Freitag, 10. April 2020

Dionysius Areopagita - Integration neuplatonischen Denkens in christliche Theologie und Mystik

Dionysius, der Areopagit 
soll nach Eusebius von Cäsarea (260/64- 339/340),
später als Bischof in Athen gewirkt haben.
Byzantinisches Mosaik
 vom Anfang des 11. Jahrhunderts, Kloster Hosios Lukas 
in Böotien,  Mittelgriechenland (wikipedia)

Der unbekannte Autor, Dionysius Areopagita hörte der Legende nach auf dem Areopag in Athen dem Apostel Paulus zu und bekehrte sich zum Christentum (Apostelgeschichte 17,34), gehört zu den faszinierenden Gestalten des Christentum. Tatsächlich lebte er im  5./6. Jahrhundert (ca. 476 - 518/528) und verfasste unter neuplatonischem Einfluss Schriften, die eine apophatische, also verneinende  bzw. negative Theologie enthalten. Das heißt, dass alle positiven, bejahenden (= kataphatischen) Aussagen über Gott und die himmlische Welt angesichts der göttlichen Geheimnisse weitgehend hinterfragt werden bzw. gar nicht möglich sind und man höchstens sagen kann, was die göttliche Wirklichkeit nicht ist.
Der Name des Autors ist also Pseudonym in Anlehnung an den Dionysius der Apostelgeschichte entstanden. Deshalb ist er auch unter dem Namen 
Pseudo-Dionysius Areopagita bekannt. Durch seine Rezeption im Mittelalter beeinflusste dieser Theologe und Philosoph auch die christliche Mystik wesentlich. 





"Seine Schriften wurden um 830  von Hilduin von Saint-Denis ... und wenig später um 860 auf Anregung Karls des Kahlen von Johannes Scottus Eriugena ins Lateinische übertragen und dadurch ... weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Die großen Lehrer der Schule von Chartres schöpften daraus ebenso wie später die großen Denker der Scholastik und ... auch Nikolaus von Kues. Die Schrift über «Die Himmlische Hierarchie» hat die christliche Engellehre nachhaltig geprägt, die auch für die Anthroposophie von zentraler Bedeutung ist" (Anthrowiki, Dionysius Areopagita).
Beate Regina Suchla (Universität Gießen), eine der wenigen Spezialistinnen in diesem Bereich, hat das Ergebnis ihrer Dionysius-Forschungen mit umfassenden Quellenauswertungen sowie die beeindruckende Wirkungsgeschichte dieses christlichen Neuplatonikers klar herausgehoben und präzise zusammenfassend kommentiert.
Beate Regina Suchla:
Dionysius Areopagita.
Leben - Werk - Wirkung.

Freiburg u.a.: Herder
2008, 320 S., Abb., Register
--- ISBN 978-3-451-29949-0 ---

Die Verlagsinformation hebt die Intentionen der Autorin bereits deutlich hervor:
"Als Schöpfer eines literarischen Werks, das schon früh als Zweite Heilige Schrift verstanden wurde, vertrat er eine mystische Theologie, die seither in jeder Generation gelesen und durchdacht wurde, was ihm den Titel Vater der abendländischen Mystik eintrug. Als philosophisch geschulter Denker integrierte er den Athener Neuplatonismus in die christliche Theologie und formte ihn dabei eigenständig um. Entgegen dem herrschenden Trend seiner Zeit trat er entschieden für einen friedlichen Dialog zwischen Christen und Andersdenkenden ein und schuf so ein nachhaltiges Diskurs- und Toleranz-Paradigma"




INHALTSVERZEICHNIS


Lizenz: CC


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen