Pers–Andalus
Iranische Kulturdenkmäler in „al-Andalus al-aqṣā“. Bewertung der Forschungsergebnisse für das 8.–12. Jahrhundert
Islamkundliche Untersuchungen Band 330
Berlin: Klaus Schwarz Verlag 2016, 338 S.
--- ISBN 9783879974542 ---
Verlagsankündigung
Spaniens Autonome Region
Andalusien, heute einer der ärmsten Teile des Landes, weist eine
besondere Tradition auf: Hier finden sich die meisten Residuen der
jahrhundertelangen muslimischen Herrschaft auf der iberischen
Halbinsel. Das maurische al-Andalus allerdings reichte zur Zeit
seiner größten Ausdehnung weit über das heutige Andalusien hinaus:
Von der Mitte Portugals über Toledo in Kastilien und Zaragoza bis zur
Mittelmeerküste mit den Städten Valencia, Alicante und Almería, wo
überall auch Christen und Juden in großer Zahl lebten.
Es ist gute Tradition im Süden Spaniens, sich mit gewissem Stolz auf die eigene maurisch-arabische Vorgeschichte zu beziehen. Forschung und Wissenschaft haben viel dazu beigetragen, diese Vergangenheit zu erhellen und Mythen und Vorurteile durch gesicherte Erkenntnisse zu ersetzen. Dabei wurden einige liebgewordene Vorstellungen über Eroberung, Besatzung und das tägliche Leben unter der maurischen Herrschaft als unzutreffend erkannt.
Neuere Untersuchungen über den Zeitraum von 711 bis 1492 ergaben weitere überraschende Resultate. So war ein großer Teil der „muslimischen Araber“ in al-Andalus berberischer Abstammung, ein intensiver Wissenstransfer zwischen den geistigen Zentren der muslimischen, aber auch der christlichen Welt ist belegt und es wurden rege Handelsbeziehungen über Nordafrika und das Mittelmeer zu den arabischen und persischen Kern- und Randregionen bis nach Vorderindien gepflegt.
Lingua franca in diesem Wirtschafts- und Handelsraum war neben lokalen Dialekten generell Arabisch in Wort und Schrift. Werden verschriftlichte Kulturzeugen in Spanien untersucht, ist der routinierte Rückschluss auf arabische Provenienz üblich – und oft falsch.
Eine detaillierte Betrachtung der Handelsströme und Wirtschaftsbeziehungen dieser Zeit zwischen al-Andalus und dem östlichen Mittelmeer und darüber hinaus ergibt einen erheblichen iranischen Anteil an fast allen wesentlichen Strukturen und Ereignissen. Persisch – keine semitische Sprache wie Arabisch – wird allerdings ebenfalls in arabischen Lettern geschrieben. Falsche Zuschreibungen – nicht selten durch eine bedauerliche Unkenntnis über die wahren Wurzeln von Namen, Begriffen und Gebräuchen verschärft – sind die Folge.
Dold-Ghadars Arbeit widmet sich mit großer Hingabe diesem bislang nur am Rande wahrgenommenen Phänomen. Mit profunder Sachkenntnis spürt sie verschütteten oder wiederaufgefundenen Quellen nach und fördert manch Verblüffendes zu Tage. In den Bereichen Kultur- und Kunstgeschichte, Linguistik, Wirtschaft und Handel sowie Militärgeschichte findet sie so viele Hinweise auf iranische Provenienz, dass wohl Teile der Geschichte von al-Andalus neu gelesen werden müssen.
Es ist gute Tradition im Süden Spaniens, sich mit gewissem Stolz auf die eigene maurisch-arabische Vorgeschichte zu beziehen. Forschung und Wissenschaft haben viel dazu beigetragen, diese Vergangenheit zu erhellen und Mythen und Vorurteile durch gesicherte Erkenntnisse zu ersetzen. Dabei wurden einige liebgewordene Vorstellungen über Eroberung, Besatzung und das tägliche Leben unter der maurischen Herrschaft als unzutreffend erkannt.
Neuere Untersuchungen über den Zeitraum von 711 bis 1492 ergaben weitere überraschende Resultate. So war ein großer Teil der „muslimischen Araber“ in al-Andalus berberischer Abstammung, ein intensiver Wissenstransfer zwischen den geistigen Zentren der muslimischen, aber auch der christlichen Welt ist belegt und es wurden rege Handelsbeziehungen über Nordafrika und das Mittelmeer zu den arabischen und persischen Kern- und Randregionen bis nach Vorderindien gepflegt.
Lingua franca in diesem Wirtschafts- und Handelsraum war neben lokalen Dialekten generell Arabisch in Wort und Schrift. Werden verschriftlichte Kulturzeugen in Spanien untersucht, ist der routinierte Rückschluss auf arabische Provenienz üblich – und oft falsch.
Eine detaillierte Betrachtung der Handelsströme und Wirtschaftsbeziehungen dieser Zeit zwischen al-Andalus und dem östlichen Mittelmeer und darüber hinaus ergibt einen erheblichen iranischen Anteil an fast allen wesentlichen Strukturen und Ereignissen. Persisch – keine semitische Sprache wie Arabisch – wird allerdings ebenfalls in arabischen Lettern geschrieben. Falsche Zuschreibungen – nicht selten durch eine bedauerliche Unkenntnis über die wahren Wurzeln von Namen, Begriffen und Gebräuchen verschärft – sind die Folge.
Dold-Ghadars Arbeit widmet sich mit großer Hingabe diesem bislang nur am Rande wahrgenommenen Phänomen. Mit profunder Sachkenntnis spürt sie verschütteten oder wiederaufgefundenen Quellen nach und fördert manch Verblüffendes zu Tage. In den Bereichen Kultur- und Kunstgeschichte, Linguistik, Wirtschaft und Handel sowie Militärgeschichte findet sie so viele Hinweise auf iranische Provenienz, dass wohl Teile der Geschichte von al-Andalus neu gelesen werden müssen.
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