Ulrich Vaorin / Christian Goos
Michael Landgraf:
Science-Fiction
im Religionsunterricht.
Materialien zu Film
und Literatur für Klasse 9-13
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
2018, 64 S., 28 Abb.
2018, 64 S., 28 Abb.
ISBN 978-3-525-70256-7
Unterrichtsentwürfe mit Texten, Quellen, Materialien und Lösungen
10 Einheiten für die Sekundarstufe I
und die Oberstufe
Science Fiction spielt in den Medien eine große Rolle. Viele Jugendliche sind begeistert von dem, was in den virtuellen Welten geschieht. So verwundert es nicht, dass diese Thematik im Religionsunterricht verstärkt aufgegriffen wird. Drei kompetente Autoren haben darum das vorliegende Heft entwickelt: Ulrich Vaorin, Diplompädagoge und Medienreferent des ev. Kirchenkreises Iserlohn, Christian Goos, Lehrer für Deutsch und Ev. Religion an einem Gymnasium in Hemer und Michael Landgraf, Leiter des Religionspädagogischen Zentrums der Evangelischen Kirche der Pfalz in Neustadt-Weinstraße
Die Autoren möchten hier nicht nur Materialien und Unterrichtsentwürfe vorstellen, sondern Kompetenzen und Standards für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe I und II herausarbeiten. Das geht bis dahin, dass sie Leitfragen und Aufgaben im Rahmen der Einheitlichen Prüfungsanforderungen im Abitur in der Sekundarstufe II (EPA) in die Arbeitsblätter einbezogen haben.
So bietet dieses Materialheft angesichts der Fantasy-Themenfülle einen notwendigerweise ausschnitthaften Überblick zu Science-Fiction-Filmen und Science-Fiction-Literatur, aber - und das ist entscheidend: Die Grundsatzüberlegungen und Materialien sind "aufbereitet" für die Unterrichtspraxis. Darum werden bei der Darstellung wichtige Themenbereiche angesprochen, die zu den Schwerpunktthemen der entsprechenden Curricula gehören. Sie betreffen die Theologie einerseits und ethische Fragen andererseits.
Natürlich ist hier die Kreativität der Lehrenden gefragt, die die Materialien als Einstieg und Vertiefungsmedium einsetzen wollen. Von daher können die Schüler/innen sich leichter mit den Hintergründen und Intentionen, besonders der Filme bzw. der Serien orientierend beschäftigen. Ein gewisser Vorzug für die gemeinsame Unterrichtsarbeit könnte auch darin liegen, dass ein Teil der Schüler/innen die zu besprechenden Filme schon kennen. Das Besondere nun ist, dass in den Beiträgen die religiösen Komponenten des jeweiligen Films besonders hervorgehoben werden. Hier zeigt sich bereits, wie die "Macher" der Filme nicht selten auf literarische Vorbilder zurückgreifen bzw. in zuweilen eigenwilliger Tendenz die literarischen Vorlagen medial umsetzen.
Darum ist es ergänzend hilfreich, dass die Autoren neben den audio-visuellen Medien weitere literarische Beispiele herangezogen haben. So wird deutlich, dass eine beachtliche literarische Vielfalt die filmischen Transfers der Träume, Ängste und Zukunftsvisionen beeinflusst.
Der Inhalt des Heftes ist nun so aufgebaut, dass zuerst mögliche Zugänge im Kontext von Science-Fiction und Religion im Blick auf die Sekundarstufe Sek I/II bedacht werden und dann die jeweiligen Beispiele - gewissermaßen nach Themenfeldern sortiert folgen:
Die Autoren möchten hier nicht nur Materialien und Unterrichtsentwürfe vorstellen, sondern Kompetenzen und Standards für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe I und II herausarbeiten. Das geht bis dahin, dass sie Leitfragen und Aufgaben im Rahmen der Einheitlichen Prüfungsanforderungen im Abitur in der Sekundarstufe II (EPA) in die Arbeitsblätter einbezogen haben.
