Samstag, 30. Juli 2022

Joseph Vogl: Wachsender Kapitalismus als Bedrohung der demokratischen Gesellschaft (aktualisiert)

Joseph Vogl:
Kapital und Ressentiment.
Eine kurze Theorie der Gegenwart

München: C.H.Beck 2021, 224 S.

--- ISBN 978-3-406-76953-5 ---

Die von dem Kulturwissenschaftler Joseph Vogl ansetzende Kapitalismuskritik mit ihrem herausfordernden programmatischen Titel ähnelt zwei Veröffentlichungen mit offensichtlich ähnlichen Intentionen:

  • Thomas Piketty:  Kapital und Ideologie. München:  C H Beck 2020
  • Bei dem Soziologen Hans Freyer:
    Theorie des gegenwärtigen Zeitalters
    Stuttgart:
     DVA 1967, 6. Aufl. 
    steht imteressanterweise die  Abwendung vom Optimismus  seiner Schrift Revolution von rechts (1931)  im Mittelpunkt. Er betreibt eine skeptische Analyse der modernen Welt mit ihren mächtigen Apparaturen. Auf Max Weber basierend, meinte Freyer, dass Säkularisierung und Rationalisierung die Zukunft bestimmen würden.


Zur Orientierung

Joseph Vogl ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Kulturwissenschaft in Verbindung mit Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Germanist, Philosoph und Historiker befasst sich vor allem mit der Geschichte und Theorie des Wissens, insbesondere der Geschichte von Gefahren in der Neuzeit. Er gehört seit seinem Bestseller
"Das Gespenst des Kapitals" (Zürich: diaphanes 2010, 3. Aufl., 224 S.) zu den interessantesten Wortführern einer neuen Generation von Kapitalismuskritikern.
Drei Gesichtspunkte sind hier wesentlich: 
Erstens: Der Internet- und Plattformkapitalismus der Gegenwart (von Amazon bis Google) ist die jüngste Metamorphose eines Finanzregimes, das sich in den siebziger Jahren des
20. Jahrhunderts entwickelt und die Bewirtschaftung von Informationen als attraktive Quelle der Wertschöpfung erkannt hat.
Zweitens: Diese Fusion von Finanzökonomie und Kommunikationstechnologien etabliert neue Paradigmen der Macht, deren Resultat fragmentierte Öffentlichkeiten, gesellschaftliche Schismen und Demokratieverlust sind.
Drittens: Affektökonomien mit dem Treibstoff des Ressentiments stabilisieren die Dominanz dieses neuen Plattformkapitalismus auf Kosten des Gemeinwohls.

Zum vorliegenden Buch 

Der Autor beginnt  seine „..kurze Theorie der Gegenwart“ im 1. Kapitel:
Monetative Gewalt bzw. die 
Efficient Market Hypothesis als akademische Basis in der Praxis für Black-Rock, usw.,  sowie die Folgen für Einkommen und Vermögen und die „Hypertrophie des Finanzkapitalismus“ nach 2008.

Das 2. Kapitel: Informationsstandard – zur Episteme der Finanzökonomie (S. 34 ff.) und 
3. Kapitel: Plattformen beschreiben die Perspektiven der Plattformökonomie.
Im 4. Kapitel: Kontrollmacht skizziert er  (S. 110 ff.) das Facebook-Libra/Diem-Projekt sowie weitere Clouds: „Geld, Macht und Einfluss konzentrieren sich immer stärker in den Händen weniger Internet- und Finanzkonzerne" denn sie unterlaufen die Demokratie", warnt Vogl. Die globalen Finanzmärkte sind in den vergangenen Jahrzehnten geradezu explodiert. Inzwischen ist die Summe der Geldanlagen, die dort pro Jahr investiert werden, etwa dreimal so hoch wie die aller anderen Umsätze weltweit. Gleichzeitig übersteigen Privatvermögen die Einnahmen öffentlicher Haushalte um ein Vielfaches. So beträgt das private Vermögen der Europäerinnen und Europäer seit der Jahrtausendwende das Vier- bis Sechsfache dessen, was die Gesellschaften des Kontinents im Jahr erwirtschaften.“
Erforderlich wäre näher auf die Fundamente der von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) einzugehen; vgl dazu u.a.:

  • Katharina Zweig: Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl. Wo Künstliche Intelligenz sich irrt, warum uns das betrifft und was wir dagegen tun können. München: Heyne, 2019, 320 S.0 Euro
  • Armin Nassehi: „Theorie der digitalen Gesellschaft“. München: C.H.Beck 2019, 352 S.

