Charles Fadel / Maya Bialik / Bernie Trilling:
= Center for Curriculum Redesign (CCR) und
--- ISBN 978-3-9818942-0-2 ---
Die vier Dimensionen der Bildung: Was Schülerinnen und Schüler im 21. Jahrhundert lernen müssen
Hamburg: ZLL21, 2017, 217 S.
= Center for Curriculum Redesign (CCR) und
- Zentralstelle für Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert e.V.
--- Internet: www.ZLL21.de
Was ist in den Schulen heute anders als vor 100 Jahren? Nicht viel!
Am
gegenwärtigen Bildungssystem gibt es einiges zu kritisieren. Wir alle denken,
dass Wissen über digitale Technologien und neue Zusammenhänge vermittelt werden
muss. Bestehende Inhalte brauchen einen erneuerten Kontext und es gibt aktuelle
Anforderungen an Lehrende und Lernende.
„Das Buch ’Die vier Dimensionen der Bildung’ bietet erstmals ein klares und praxistaugliches organisatorisches Framework für die Kompetenzen, die wir für dieses Jahrhundert brauchen.“ sagt Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
„Das Buch ’Die vier Dimensionen der Bildung’ bietet erstmals ein klares und praxistaugliches organisatorisches Framework für die Kompetenzen, die wir für dieses Jahrhundert brauchen.“ sagt Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Herausgeber
des Buches ist das Center for Curriculum Redesign (CCR). Dieses beschäftigt
sich unter anderem mit der Frage, was Schüler für das 21. Jahrhundert im
Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und Robotik lernen sollen. Die deutsche Übersetzung erfolgte im Namen der ZLL21
e.V. – Zentralstelle für Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert.
Das Buch
beschreibt vier Dimensionen der Bildung, nämlich
Wissen, Skills, Charakter und Meta-Lernen.
Wissen, Skills, Charakter und Meta-Lernen.
Bereits im
Vorwort von Andreas Schleicher erhält man ein Verständnis dafür, warum es
wichtig ist, die Inhalte der Bildung „neu zu denken“.
Früher
konnten wir davon ausgehen, dass Schüler in der Schule für ihr gesamtes Leben
vorbereitet wurden. Heute jedoch müssen wir sie dafür rüsten, sich mit
zukünftigen Problemen zu befassen, die uns allen noch unbekannt sind. Momentan haben wir Lehrpläne, die immer
umfangreicher werden. Dabei ist heute so viel an Wissen verfügbar, dass keiner
mehr als nur einen Bruchteil davon lernen kann.
Das Buch
wird als „ganzheitliches Curriculum’“ bezeichnet, welches verschiedene Bildungsziele „ausbalanciert und unter einem Dach vereinigt“. Es zeigt auf, wie neben den elementaren Fächern Raum für
modernes Wissen geschaffen werden kann und wagt sich an die Beschreibung einer tief
gehenden Neugestaltung.
Aufgrund
der systematischen Herangehensweise erscheint dem Leser
plötzlich alles ganz klar:
plötzlich alles ganz klar:
Man
überarbeitet Lehrpläne sukzessive und entfernt entbehrliche Einheiten.
Wissenslandschaften werden definiert und übergeordnete Themen in traditionelle
und moderne Wissensbereiche
mit entsprechenden Lernergebnissen aufgegliedert. Die Autoren erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit
ihrer Übersicht, sondern der Leser wird herzlich zu entsprechendem Feedback bezüglich möglichen zu
ergänzenden fächerübergreifenden Wissensfeldern eingeladen.
Des
Weiteren werden vom CCR Querschnitts-Themen definiert, die sich sowohl über moderne als auch durch traditionelle Fächer in verschiedenen Ländern und Kulturen
ziehen.
Das Buch
bietet zusätzlich den „CCR Wissens-Framework auf einen Blick“ mit dem
ausdrücklichen Hinweis, dass es hier eine ständige Weiterentwicklung geben
wird.
Das Buch
macht Mut!
Weil hier
endlich mal jemand anfängt, eine Struktur für etwas zu geben, was noch lange
nicht fertig gedacht werden kann, da wir uns in einer ständigen Umgestaltung
befinden.
Die Publikation erklärt auch, wie Wissen und Fähigkeiten sich im Lernprozess gegenseitig
verstärken. Etwas schade ist es, dass sowohl bei der Online-Version als auch
bei der gedruckten Ausgabe viele Tabellen kaum lesbar sind. So zum Beispiel auch die hervorragende Übersicht der
Skills Map auf Seite 125, welche die Überschneidungen von beiden Elementen beispielhaft deutlich macht. Es sind
jedoch bei vielen Übersichten die entsprechenden Links angegeben, wodurch sich
das Problem relativiert.
