Dienstag, 21. März 2023

Ismail Çoban - Menschliche Begegnung im Horizont von Realität und Zauberwelt

(Ohne Titel, Holzschnitt, 1980?)
Der deutsch-türkische Maler und Grafiker
Ismail Çoban (*1945) hat einen besonderen Stil in seiner Kunst entwickelt. in seinem "Hin-Sehen" verbinden sich Realität, Geisterhaftes, Spirituelles und Visionäres im Kontext  kultureller Vielfalt.

"In seinen Bildern schildert Ismail Çoban das menschliche Leben zwischen Liebe und Leiden. Die Darstellungen sind voll erzählerischer Aussagen, die eingefangen sind im prall gefüllten Bildrechteck. Eine Vielzahl von Köpfen mit sinnenden oder teilnahmslosen Augenpaaren sind wie geisterhafte Beobachter in die Bildszenen eingestreut. Alles ist in einer engen Verklammerung miteinander verbunden. Ismail Coban nimmt alle kulturellen Strömungen auf, ob es die christliche, islamische oder jüdische Welt ist, die buddhistische oder auch die in der modernen Literatur. Dem Künstler geht es um eine mitmenschliche Anteilnahme, wie wir sie in Deutschland durch die multikulturelle Gesellschaft noch verstärkt finden müssen. Seine persönliche Erfahrungen in der Türkei und auch in Deutschland zeigen sein tiefmenschliches Mitgefühl. Ihm geht es um den menschlichen Brückenschlag nicht nur zwischen Deutschen und Türken, sondern zwischen allen Völkern und Kulturen der Welt"
Kommentar: Galerie Kley, Hamm.


Foto: Facebook
IÇobans Bilderzyklus:
ZUM BEISPIEL mit 10 Farbradierungen (1976 aufgelegt in 100 Exemplaren)
spiegelt sich ein orientalisches Anti-Märchen (nacherzählt und mit einem Vorwort versehen von Eike Pies (1976).
Dieses Anti-Märchen verlegt der Künstler in das Dorf Göreme (Kappadozien) und setzt eine Bewegung zwischen Alltag, Phantasie, Spiritualität und Magie in Gang.
So tauchen dort neben Kerim, dem Sänger, Oguz, dem Kämpfer und Kumru, dem Teppichweber, der Prophet Yonus auf, der allerdings mit dem im Islam bekannten Propheten Jona/Yunus nichts zu tun hat, sondern alte religiöse Traditionen lebendig werden lässt: den doppelgesichtigen Gott Janus, wie er aus der römischen Mythologie als universales Symbol für Anfang und Ende bekannt ist.
Dieser Janus spiegelt sich gewissermaßen im Propheten Yonus.

Yonus, Blatt 4
 

Einkreisung, Blatt 6 


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