Vijay Singh / Pierre de Hugo:
Die Göttin, die sich in einen Fluss verwandelt.
Eine Erzählung aus dem Hinduismus.
Lahr: Kaufmann / Stuttgart: Klett 1994, 40 S., zahlr. Abb.
Die Göttin, die sich in einen Fluss verwandelt.
Eine Erzählung aus dem Hinduismus.
Lahr: Kaufmann / Stuttgart: Klett 1994, 40 S., zahlr. Abb.
Aus: Eine interreligiöse Sachbilderbuch-
und Nacherzählungsreihe,
die leider nur noch antiquarisch erhältlich ist.
Hier die Rezension der Reihe:
"Geschichten vom Himmel und der Erde"
und Nacherzählungsreihe,
die leider nur noch antiquarisch erhältlich ist.
Hier die Rezension der Reihe:
"Geschichten vom Himmel und der Erde"
Beschreibung von Ganga, Shiva und dem Ganges
Das
Buch handelt von Ganga, der Tochter des göttlichen Himavat, der König des
himmlischen Gebietes in den Bergen des Himalayas war. Ganga war wunderschön,
doch sie wusste auch, dass man sie schön fand. Daher war sie nicht nur schön,
sondern auch eigenwillig und ungestüm. Ganga besaß die Gabe von Schuld
reinzuwaschen.
Eines
Tages besuchte Brahma Himavat in seinem Königreich. Brahma bat Himavat darum,
dass seine Tochter Ganga auf die Erde herabsteigen möge, um die Seelen der
Ahnen des Thronfolgers Bagiraths reinzuwaschen, da dieser sonst den Thron des
Vaters nicht besteigen möchte. So berichtete Brahma von der Geschichte
Bagiraths:
Auf
der Erde regierte der reiche König Sagar. Doch da Sagar kinderlos war, betete
er die Götter an, sie mögen ihm Kinder schenken. Eines Tages erschien ihm Shiva
und prophezeite, dass seine Frauen ihm Kinder schenken werden. Doch seine
starken und mutigen Söhne werden umkommen. Nur ein Sohn seiner Frau Keschini
wird überleben und sein Thronfolger werden. Die Prophezeiung Shivas traf ein,
doch sein prophezeiter Thronfolger bereitete ihm später nur Sorgen.
Zuerst
jedoch war die Freude über seine starken und mutigen Söhne groß und der König wollte
den Göttern ein weißes Pferd opfern. Doch Ingra, der König der Götter, erlaubte
sich einen Scherz und stahl das weiße Pferd, bevor es geopfert werden konnte. Da
es kein größeres Unglück als ein misslungenes Opfer gibt, schickte der König seine
starken Söhne los, das Pferd zu suchen. Als die Söhne das Pferd nicht fanden,
kam dem ältesten Sohn die Idee, unter der Erde nach dem Pferd zu suchen. Sie gruben
ein Loch und kamen zum Erdmittelpunkt. Sie sahen acht riesige Elefanten auf
denen die Erde ruhte. Als sie auch dort das Pferd nicht fanden, gingen sie
weiter und entdeckten einen betenden Mann mit einem weißen Pferd. Sie stürzten
sich mit den Worten „Erbärmlicher alter Dieb! Du hast unser Pferd gestohlen!
Gib es sofort her!“ auf den Mann. Dieser wurde wütend schrie „Wer wagt es, mich
einen Dieb zu nennen?“ und er blies mit seinem Mund Flammen auf die
Königssöhne. Sie verbrannten zu Asche.
Als
der König bemerkte, dass seine Söhne und das Pferd nicht zurückkommen würden,
bekam er Angst vor den Zorn der Götter. Er schickte Ansuman, den Sohn seines Thronfolgers,
um das Pferd zu suchen. Dieser wurde in die Unterwelt gelotst. Auch er traf auf
den Mann mit dem weißen Pferd, doch er begegnete ihm mit Ehrfurcht. Nachdem
Ansuman den Mann gefragt hatt, wo seine Onkel seien, sagte dieser, sie würden
wegen der Beleidigung in der Hölle büßen. Als Ansuman anfing zu weinen, bekam
der Mann Mitleid und erklärte, dass nur Ganga seine Onkel retten könne, indem
sie auf die Erde hinabsteigt und sie von ihrer Sünde reinwäscht.
Ansuman
brachte das Pferd dem König und berichtete. Als dieser von der Geschichte hörte,
verließ er den Thron und ging in die Wälder, in denen er verstarb. Thronfolger
wurde Ansumans Sohn Dilipa, denn auch Ansuman ging in die Wälder, um als Einsiedler
zu leben. Doch der Sohn Dilipas – Bagirath – weigerte sich, den Platz des
Vaters einzunehmen, so lange Ganga seine Ahnen nicht reingewaschen habe. Er
lebte als Einsiedler am Fuße des Himalayas. Da bekam Brahma Mitleid mit ihm und
entschied, Ganga zu fragen, ob sie Bagirath helfen möge. Doch da Ganga ungestüm
und wild war, hatte Brahma Bedenken, sie auf die Erde zu lassen. Da nur Shiva sie
zähmen konnte, sollte dieser Ganga bewachen.
So
versprach Himavat, dass seine Tochter Bagiraths Ahnen reinwaschen würde und
schickte sie auf die Erde. Ganga wollte frei sein und tun was sie mochte. Als
sie auf die Erde kam und Shiva entdeckte, wusste sie, dass dieser sie zähmen
sollte. Unberechenbar schlug sie den Himalaya herunter und stieß dabei Haken.
Die Erde bebte und Wogen der Flut gingen hoch. Da griff Shiva ein, damit nicht
alle Menschen weggespült werden würden. In seinen Haaren hielt er Ganga
gefangen. Shivas Güte ging in Ganga über.
Shiva
überließ sie Baghirat, der sie über die Erde zu seinen Onkeln führte. Ganga folgte
auf Grund der erfahrenen Güte. Überall wo sie lang gingen verströmte Ganga ihr Wasser.
Das Wasser hatte die Macht reinzuwaschen, zu heilen und von Leid zu erlösen.
Die Menschen badeten darin. Baghira stieg mit Ganga in das Innere der Erde zu
den Aschehaufen seiner Onkel. Als ihr Wasser die Asche berührte, wurden diese
wieder lebendig. Sie badeten im Fluss Gangas und ihre Schuld wurde vergeben.
Im
Anschluss an diese Geschichte ist eine Art kindgerechtes Lexikon angehängt. Es
wird dort die geographische und geschichtliche Lage des Ganges beschrieben. Es
folgen weiter ein paar kurze informative Artikel über den Hinduismus, seine Götter,
Bräuche und Feste.
Eine
empfehlenswerte, gut verständliche Darstellung, die sich auch zum Vorlesen in
der Schule eignet.
Janine Dohle
im Rahmen des Seminars „Östliche Religionen im Überblick“
an der TU Dortmund, WiSe 2015/16
an der TU Dortmund, WiSe 2015/16
Rz-Göttin-Ganga, 16.11.15
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