Sumaya
Farhat-Naser: Im Schatten des Feigenbaums.
Herausgegeben von Willi Herzig und Chudi Bürgi.
Basel: Lenos 2013, 223 S. --- ISBN 978-3-85787-436-9 ---
Herausgegeben von Willi Herzig und Chudi Bürgi.
Basel: Lenos 2013, 223 S. --- ISBN 978-3-85787-436-9 ---
Die bekannte
christlich-palästinensische Friedens- und Menschenrechtsaktivistin besuchte die
Internatsschule deutscher Diakonissen nahe Bethlehem. Danach studierte sie an
der Universität Hamburg Biologie, wurde vom Evangelischen Studienwerk Villigst
gefördert und promovierte in Botanik. Später als Dozentin an der
palästinensischen Universität Bir Zait (Bir Zeit) und Leiterin des
palästinensischen Jerusalem Center for
Women ist sie heute in Projekten für Frauen engagiert, um eine Lösung des
israelisch-palästinensischen Konfliktes herbeizuführen. Denn: »Unser Land wird
uns systematisch weggenommen«. Diese Aussage über israelischen Landraub im
palästinensischen Westjordanland, die in Europa kaum wahrgenommen wird, belegt sie
in ihrem neuen Buch.
Nach «Thymian und
Steine» (1995), «Verwurzelt im Land der Olivenbäume» (2005) und «Disteln im
Weinberg» (2007) ist dies der vierte Band ihrer persönlichen Autobiografie, die
gleichzeitig eine «Autobiografie» Palästinas darstellt. Der Zeitraum vom 1.
Januar 2008 bis zum 23. April 2013, ergänzt durch eine kurze Chronologie von
1896 bis 2013, wird sehr gut geschildert: Sie beschreibt, wie israelische
Siedler Weinberge, Olivenhaine, Felder zerstören und Wasserquellen rauben – unter
dem Schutz der israelischen Armee. Dennoch lehrt sie engagiert gewaltfreie
Kommunikation und den Umgang mit Konflikten. Enttäuscht ist sie über die Neigung,
berechtigte Kritik an Israel kleinzureden. Doch der Feigenbaum sei »ein Zeichen
für Frieden, Sicherheit und Lebensglück« trotz Entrechtung der Palästinenser in
ihrer Heimat sowie im Blick auf nachhaltige Perspektiven für Israel und Palästina.
Der Jerusalemsverein
und das Berliner Missionswerk unterstützen seit drei Jahrzehnten ihre Friedensarbeit.
In seiner Predigt am 15. Dezember 2013 in der Erlöserkirche, Jerusalem, sagte
Nikolaus Schneider: „Auch wir leiden daran, dass trotz Jesu Ankunft, damals vor
mehr als zwei Jahrtausenden, in unserer Welt noch immer so viele Tränen geweint
werden müssen, noch immer so viel Blut gewaltsam vergossen wird, noch immer die
Würde so vieler Menschen verletzt und geschändet wird.“ Auch nach fast
zweitausend Jahren Kirchengeschichte warteten wir darauf, »dass Güte und Treue
einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen, dass Treue auf Erden
wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue«.
Prof.
Dr. Eckhard Freyer, Bonn/Merseburg
Rz-Farhat-Naser-Freyer, 30.12.13
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