In Kapitel 5 Spiele der Wahrheit  steht die Finanzmarktkrise im Mittelpunkt. Diese wird zunächst als Chance für die Wirtschaftswissenschaften beschrieben: Immer wieder konnten wirtschaftliche Krisen in der Vergangenheit vom vorherrschenden Paradigma nicht ausreichend beschrieben werden. Die Herrschaft der Finanzmärkte über die neuen Netzgiganten bis hin zur dynamisierten Meinungsindustrie breitet sich nun erheblich aus.
Im digitalen Zeitalter sind ganz neue unternehmerische Machtformen entstanden, die unser vertrautes politisches Universum mit einer eigenen Bewertungslogik überschreiben und über nationale Grenzen hinweg immer massiver in die Entscheidungsprozesse von Regierungen, Gesellschaften und Volkswirtschaften eingreifen. In einem Exkurs zu diesem Kapitel
schildert der Autor, wie Fabel und Finanz gleichermaßen als Grundlagen der Ökonomie sichtbar werden.

Vgl. als Beispiel  die 
Bienenfabel von Bernard Mandeville (1670-1733):
Philipp Bender: Junge Wissenschaft im öffentlichen Recht, 18.11.2014)

Das 6. Kapitel: Die List der ressentimentalen Vernunft bringt diese kommentirenden Begrifflichkeiten - elegant formuliert - zur Sprache. Sie basiert auf der Kapitalismuskritik der Frankfurter Schule. Dazu werden die Adorno-Vorlesungen skizziert. Belegt wird dies durch entsprechende Literatur mit Bezug auf  Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, eines der Hauptwerke von Karl Marx als Kritik der kapitalistischen Gesellschaft mit  Wirkungen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts (vgl. Literaturverzeichnis u.a. S.  207 ff).

Philosophen begeben sich in aller Regel nur ungern in die Niederungen der Ökonomie, doch gelegentlich müssen sie das tun. Vogls Rat an die Wirtschaftswissenschaft: Sie sollte ein höheres Bewusstsein für unerwartete Dynamiken entwickeln. Die ökonomische Wissenschaft, die sich im 18. Jahrhundert formierte und aus der Moralphilosophie hervorging, ist „ ... eine Wissenschaft, die sich mit sozialen Prozessen beschäftigt, die sich auch mit der Geschichte dieser Prozesse auseinandersetzt, und die vor allem Sozialverhalten interpretiert, dass diese Wissenschaft sich in bestimmten Bereichen als Naturwissenschaft begreift: also an einem System des allgemeinen Gleichgewichts, das nach der Gravitationslogik des Universums funktioniere."
Doch in Vogls Literaturverzeichnis fehlen relevante Werke der Ökonomie: eine einfache Publikation kann weiterhelfen, wie sie die Bundeszentrale für politischen Bildung (bpb) herausgebracht hat:
Finanzwirtschaft - https://ichsagmal.com/2021/03/18/bpbsalon-finanzwirtschaft-wie-alles-zusammenhaengt/ 

Bei aller Bescheidenheit liefert die Wirtschaftswissenschaft auf grundlegende Fragen nur vorläufige, aber überraschende Antworten. Die Reformvorschläge, nach 2008 debattiert befassen sich u.a. mit dem Trennbankensystem oder die weltweit höhere Besteuerung von Kapitalerträgen und Transaktionssteuern, usw. 

