Dienstag, 7. Oktober 2014

Sachbücher, Informationen und Erfahrungen vom und zum Jakobsweg




Die Literatur zum Jakobsweg ist durch die ständig zunehmende Attraktivität des „Camino“ auch im deutschsprachigen Raum letztlich unübersehbar geworden. 
Die folgende kurz kommentierte Auswahl legt darum Schwerpunkte auf übersichtliche Information und Hinführung zur spirituellen Bedeutung des Pilgerns auf den Jakobswegen - nicht nur in Frankreich und Spanien.

Die Reisebeschreibungen und persönlichen Berichte eignen sich in gezielter Auswahl auch für den Unterricht in der Schule, und zwar als Lektüre-Auswahl oder auch im Sinne der Nacherzählung durch Lehrende, aber auch als Aufgabe für Schülervorträge.

Vgl. weitere Literatur auch unter: http://www.jakobsweg-coaching.de/literatur/ 


ALFERINK, Elisabeth: Auf den Spuren des Jakobus. Mein spiritueller Wegbegleiter. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk 2003, 128 S.Mit diesem kleinen Buch liegt kein Pilgerführer im Reise-praktischen Sinn vor, vielmehr geht es um die Bedeutung des Camino für die eigene (glaubende) Selbstfindung. Das hängt vielleicht auch mit der Autorin zusammen, die sich in der fränkischen Jakobus-Gesellschaft engagiert. Die einzelnen Stationen werden darum mit Gebeten und Meditationen und mit manchen der alten Legenden verdichtet. Ich sehe es als ein spirituelles Ergänzungsbüchlein an, das allerdings einen präzisen Camino-Führer nicht ersetzen kann.

BAUER, Thomas: 2500 Kilometer zu Fuß durch Europa: Auf Jakobswegen vom Bodensee zum "Ende der Welt". Oerlenbach: Wiesenburg 2006, 150 S.  --- Die Lesenden werden quasi zu Begleitern auf den von vielen Pilger begangenen Jakobswegen. In die Dialoge und Berichte einbezogen sind die Geschichte und die Legenden des „Camino“. Und so lassen sich ein Stück weit, die Vielfalt der regionalen Kulturen Europas erleben und zeigen dieses Europa zugleich als eine multikulturelle und multireligiöse Einheit.


Benesch, Kurt: Santiago de Compostela. Die vier Jakobswege.
Frankfurt/M.: Knecht 1998, 192 S., Abb.

Der Reiseschriftsteller Benesch liefert hier gut zu lesende relativ knappe Informationen, um mehr über den „Camino“ kennenzulernen. Die Städte und Kunstschätze am Rande des Weges werden dabei besonders hervorgehoben.

BOTTINEAU, Yves: Der Weg der Jakobspilger. Geschichte, Kunst und Kultur der Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Mit einer Einleitung und einem Kapitel zur Jakobsverehrung in Deutschland von Klaus Herbers. Aus dem Französischen von Sybille A. Rott-Illfeld. Bergisch-Gladbach: Lübbe 19893, 286 S. + Abb., Register. Dieses Buch des französischen Historikers gehört seit Jahrzehnten zu den Standardwerken der Geschichte, der Bedeutung und Wirkung des Jakobsweges in Gesamt-Europa.

BREITENBACH, Roland: Lautlos wandert der Schatten. Auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Schweinfurt: R. Maier 31990, 197, 169 S., Abb.  
Dieses schon "ältere" mit meditativen Geschichten versehene Buch eines Pilgers, der den "Camino" gewissermaßen betend geht, macht sehr schön deutlich: Auf dem Hinweg nach Santiago ist der eigne Schatten vor uns, auf dem Weg zurück ist der Schatten hinter uns – im realen und übertragenen Sinne.

COELHO, Paulo: Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Zürich: Diogenes 1999, 269 S., Karte  
Im Sommer 1986 ging der brasilianische Schriftsteller den Camino. Sein „Bericht“ ist zum Kultbuch geworden.