So bietet dieses Materialheft angesichts der Fantasy-Themenfülle einen notwendigerweise ausschnitthaften Überblick zu Science-Fiction-Filmen und Science-Fiction-Literatur, aber - und das ist entscheidend: Die Grundsatzüberlegungen und Materialien sind "aufbereitet" für die Unterrichtspraxis. Darum werden bei der Darstellung wichtige Themenbereiche angesprochen, die zu den Schwerpunktthemen der entsprechenden Curricula gehören. Sie betreffen die Theologie einerseits und ethische Fragen andererseits.
Natürlich ist hier die Kreativität der Lehrenden gefragt, die die Materialien als Einstieg und Vertiefungsmedium einsetzen wollen. Von daher können die Schüler/innen sich leichter mit den Hintergründen und Intentionen, besonders der Filme bzw. der Serien orientierend beschäftigen. Ein gewisser Vorzug für die gemeinsame Unterrichtsarbeit könnte auch darin liegen, dass ein Teil der Schüler/innen die zu besprechenden Filme schon kennen. Das Besondere nun ist, dass in den Beiträgen die religiösen Komponenten des jeweiligen Films besonders hervorgehoben werden. Hier zeigt sich bereits, wie die "Macher" der Filme nicht selten auf literarische Vorbilder zurückgreifen bzw. in zuweilen eigenwilliger Tendenz die literarischen Vorlagen medial umsetzen.
Darum ist es ergänzend hilfreich, dass die Autoren neben den audio-visuellen Medien weitere literarische Beispiele herangezogen haben. So wird deutlich, dass eine beachtliche literarische Vielfalt die filmischen Transfers der Träume, Ängste und Zukunftsvisionen beeinflusst.
Der Inhalt des Heftes ist nun so aufgebaut, dass zuerst mögliche Zugänge im Kontext von Science-Fiction und Religion im Blick auf die Sekundarstufe Sek I/II bedacht werden und dann die jeweiligen Beispiele - gewissermaßen nach Themenfeldern sortiert folgen:
- Akte X. Die unheimlichen Fälle des FBI: "I want to believe" als Schlüsselmotiv dieser amerikanischen Mystery- und Science-Fiction-Serie nutzt u.a. Verschwörungstheorien. Sie erlauben es, den Einfluss von Außerirdischen auf die irdischen Politiker "nachzuweisen". Damit gewinnt das Überirdische Raum, das letztlich auf Wissen verzichtet und im Glauben letztgültige Wahrheit findet.
- Star-Trek. The Next Generation: Die Veränderungen im Menschenbild - der neue Mensch, eine Variante des Homunculus bei Goethes Faust, diese uralte (z.T. beängstigende) Vision erlebt in Androiden und Roboter einen neuen Aufschwung. Dass sich dabei bisherige Gottesbilder verschieben und Gott sowohl im Mikrokosmos wie im Makrokosmos auch frag-würdige "Gestalt" annimmt, liegt auf der Hand. Es sind Ereignisse, die in unterschiedlichen Zeitrahmen sowohl Schöpfung wie Weltende thematisieren und versuchen, das Wesen des Menschlichen im Himmel zu orten. Dort wartet eine Art Christus-Messias auf seine Wiederkehr. Allerdings ist erstaunlich, wie wenig mystische Gottesverständnisse eine Rolle spielen. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die Mystiker die Orientierung an den Bildern weitgehend hinter sich gelassen haben. "Die Religion blendet Roddenberry [der Drehbuchautor] zwar aus der Welt der Menschen größtenteils aus ... jedoch finden sich religiöse Ansätze bei zahlreichen anderen Spezies. Klingonen verehren Kahless, den größten Krieger, der im Jenseits wartet und eines Tages zurückkehren wird, um die Klingonen zu vereinen und zu erlösen. Die Bajoraner verehren Propheten ... Für Ferengi nimmt das Geld die Rolle einer Religion ein" (S. 8).
- Real Humans - Echte Menschen - Präsentation einer alternativen Realität
Der Mitautor Ulrich Vaorin betont hier die deutlich anthropologische Ausrichtung und weniger die in anderen Serien stärker zur Sprache und ins Bild kommende Kampfmentalität. Er sieht eine Art "Bodenhaftigkeit", die sich auch bei Arrival zum Thema Fremdenhass zeigt und bei Star Trek mit eingebunden ist. Auch bei derStar-Trek-Voyager -Folge zur Frage nach Sterben und Tod wird dieses "Menschliche" thematisiert.
