Paderborn: Wilhelm Fink 2016, 533 S. 1 s/w Abb.,
ISBN: 978-3-7705-6135-3
Kann
eine innereuropäische Islamgeschichte einfach verschwinden? So haben
Historiker, Kulturwissenschaftler und Philologen in Spanien und
Frankreich seit den 1990er Jahren zu fragen begonnen. Viele
Spezialstudien sind den Spuren dieser Islamgeschichte als Religion,
Zivilisation und muslimischer Lebenswelt gefolgt. Ein Bogen spannt sich
seit 711 vom Sarazenen-Einfall bis zur »Rückkehr der Morisken« als
Arbeitsmigranten im modernen Spanien. Diese Spuren finden sich in
Gestalt von Sklaven, Händlern, Diplomaten im Frankenland bis zu den
Maghrebinern im heutigen Frankreich. Doch sie treten auch in einer
anderen Lektüre der abendländischen Klassiker zutage, schaut man genauer
bei Abaelard, Cervantes, Voltaire bis zu Camus und Goytisolo nach. Die
Autorin geht der Frage nach, warum dieses Kulturerbe allmählich aus der
nationalen und europäischen Geschichtsschreibung verschwunden ist, bis
allein die These von der Unverträglichkeit des Islam mit europäischen
Werten übrig geblieben zu sein scheint.
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