Mittwoch, 8. Mai 2019

Nayla Tabbara: Der Islam - mit den Augen einer Frau

Nayla Tabbara
avec Marie Malzac:
L'islam pensé par une femme.


Paris: Bayard 2018, 250 pp.

  • ISBN-13: 978-2227493858
Nayla Tabbara (geb. 1972) stammt aus dem Libanon. Sie ist eine libanesische, islamische Theologin und Koranexegetin. Ihre Muttersprache ist arabisch, sie spricht aber auch fließend französisch. An der École pratique des Hautes Études in Paris und an  der St. Joseph-Universität in Beirut hat sie in Religionswissenschaft bzw.Theologie promoviert.

Sie ist die Gründungsvizepräsidentin der Stiftung Adyan, einer Organisation, die in etwa zehn arabischen Ländern arbeitet, um religiöse Pluralität zu fördern.


Verlagsinformation (Alice Louvet)
Heute können wir von einer Krise im Islam sprechen. Echten Erfolg haben die extremistischen Äußerungen und Verlautbarungen. Sie beziehen sich zwar auf den Koran und die Tradition, sind aber von einer starren Vision geleitet. Das hat dramatische Folgen. Gleichzeitig protestieren jedoch einige muslimische Denker gegen diese Lesart des Korans.
Die Ursache der gegenwärtigen Situation liegt für die Theologin Nayla Tabbara vor allem daran, dass der mehrheitliche Islam heute unter Autoritarismus und Mangel an kritischem Denken leidet. Seit seinen Anfängen ist der Islam in einen kulturell-patriarchalischen Kontext eingebunden - von Männern für Männer. Gerade darum ist ein neuer Denkansatz erforderlich, der den weiblichen Anteil an Vernunft und Sensibilität respektiert.
Diese "weibliche Lesart" des Korans unterstreicht das "mütterliche" Attribut der Barmherzigkeit Gottes viel mehr als eine Lesart der Stärke oder Unnachgiebigkeit. Doch die Autorin interessiert sich nicht nur für "Frauenfragen", wie z.B. den Schleier oder die Polygamie, sondern für eine neue Perspektive auf die gesamte islamische Religion.
So ist es nötig, den Koran in seinen geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen zu verstehen. Das bedeutet, die Befreiung von einem wörtlichen Verständnis und von einer  formalen Glaubenspraxis. Diese neue Perspektive würde dem Islam ermöglichen, seine spirituelle Berufung zurückzugewinnen.

Information de l'éditeur 

(par Alice Louvet) 
On peut parler aujourd’hui de crise au sein de l’islam. Issus d’une vision rigoriste qui s’appuie sur le Coran et sur la tradition, les discours extrémistes rencontrent un réel succès, avec des conséquences dramatiques. Pourtant, dans le même temps, certains penseurs musulmans s’insurgent contre cette lecture.
Pour la théologienne Nayla Tabbara, si l’islam majoritaire souffre aujourd’hui d’autoritarisme et de manque d’esprit critique, c’est notamment parce qu’il a été pensé depuis ses origines dans un contexte fortement patriarcal, par des hommes et pour des hommes. Aussi, une nouvelle approche est nécessaire, faisant droit à la part féminine de la raison et de la sensibilité.Cette « lecture féminine » du Coran met en lumière l’attribut « maternel » de la miséricorde de Dieu, beaucoup plus que sa force ou son intransigeance. Il ne s’agit pas pour l’auteure, de ne s’intéresser qu’aux « questions de femme », comme le voile ou la polygamie par exemple, mais d’envisager sous un jour nouveau l’ensemble de la religion musulmane.Dégagé d’une conception littéraliste et de la pratique purement formelle, ce nouveau regard pourrait permettre à l’islam de retrouver sa vocation spirituelle.





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