Die Juliana-van-Stolberg-Schule (Foto: Salman Ezzammoury) |
Von 1985 - 2003 existierte im niederländischen Ede (bei Arnheim) ein besonderes Schulexperiment, eine Schule mit einem interreligiös ausgerichteten Curriculum:
Die Juliana-van-Stolberg-Basis-School mit ihrem ersten und einzigen
Schulleiter Bart ten Broek.
Leider musste diese Schule im Jahr 2003 schließen, weil nicht mehr genügend Schüler angemeldet wurden.
Angesichts der wegweisenden Bedeutung dieses Schulversuchs bereits am Ende des letzten Jahrhunderts lohnt der Blick zurück; denn hier wurden entscheidende Weichenstellungen interreligiösen Lernens realisiert. Die Universität Utrecht begleitete und evaluierte diesen Schulversuch.
Im Nachgang zu einer Konferenz an dieser Schule im Jahre 1994 erschien eine deutschsprachige Dokumentation 1995, in der wichtige Ergebnisse einem größeren Interessentenkreis vorgestellt wurden:
Interreligiöse Schule -
ein Vorbild aus den Niederlanden
Iserlohner Con-Texte Nr. 13 (ICT 13)
Hg.: Paul Schwarzenau und
Reinhard Kirste
Iserlohn 1995, 69 S.
--- Inhaltsverzeichnis >>>
Im Vorwort schrieben die Herausgeber:
Auf dem langen Weg
zu versöhnender Begegnung
Auf dem langen Weg
zu versöhnender Begegnung
Mit dem vorliegenden Heft stellen wir
Modelle des Zusammenarbeitens und des Zusammenlebens vor, bei denen der
jeweilige Glaube und die entsprechende religiöse Begründung die Basis bilden.
Das beeindruckende, aber politisch und finanziell gefährdete Schulmodell aus
den Niederlanden hat uns bewogen, einige bescheidenere Beispiele aus unserer
deutschen Situation hinzuzufügen, um deutlich zu machen, dass interreligiöser
Dialog mit kleinen Schritten anfängt. Diese Schritte dürfen aber nicht länger
hinausgeschoben werden ... Besonders
schön und ermutigend ist es ... , wenn die spirituelle Basis der Religionen
einen gemeinsamen Grund zu Besinnung, Meditation und Gebet abgibt ... Was lernen wir daraus für unser
praktisches Tun, nicht nur in der Schule? Wir lernen, multi-religiöses Leben in
spirituell geprägte interreligiöse Begegnungen umzusetzen. So beginnen Schritte
der Versöhnung von Unter-schiedenen und Ge-schiedenen.
Bart ten Broek bei der INTR°A-Jahrestagung 2018 in Köln |
wurde in den folgenden Beiträgen vorgestellt.
Weitere Artikel können hochgeladen werden
Anfrage bei: interrel@t-online.de
- Bart ten Broek: Zwei Religionen
an einer Elementarschule in den Niederlanden - Die Juliana-van-Stolberg-Schule -
ein Modell für Europa.
Aus der Dokumentation der Universität Utrecht - Interreligiöse Schule - Konzept für eine multikulturelle Gesellschaft
- eine Konferenz 1994 in Ede
--- Die Juliana-van-Stolberg-Schule in Ede (1985-2003)
- ein Rückblick mit dem ehemaligen Schulleiter
Bart ten Broek (YouTube 2019) >>>
--- mit Fotos aus der Schule von 1997
--- K.H. (Ina) ter Avest zur Juliana-van-Stolberg-Schule
im Rahmen ihrer Dissertation (PhD) mit dem Fokus:
The development of the God-concept of children educated in a plural religious context.
Die Entwicklung des Gottesbildes von Kindern, die in einem multi-religiösen Kontext erzogen werden
Bericht in: British Journal of Religious Education, Volume 31, 2009 - Issue 3:
Dutch children and their ‘God’:
the development of the ‘God’ concept among indigenous and immigrant children in the Netherlands
Das Coverbild zeigt Kinder der Juliana-van-Stolberg-Schule |
Weiteres:
--- Dietlind Fischer, Christoph Th. Scheilke, Götz Doyé, Peter Schreiner
Hg.: Comenius-Institut Münster
Auf dem Weg zur Interkulturellen Schule
Münster u.a. : Waxmann 1996, 179 S., Abb.
Dietlind Fischer: Juliana-van-Stolberg-Schule in Ede: S. 47-59
Inhaltsverzeichnis & Leseprobe >>>
"Die Aufgabe, Kinder (und Jugendliche) bei der Entwicklung ihrer religiösen Identität zu stützen und sie zugleich zur Toleranz zu erziehen, bedarf eines Verständnisses kindlicher Entwicklung, das mit der Produktivität von Krisen rechnet. Nicht der isolierende Schonraum ist entscheidend für eine vertrauensvolle Geborgenheit sichernde Entwicklung, sondern die Klarheit der Orientierungs- und Sinnangebote, die den Umgang mit Widersprüchen und Ungleichzeitigkeiten lehren. Dialogfähigkeit stellt sich nicht gleichsam von selbst am Ende eines Monologs ein, sondern bedarf der kontinuierlichen Lerngelegenheit" (aaO 167).
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