Marcel Pott : Der Kampf um die arabische
Seele.
Der steinige Weg zur islamischen Demokratie.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012, 208 S. (mit einem kleinen Islam-Glossar, S. 194), zugleich bpb Schriftenreihe Bd. 1359
--- ISBN: 978-3-462-04407-2 ---
Der steinige Weg zur islamischen Demokratie.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012, 208 S. (mit einem kleinen Islam-Glossar, S. 194), zugleich bpb Schriftenreihe Bd. 1359
--- ISBN: 978-3-462-04407-2 ---
Der
Journalist und Autor Marcel Pott hat sich als Nahost-Experte durch seine
Recherchen, Dokumentationen und Veröffentlichungen als kompetenter
Berichterstatter und Kommentator erwiesen. Er schreibt: "Der arabische
Frühling war kurz, doch er hat viele Fragen aufgeworfen, auf die es noch keine
Antworten gibt."
Für den Verfasser entscheidet sich vor allem
in Ägypten mit 85 Millionen Menschen, das Ursprungsland der Muslimbruderschaft
(S. 62 ff), wohin die Reise der arabischen Völker in der Zukunft geht.
Für den Verfasser entscheidet sich vor allem
in Ägypten mit 85 Millionen Menschen, das Ursprungsland der Muslimbruderschaft
(S. 62 ff), wohin die Reise der arabischen Völker in der Zukunft geht.
Besonders interessant sind bereits seine Bemerkungen zu Heliopolis, wo Macht und Reichtum aufeinandertreffen
(S. 13).
Analysen
der ägyptischen nach-revolutionären Gesellschaft und Politik bis zur
Präsidentschaftswahl in Ägypten im Juli 2012 und Konflikte zwischen säkularen
und religiösen Kräften und die Rolle des Militärs sind auch nach dem Sturz des
Präsidenten Mohammed Mursi relevant. Dazu blickt er in diesem Buch auf Entwicklungen
in Libyen und Syrien, in Tunesien. Könnte letzteres ein Musterbeispiel für eine islamische Demokratie (S. 122 ff.) und damit
Modell der gesamten arabischen Welt sein? Denn vom Atlantik bis zum Arabischen Meer ist die arabische Welt im Umbruch (S.
136 ff.).
Nun will offensichtlich Saudi-Arabien eine Union der Monarchien (S. 149),
und Libyen bleibt ein Sonderfall (S.154).
Ganz aktuell ist das Kapitel: Die syrische Tragödie: Freiheitskampf oder
Religionskrieg (S.162 ff.): Die Machthaber um Assad bilden immer noch einen Machtfaktor,
von oppositionellen Gruppen (insbesondere islamisch und islamistisch orientierten)
bedrängt. Zusätzlich wirken die auswärtigen Mächte hinein, und zwar durch die
gegensätzlichen Interessen von Saudi-Arabien und dem Iran, verstärkt durch den
Machtkampf zwischen den USA und Russland im Blick auf die Einflussnahme im
Nahen Osten.
Der
Kampf um die arabische Seele und eine neue soziokulturelle Identität sowie eine
Neubestimmung des politischen Islams beginnt. Die Entwicklungen zu einem
demokratischeren System erscheinen fraglich. Wahrscheinlich werden die Unruhen
noch länger andauern.
Das
Buch ist generell ein neutraler und gut lesbarer Einstieg in die Entwicklungen
im arabischen Raum seit 2011.
Prof. Dr. Eckhard
Freyer,
Hochschule Merseburg
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