Das CCR
konzentriert sich in seiner Erläuterung der Fähigkeiten auf die 4K-Skills: Kreativität,
kritisches Denken, Kommunikation und Kooperation/Kollaboration und bietet auf
diesem Weg eine allgemein geforderte Vereinfachung zu diesem Thema, ohne jedoch bei den
Einzelbeschreibungen auf die ausführliche Beleuchtung der jeweiligen
Wichtigkeit für das 21. Jahrhundert zu verzichten. Sehr hilfreich ist auch die
praxisbezogene Darstellung der Anwendungsmöglichkeiten von verschiedenen
Lernaktivitäten. Fähigkeiten beziehungsweise Skills umschreiben unser Vermögen,
Wissen sinnvoll zu nutzen.
Neben
Skills und Wissen ist der weitere Begriff Charakter
ein Bestandteil der im Buch beschriebenen Bildungsziele.
Charakter ist nicht gleichzusetzen mit Persönlichkeit, sondern definiert sechs
wesentliche Eigenschaften, die veränderbar sind. Auch hier gelingt dem CCR eine vereinfachte und
trotzdem verfeinerte Darstellung, und es verzichtet gleichzeitig ganz bescheiden auf den Anspruch der
Vollständigkeit, obwohl die Anzahl der aufgeführten Quellen sowie eine in 2014
durchgeführte Lehrerbefragung vermuten lässt, wie viel Arbeit in dieser
Übersicht steckt.
Besonders
schön sind die sich über das gesamte Werk erstreckenden Zitate. Das Kapitel
über den vierten und letzten Begriff, nämlich das Meta-Lernen wird
eingeleitet durch das Zitat:
“Die Analphabeten des 21. Jahrhunderts werden
nicht diejenigen sein, die nicht lesen und schreiben können, sondern
diejenigen, die nicht lernen, verlernen und neu lernen können“- der Psychologe
Herbert Gerjuoy zitiert von Alvin Toffler.
Hier wird
das Thema Lernen lernen insbesondere unter dem Aspekt der Anwendung von
Transferleistungen sowie der Reflexion über die Möglichkeiten zur ständigen
Weiterentwicklung dargelegt.
Zum Schluss
beschreiben die Autoren die Möglichkeiten einer Rückmeldung zwischen Schulen
und staatlichen Stellen, um zu verdeutlichen, wie die Umsetzung der
Bildungs-Neugestaltung erfolgen kann. Last but not least werden die Einsatzmöglichkeiten von digitalen Medien im
Unterricht mit ihren Vor- und Nachteilen diskutiert.
Der letzte
Abschnitt des Buches lautet: „Wir können
uns keine größere Herausforderung und keine spannendere Reise vorstellen, als
bei der Neugestaltung von Bildungszielen und Lernerfahrungen zu helfen, die
alle Schülerinnen und Schüler auf ihre Zukunft vorbereiten und sie dazu befähigen, eine
bessere Zukunft für uns alle zu schaffen. Wir haben die Hoffnung, dass Sie
unsere Begeisterung teilen und mit uns an diesem Abenteuer teilnehmen wollen,
das mit einer ganz einfachen Frage begann: Was müssen Schülerinnen und Schüler
für das 21. Jahrhundert lernen?“
Meine klare
Antwort: Aber natürlich bin ich mit Begeisterung dabei - das Werk ist eine
Inspiration und praktische Unterstützung für alle, die sich mit dem Thema Bildung
beschäftigen!
Anmerkung zur Religion im Kontext der 4 Dimensionen der Bildung
Anmerkung zur Religion im Kontext der 4 Dimensionen der Bildung
Eine Veröffentlichung speziell zu Fragen der religiösen
Erziehung ist das vorliegende Buch nicht - es enthält aber eine Fülle
von Anregungen für verschiedenste Publikationen.
Religiöse /
ethische / philosophische Bildung würde ich unter einer der 4
Dimensionen, nämlich ‚Wissen‘ verorten. Insofern sind Aspekte dazu auch
hieraus individuell ableitbar.
English version
What is different in schools today
from 100 years ago? Not much!
There is a lot to criticize about the
current education system. We all think that knowledge about digital
technologies and new coherencies must be conveyed. Existing content needs a
renewed context and there are current demands on teachers and learners.
The four dimensions
of education.
What pupils need to learn in the 21st century,
What pupils need to learn in the 21st century,
by Charles Fadel, Maya
Bialik, Bernie Trilling.
German translation by Jöran Muuß-Merholz.
--- ISBN 978-3-9818942-0-2 ---
German translation by Jöran Muuß-Merholz.
--- ISBN 978-3-9818942-0-2 ---
„Four-dimensional
education provides a clear and actionable first-of-its-kind organizing
framework of competencies needed for this century. Its main innovation lies in
not presenting yet another one-size-fits-all list of what individuals should
learn, but in crisply defining the spaces in which educators, curriculum
planners, policymakers and learners can establish what should be learned, in
their context and for their future.”
