Information über Islam und Dialog (INID),
      Hamm 2002, 127 S.
    • Shems Friedlander / Al-Hajj Shaikh Muzaffereddin:
      Ninety-Nine Names of Allah. The Beautiful Names.
      --- Calligraphy: Hattat Hamid al-Amidi
      --- Arabic and Turkish Translation: Tevfik Topuzoglu
      San Francisco: HarperCollins 1993, 128 pp.
      CC

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