Doch in den Wirtschaftswissenschaften hat die Finanzkrise nur langsam Eingang gefunden. Der Mainstream, der die Wirtschaftspolitik über Dekaden prägte und zum Entstehen der Krise beitrugen, ist in vielfältiger Weise herausgefordert.
Es sei hier besonders an die Kritik des US-Ökonoms Robert Shiller an der Markteffizienzhypothese und zur Theorie der nichtkeynesianischen Effekte der Fiskalpolitik erinnert. Bisher gilt das Streben der Wirtschaftswissenschaftler nach der theoretisch besten aller Lösungen, um das gehaltvollste Modell der Sozialwissenschaften zu entwickeln (ein elegantes, mathematisches allgemeines Gleichgewichtsmodell). Es ist empirisch gehaltvoll – nicht weil es die Realität so gut erfasst. Das können Modelle nie, denn sie sollen von der Realität abstrahieren.


Vgl. dazu den Kronberger Kreis, ein Zusammenschluss von Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlern. Als dezidiert ordnungspolitisch ausgerichtete Institution seit seiner Gründung wirkj dieser Kreis u.a. in vielen Schriften auf den Markt ein. Mit der Deregulierung der Finanzmärkte hat er sich jedoch nicht auseinandergesetzt. 

Ein Aufsatz  des amerikanischen Wirtschaftswuissenschaftlers Eugene Fama
[Vgl. Eugene Fama, Efficient Capital Markets: A Review of Theory and Empirical Work,
 in: Journal of Finance, 25 (1970), S. 383–417]

brachte das Mantra der effizienten Finanzmärkte verstärkt ins Spiel: die immer und in Echtzeit alle für die Bewertung von Finanzprodukten relevanten verfügbaren Informationen effizient zu verarbeiten. Effiziente Finanzmärkte machen aus dieser Sicht keine Fehler. Wenn Probleme auftreten, müssen sie woanders herkommen. Angesichts der Überhöhung der Finanzmärkte und der Marktkräfte kommt die Gegenbewegung ebenfalls extrem daher; und die Marktwirtschaft wird in ein schlechtes Licht gerückt. Berechtigte Kritik am ökonomischen Denkansatz und dem Verhaltensmodell des homo oeconomicus - rührt an den Grundfesten der Wirtschaftswissenschaften, als Ausgangspunkt für die Ableitung der Markteffizienz.
Besonders die Spieltheorie, habe die Menschen dazu gebracht, in Erwartung opportunistischen Verhaltens ihrer Mitmenschen selbst ihre Möglichkeiten zu entsprechendem Verhalten zu nutzen. Ökonomen indoktrinierten die Menschen und machten sie zu selbstsüchtigen, verdorbenen Wesen: "(…) wie kann man auf Dauer ohne seelische Beschädigungen in einer Gesellschaft bleiben, die von jedem Menschen annimmt, er sei vernünftig, wenn er aus Eigennutz handelt?"  Auch Gary Beckers Pionierarbeiten zur Ökonomik der Familie wurde als ökonomischer Imperialismus beschimpft. Denn das ökonomische Verhaltensmodell drang in andere Bereiche der Sozialwissenschaften ein.
In der Soziologie und der Politikwissenschaft ist dieser Ansatz etwa als Rational-Choice-Modell bekannt.

Gilt es nun wiederum, die Ökonomie zu einer geistes- und sozialwissenschaftlich orientierten Wissenschaft entwickeln?  Der Wohlstand der Nationen - An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations  - das 1776  erschienene Hauptwerk des schottischen Ökonomen Adam Smith gilt als Kontrapunkt zum bis dahin wirtschaftspolitisch vorherrschenden Merkantilismus, wie er von den europäischen Großmächten praktiziert wurde. Es gilt als das grundlegende Werk der Wirtschaftswissenschaft, die sich in der Folgezeit als eigenständige Wissenschaftsdisziplin etablierte und damit den Wirtschaftsliberalismus beschreibt.