Andreas Schleicher, Director of Education and Skillsm OECD
The book is published by the Center
for Curriculum Redesign (CCR). Among other things, the CCR deals with the question
of what students should learn for the 21st century in the age of artificial
intelligence and robotics. The German translation was done in the name of ZLL21 e.V. -
Zentralstelle für Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert.
The book describes four dimensions of
education,
namely knowledge, skills, character and meta-learning.
namely knowledge, skills, character and meta-learning.
Andreas Schleicher's foreword has
already given an understanding of why it is important to "rethink"
the contents of education.
In the past, we could assume that
pupils in school were prepared for their entire lives. Today, however, we need
to equip them to deal with future problems that are still unknown to us all. At
the moment we have curricula that are becoming more and more extensive. Today
there is so much knowledge available that no one can learn more than only a
part of it.
The book is described as a
"holistic curriculum" which "balances and unites different
educational goals under one roof". It shows how space can be created for
modern knowledge in addition to the elementary subjects and dares to describe a
profound redesign.
Due to the systematic approach,
everything suddenly becomes clear to the reader:
Curricula must be successively
revised and dispensable units have to be removed. Knowledge landscapes are
defined and superordinate topics are subdivided into traditional and modern
knowledge areas with corresponding learning outcomes. The authors make no claim to
the completeness of their overview, since the reader is cordially invited to
give appropriate feedback regarding possible interdisciplinary fields of
knowledge to be supplemented.
In addition, the CCR defines
cross-cutting topics that cover both, modern and traditional subjects in
different countries and cultures.
The publication also offers the "CCR
Knowledge Framework" with the explicit indication that there will be
continuous further development.
The book is encouraging!
Because here finally someone starts
to give a structure for something that cannot be thought of as finished for a
long time, while we are in a constant transformation.
The text also explains how knowledge
and skills reinforce each other in the learning process. It is a pity that many
tables are hardly readable in the
online version as well as in the printed version. For example, also the
excellent overview of the Skills Map on page 125, which illustrates the
overlaps of both elements. However, the corresponding links are given for all
overviews, which minimizes the problem.
The CCR concentrates on the 4K skills
creativity, critical
thinking, communication and cooperation/collaboration in its explanation of the abilities
and offers in this way a generally demanded simplification to this topic,
without abandoning the individual descriptions of the respective importance for
the 21st century. Very helpful is also the practically oriented presentation of
different learning activities. Skills describe our ability to use knowledge
reasonable.
In addition to skills and knowledge, the term character is a further component of the
educational goals described in the book. Character is not to be equated with
personality, but defines six essential and changeable characteristics. Here, too,
the CCR succeeds in providing a simplified and yet refined presentation, while
at the same time modestly dispensing with the claim of completeness, although
the number of sources listed as well as a teacher survey carried out in 2014
leads us to suppose that there is much work in this overview.
All quotations extending over the
entire work are most notably.
The chapter on the fourth and last
term, namely meta-learning, is introduced by the following
quote:
"The illiterates of the 21st century will
not be those who cannot read and write, but those who cannot learn, unlearn and
re-learn" - the psychologist Herbert Gerjuoy quoted by Alvin Toffler
(translated from the German book).
The topic "learning to
learn" is presented in particular under the aspect of the application of
transfers as well as the consideration of the possibilities for continuous
further development.
Finally, the authors describe the
possibilities of feedback between schools and government agencies in order to
clarify how the implementation of educational restructuring can take place.
Last but not least, the possible uses
of digital media in teaching are discussed with their benefits and
disadvantages.
The final section of the book states:
"We cannot imagine a more challenging and exciting journey than helping to
redesign educational goals and learning
experiences that prepare all students for their future and enable them to
create a better future for all of us. We hope that you will share our
enthusiasm and want to join us in this adventure that began with a simple
question: What do students have to learn for the 21st century?“ (translated
from the German book).
My clear answer: Of course I am
enthusiastic about it - the work is an inspiration and practical support for
all those involved in education!
Note on religion in the context of the 4 dimensions of education
This book is not a publication specifically on questions on religious education - but it contains a plenty of suggestions for various publications.
I would include religious / ethical / philosophical education under one of the
4 dimensions, namely 'knowledge'. In this respect, aspects of this can also be derived individually.
Note on religion in the context of the 4 dimensions of education
This book is not a publication specifically on questions on religious education - but it contains a plenty of suggestions for various publications.
I would include religious / ethical / philosophical education under one of the
4 dimensions, namely 'knowledge'. In this respect, aspects of this can also be derived individually.
Sabine Gessenich
Unabhängige Bildungsexpertin, Ingelheim
Mehr zur Rezensentin:
--- https://lernberatung-ingelheim.de/
--- https://sabine-gessenich.com/
Unabhängige Bildungsexpertin, Ingelheim
Mehr zur Rezensentin:
--- https://lernberatung-ingelheim.de/
--- https://sabine-gessenich.com/
Rz-Fadel-4Dimensionen-Bildung, 05.11.18
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