"Die Serie beansprucht ja nichts anderes, als die Wirklichkeit zu spiegeln und die aktuellen Fragen aus der literarischen/filmischen Distanz zu betrachten. So würde ich auch nicht ganz korrespondieren mit den ausschließlich"kampforientierten" Modellen der Erlösung in der Serienfolge. Während die Analysesicher für Star Wars und Tribute von Panem zutrifft, sehe ich z.B. gerade bei"Arrival" und "Star Trek" eher spirituelle und an höheren Werten sich orientierende Angebote zur >Menschwerdung<" (Ulrich Vaorin).
- Arrival (nach der Kurzgeschichte "Story of Your Life") thematisiert im kosmischen Rahmen Lebenserfahrungen von Trennung und Wiederbegegnung, Angst und Hoffnung.
- Die Tribute von Panem - Mockinjay 1 + Mockingjay2 :
Der hier nur behandelte Teil 2 von Mockingjay zeigt, wie junge Leute gegen ein Menschen verachtendes System ankämpfen, um die Welt im Sinne einer besseren Moral zu befreien.
- Star-Wars (Episode IX erscheint 2019):
Star-Wars Kulissen in der tunesischen Sahara (Wikipedia)
- Battlestar Galactica (2004-2009): Was sich hier im Weltraum abspielt, ist letztlich eine Spiegelung religiöser Erd-Verhältnisse mit religiösen Absoluheitsansprüchen und Fundamentalismen, die potenzierte Gewalt erzeugen. Hier sind es von Menschenhand geschaffene Androiden, die gegen ihre Schöpfer Krieg führen und sie fast vollständig vernichten, ... bis schließlich eine kleine Gruppe von rechtzeitig (mit dem Raumschiff "Galactica") Geflohenen das Ruder doch noch herumreißen kann.
Die einzelnen Filme und Film-Episoden haben jeweilige Schwerpunkte in der Spannung von Bedrohung und Befreiung. Sie prägen m.E. jedoch alle Varianten des gesamten Genres der Science-Fiction-Filme. Da erleben die alten Mythen ihre Wiederauferstehung in neuen Gewändern. Die Eschatologie spitzt sich immer wieder apokalyptisch zu - und besonders gern militärisch fantasiereich. Bei allen kosmisch-dramatischen hochgefahrenen "actions" bleiben aber Befreiung und Erlösung die Leitmotive angesichts von Angst, Chaos und Bedrängung.
Denn Heil und Erlösung in seelisch-mikrokosmischen und universal-makrokosmischen Zusammenhängen betreffen das Wesen des Menschen in seinem innersten Kern. Selbst hinter den wildesten Kriegsszenen wird nicht nur um kurzfristiges Glück gestritten, sondern letztlich um das Seelenheil des Menschen in all seiner Begrenztheit. Durch die Zuspitzung auf den klassischen Dualismus von Gut und Böse lässt sich ein Stück ewige Glücks-Hoffnung zwar im Film präsentieren, aber bereits im Alltag der Zuschauenden nicht verwirklichen.
Denn Heil und Erlösung in seelisch-mikrokosmischen und universal-makrokosmischen Zusammenhängen betreffen das Wesen des Menschen in seinem innersten Kern. Selbst hinter den wildesten Kriegsszenen wird nicht nur um kurzfristiges Glück gestritten, sondern letztlich um das Seelenheil des Menschen in all seiner Begrenztheit. Durch die Zuspitzung auf den klassischen Dualismus von Gut und Böse lässt sich ein Stück ewige Glücks-Hoffnung zwar im Film präsentieren, aber bereits im Alltag der Zuschauenden nicht verwirklichen.
Das Science-Fiction-Genre ist mit seiner oft kampforientierten Fantasie auf die Befreiungs- und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen fokussiert. Damit macht es erstaunlicherweise präzise auf irdische Begrenzungen aufmerksam. Diese Zusammenhänge auch im Unterricht der Schule zu erarbeiten, erscheint ausgesprochen sinnvoll, gerade angesichts der Begeisterung vieler Jugendlicher für diese Film-Serien.
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Catherine Mcilwaine (ed.):
Tolkien. Maker of Middle Earth
The University of Chicago Press 2018,
416 pages | 300 color plates
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