Nun muss  jedoch festgehalten werden: Heutzutage werden immer mehr Einkünfte mit Geldanlagen erzielt, während der Ertrag von Lohnarbeit abnimmt. Das führt zu einer „Spreizung von niederen und hohen Einkommen. Denn wer gute Einnahmen erwirtschaften will, braucht Kapital, das sich vermehren lässt."

Vgl.: Wie man Hass zu Geld macht (Beitrag von Simone Miller zu Joseph Vogl
(Deutschlandfunk Kultur,  14.03.2021)

Die Europäische Zentralbank (EZB / ECB) hat nicht nur die Zinsen im Euro-Raum auf ein historisches Rekordtief gesenkt, sondern seit 2015 auch für rund vier Billionen Euro Wertpapiere gekauft. Kritiker werfen ihr vor, dass ihre Politik vor allem den Reichen nütze – und so die Ungleichheit in der Gesellschaft verstärke. Doch die ECB-empirische Studie belegt „Die Lockerung der Geldpolitik scheint die wirtschaftliche Ungleichheit in den letzten Jahren insgesamt gedämpft zu haben“. Die Verteilungseffekte der Niedrigzinsen und der Anleihekäufe wurden hinsichtlich regelmäßiger Einkünfte und Vermögen 
untersucht. Der wichtigste direkte Effekt ist der auf die Nettozinseinkünfte der Haushalte, also der Saldo aus dem, was diese für Ersparnisse bekommen und für Kredite aufwenden.
Denn „Wachstum ist eine Flut, die alle Boote anhebt,“ so der US-Ökonom Robert M. Solow. Gemäß der Kuznets-Kurve liegt es in der Natur des Kapitalismus, dass die Ungleichheit zu Beginn zunimmt, dann im fortgeschrittenen Stadium, in Form einer Glocke, wieder abnimmt. 

Da das derzeitige Konsummodell  kommenden Generationen Ressourcen wegnehmen kann, die sie für die Zukunft brauchen, wollen mehr und mehr Menschen  ihr Geld investieren – aber nicht auf Kosten der Umwelt. Stattdessen wollen sie nachhaltig anlegen, dabei grüne, klimagerechte oder soziale Ziele verfolgen und vielleicht sogar eine höhere Rendite erwirtschaften. Aus diesem Grund finden derzeit massive Kapitalumschichtungen in entsprechend nachhaltige Anlageformen statt. Was ist von dieser neuen finanziellen „Achtsamkeit“ zu halten? Welche Folgen hat das für den Finanzsektor und die Aufgabe von Zentralbanken? Welche Rolle können und sollen Banken, Finanzmärkte und Geldpolitik im Kampf gegen den Klimawandel spielen? Wie lässt sich Geld verantwortungsbewusst anlegen? Leider finden jedoch ethisch-nachhaltige Investments keine Berücksichtigung bei Vogl.

Vgl.: Nachhaltige Investments. Was die Finanzindustrie im Kampf gegen den Klimawandel bewirken kann: (Magdalena Neubig in Deutschlandfunk, 03.02.2021)

Insgesamt gilt zu bedenken: Anders Wirtschaften – genossenschaftliche Selbsthilfe - freiwillige und offene Mitgliedschaft, d.h. demokratische Kontrolle (eine Person, eine Stimme), gleichwertige ökonomische Partizipation der Mitglieder, Autonomie und Unabhängigkeit, Bildung, Fortbildung und Information, Kooperation innerhalb der Genossenschaftsbewegung und Gemeinwohlorientierung, das muss die Zielrichtung sein.
Quelle: International Co-operative Alliance, What is a co-operative, o. D.:
http://ica.coop/en/what-co-operative

Weiterhin bemerkenswert sind hier die historischen Kapitalismus-Kontexte : 
--- 
https://www.bpb.de/apuz/211037/kapitalismus-und-alternativen
--- https://www.bpb.de/apuz/211039/vom-anfang-und-ende-des-kapitalismus-essay
--- https://www.bpb.de/apuz/211043/kapitalismus-und-kapitalismuskritik-aus-ordoliberaler-perspektive

Der amerikanische Erziehungswissenschaftler Robert M. Lucas meinte: „Von allen Tendenzen, die sich negativ auf eine vernünftige Wirtschaftslehre auswirken, ist die Fokussierung auf Verteilungsfragen am verführerischsten, meiner Meinung nach aber auch am nachteiligsten.“
Dazu der Philosoph Friedrich von Hayek: „Der Weg zur Knechtschaft“ von 1944:  „... soziale Gerechtigkeit eine gefährliche Illusion“. 