Disch, Matthias: Ultreja. Impressionen am Jakobsweg. Innsbruck (A) u.a.: Tyrolia 2002, Abb. o.S.

Aus den vielen Titeln des Tyrolia-Verlages zum Jakobsweg sei dieser herausgegriffen, weil er m.E. die Aufbruchstimmung in eine neue (Lebens-)Phase besonders gut widerspiegelt (durch die Verbindung kurzer Texte mit Fotos der etwas anderen Art). Es ist kein Pilgerführer, sondern das text- und bildhafte, ja meditative Nachgehen einzelner Stationen des Camino. Das Buch lädt ein: Ultreja! Vorwärts! Voran! Das heißt auch: den Weg als Gebet zu erleben.

DROUVE, Andreas: Geheimnisse am Jakobsweg. Wundersame Legenden und mysteriöse Geschichten. Innsbruck: Tyrolia 2003, 128 S., Abb.
         Rezension: hier

DROUVE, Andreas: Mythos Jakobsweg. Fakten, Kurioses, Geheimnisse.
         Innsbruck: Tyrolia 2004, 128 S., Abb.

DROUVE, Andreas: Lexikon des Jakobswegs. Personen – Orte – Legenden.

Freiburg u.a.: Herder 2006, 191 S., Abb., Register

Diese Bücher eines, der am Rande des Jakobsweges Wohnung nahm, fokussieren nicht nur die Erfahrungen jener Pilger die von den wundersamen Kräften erzählen, die sie auf ihrem Pilgerweg stärkten.  Darüberhinaus entsteht auch gerade durch die lexikalische Übersicht ein Kaleidoskop spiritueller Pilgervielfalt – nicht nur im Mittelalter.

ENSEMBLE FÜR FRÜHE MUSIK: AUGSBURG: Auf Jakobs Wegen. Medieval Pilgrimage to Santiago. Gütersloh: Sonopress 2003, CD; s.u. HERBERS, Klaus

HERBERS, Klaus: Jakobsweg. Geschichte und Kultur einer Pilgerfahrt. Beck Reihe. München: Beck 2006, 127 S.

HERBERS, Klaus u.a. Der Jakobsweg. Booklet und CD des Ensembles für frühe Musik Augsburg: Auf Jakobs Wegen. Medieval Pilgrimage to Santiago. Gütersloh: Sonopress 2003.              
Der Autor, der sich seit vielen Jahren schon kompetent mit dem Jakobsweg in Geschichte und Gegenwart befasst hat, tut dies hier zum einen in einem übersichtlichen informativen Taschenbuch und zum andern die schönen alte Gesänge des Mittelalter als Hintergrund annehmend, weil diese ein wenig von der gespannten und entspannten Stimmung der Pilgerschaft wiedergeben und für die Freunde von mittelalterlicher Musik wunderbar zu hören sind.

HOINACKI, Lee: Der Jakobsweg – ein spirituelles Abenteuer. Herder Spektrum 5473, Freiburg/Br.: Herder, 316 S. Allein und nur zuweilen mit Gefährten auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela: "Hier fügt sich alles, die kleinen Erlebnisse und Strapazen zur spirituellen, intensiven Lebensphase." Der Autor gehört zu den Pilgern, die in dieser Weise die Einsamkeit mit sich selbst suchen und durch das Alleinsein empfänglich für das werden, was ihnen der Pilgerweg zu "sagen" hat.

KERKELING, Hape: Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg. Mit 35 Fotos und einer Karte. München: Piper 2006ff, viele Auflagen

                Zu diesem Bestseller, dessen Auflagen inzwischen die Millionengrenze überschritten haben, muss eigentlich nicht mehr gesagt werden, als dass er der Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen neuen und erheblichen Schub gegeben hat, so dass der „Jakobsweg“ inzwischen selbst Kultcharakter gewonnen hat.