Aktuell dazu: 

Thematisch Weiterführendes von Thomas Piketty:

  • Facundo Alvaredo, Lucas Chancel, Thomas Piketty,
     Emmanuel Saez und Gabriel Zucman (Hg.):
     „Die weltweite Ungleichheit.
    Der World Inequality Report“
    München: C.H.Beck 2018, 457 S.
     
  • Thomas Piketty:  Kapital und Ideologie 
    Aus dem Französischen von André Hansen, Enrico Heinemann,
    Stefan Lorenzer,
    Ursel Schäfer und Nastasja S. Dresler. München: Beck 2020
  • ders.: Ökonomie derUngleichheit. Eine Einführung
     (übersetzt von Stefan Lorenzer) München:  C. H. Beck 2016
  • ders.: Die Schlacht um den Euro. Interventionen
    Übersetzt von Stefan Lorenzer), Beck, München 2015
  • Das Kapital im 21. Jahrhundert (übersetzt von Ilse Utz und Stefan Lorenzer).
    München: C.H., Beck 2014
     

Es ist offensichtlich: Piketty hat viele der zugrunde liegenden historischen Daten unvollständig  interpoliert. Die COVID-19-Krise verschärft nun die Ungleichheiten in mehrfacher Hinsicht.
In sechs Monaten konnten 643 amerikanischen Milliardäre ihr Vermögen um fast ein Drittel -  845 Milliarden US-Dollar - erhöhen.
Gleichzeitig haben 30 Millionen Menschen in den USA nicht genug zu essen. Das deutsche Grundgesetz sichert das Privateigentum und betont: „Eigentu
m verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Dem hält der US-Ökonom Jeremy Rifkin entgegen: Die technologische Entwicklung führt zum Absterben des Kapitalismus - durch schrumpfende Produktionskosten für jede weitere Ausbringungseinheit, d.h. durch die Maßeinheit, in der eine erbrachte Leistung gebucht wird. Durch dieses Verfahren entsteht durch eine "Dritte Industrielle Revolution", besonders in den Bereichen Kommunikation, Energie, Logistik sowie 3D-Druck. Das "Internet der Dinge" bewirkt die Steigerung der Produktivität und führt zu einem Wettlauf hin zur optimalen Effizienz und dem Höchststand der Produktivität.  So können die Kosten für die Produktion zusätzlicher Einheiten von Gütern und Dienstleistungen, abgesehen von den anfänglichen Investitions- und den Fixkosten, fast eliminiert werden. Doch wenn Güter und Dienstleistungen "damit praktisch umsonst sind, verliert das kapitalistische System seinen Einfluss auf die Knappheit und damit die Fähigkeit, von der Abhängigkeit eines anderen zu profitieren" ... "die Profite trocknen aus, der Austausch von Eigentum auf den Märkten kommt zum Erliegen, und das kapitalistische System geht ein".
Jeremy Rifkin, Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft. Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut
und der Rückzug des Kapitalismus, Frankfurt/M. 2014.

Resümee: Vogl hat einen fundierten, lesenswerten Beitrag mit interessanten Einsichten zum kapitalistischen System sowie wichtige Warnungen vorgelegt, weil überbordendes Gewinnstreben an den ethischen Grundfesten einer demokratischen Gesellschaft rüttelt und das Wohl der Allgemeinheit zugunsten weniger Gruppen auf der Strecke bleibt.

Prof. Dr. Eckhard  Freyer, Bonn 

Redaktion: InterReligiöse Bibliothek (IRB)

Lizenz: CC


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