KNYZ, Eveline: Ans Ende der Welt. Von Wien bis Finisterre. Unsere 99 Tage auf dem Jakobsweg. Innsbruck: Tyrolia 2003, 255 S., Abb.  
Zwischen Pilgerreise als Grenzerfahrung und Aufbruch zu neuem Sehen bewegen sich Texte und Bilder dieses Buches. Die auch sonst reisefreudige Autorin erzählt von Erlebnissen in der Einsamkeit und von Begegnungen und von Wegbegleitern, die für die Pilgerin unschätzbare Bedeutung gewannen.

LINDENTHAL, Peter: Auf dem Jakobsweg durch Österreich. Innsbruck: Tyrolia 1999, 191 S., Abb., Ortsverzeichnis. Dies ist ein sehr praktischer Pilger-/Wanderführer, weil er aufgrund der guten Detailkarten ermöglicht, die Jakobswege durch Österreich gut zu finden, sind sie doch keineswegs überall als solche ausgeschildert! Vergleichbare Führer gibt es vom selben Autor für Südösterreich, Slowenien und Südtirol sowie für die Bretagne.

ROHRBACH, Carmen: Wandern auf dem Himmelspfad. Eine Frau unterwegs auf dem Jakobsweg durch Frankreich und Spanien. München: Frederking & Thaler 2004, 496 S. 56 Fotos

Sonderausgabe anlässlich der Öffnung der Heiligen Pforte von Santiago de Compostela im Heiligen Jahr 2004. Reisebericht, der zwei bisherige Titel in einem Band zusammenfasst:

  • Wandern auf dem Himmelspfad. Reihe: Sierra. München: Frederking & Thaler 1991 - sowie:
  • Muscheln auf dem Weg. Mit dem Esel auf dem Jakobsweg durch Frankreich.
    München: Frederking & Thaler 2002

Eine erfahrene Biologin und Dokumentarfilmerin (mit durchaus abenteuerlicher DDR-Vergangenheit und erstaunlichen Reiseerlebnissen in anderen Kontinenten) möchte auf besondere Weise den Spuren der Pilger des Mittelalters folgen: So erlebt sie nicht nur die Schönheiten von Landschaft und Kultur, sondern auch die Strapazen einer langen Wanderung in zwei großen Etappen. Was ihren Bericht auszeichnet, ist die  lebendige Begegnung mit der Geschichte Frankreichs und Spaniens und den heutigen Menschen und ihren heiteren, skurrilen und dramatischen Lebens-Geschichten. Die Autorin beweist an sich selbst: Man muss kein gläubiger Christ sein, um nach Santiago zu pilgern. Der Weg selbst macht einen zum gläubigen Pilger besonderer Art.

UHDE-STAHL, Brigitte: In Santiago sehen wir uns wieder. Der Jakobsweg als innere Erfahrung. Düsseldorf: Patmos 2004, 190 S.

Die Botschaft des Büchleins scheint zu lauten: Finde deinen Geh-Lebens-Rhythmus, und der „Camino“ wird dich zu neuen tiefen Erfahrungen deines Selbst führen. Wunder sind dabei eingeschlossen. Viele „echte“ Jakobspilger werden das wohl bestätigen.



WEITERE INFORMATIONEN ZUM JAKOBSWEG




Im BACHEM-VERLAG Köln sind unter dem Stichwort WEGE DER JAKOBSPILGER
mehrere Bücher für das Rheinland und Westfalen sowie über die NRW-Grenzen hinweg erschienen, die neben den Wegbeschreibungen und zugeordneten (recht kleinen) Bildern auch gute historische und kunsthistorische Informationen bieten.

Seite mit den Titeln der Jakobswege: http://bachem.de/verlag/buecher/jakobswege/

Reinhard Kirste / Rz-Jakobsweg, bearb. 07.10.2014 


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