Sonntag, 23. April 2017

Religion und Computerspiele

Oliver Steffen: Gamen mit Gott


Wo sich Computerspiele und Religion begegnen
Zürich: TVZ 2017, 164 Seiten, 12.5 x 20.0 cm, Paperback
ISBN 978-3-290-22038-9
CHF 29.80 - EUR 26.90 - EUA 27.70

 Expl.
Zum Buch
Computerspiele gehören heute zum Alltag vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener. Während die Gefahren wie Gewalt in Games und Suchterscheinungen intensiv debattiert werden, gerät ein anderer Aspekt aus dem Blick: die Religion. Und das, obwohl Computerspiele ein Medium sind, durch das Religionen und religiöse Ansichten ausgedrückt, verhandelt und beworben werden. 
Gibt es religiöse Spiele? Wie werden religiöse Themen in Spielen dargestellt? Ist das Gamen von religiösen Spielen eine religiöse Handlung? Diese Fragen erforscht Oliver Steffen seit Jahren. Sein leicht lesbares Buch gibt einen guten Überblick über Games und Gamer und zeigt Computerspielkultur als einen gesellschaftlichen Bereich, wo sich Glaube und Religion auf wenig sichtbare Weise und ausserhalb der Kirchen konkretisieren.

Autor/-in
Oliver Steffen, Dr. phil., Jahrgang 1978, ist freischaffender Religionswissenschaftler - 
und das Research-Projekt: God Mode: hier

Donnerstag, 20. April 2017

Von maghrebinischen Aufklärern lernen

Samuel Schirmbeck:
Der Islamische Kreuzzug.
Warum wir eine selbstbewusste
 Islamkritik brauchen
Zürich: Orell Füssli Verlag 2016, 256 S.
ISBN 978-3-280-05636-3 

Aus der Rezension der NZZ:
"Auch in Europa diagnostiziert der Autor eine beunruhigende Fehlentwicklung. Sie betrifft sowohl den Umgang mit den grossen islamischen Verbänden und deren Forderungen wie auch die öffentliche Debatte zum Thema Islam. Sein Urteil über den «finsteren Islam» der deutschen Islamverbände ist vernichtend. «Nicht in Nordafrika, in Deutschland begann (. . .) die bedrückendste Zeit meiner Begegnung mit dem Islam», hält Schirmbeck fest. Er berichtet von Verbandsvertretern und muslimischen Exponenten, denen «das Kopftuch wichtiger war als die Erhellung der Köpfe», die sich im Namen der Religionsfreiheit unablässig für Sonderrechte für Muslime einsetzten, aber zentrale Errungenschaften und Werte der westlichen Welt ablehnten. Laut Schirmbeck breitet sich auch im Westen eine «ebenso rigorose wie stupide Halal/Haram-Dogmatik aus, die keine Ambivalenz mehr kennt, kein geistiges Spiel, kein philosophisches Hinterfragen, sondern sich nur noch in stumpfer Kontrolle jeder Lebensgeste von Musliminnen und Muslimen gefällt». Es ist augenfällig, dass ein solcher Islam längerfristig das Konzept einer multikulturellen Gesellschaft unterminiert."
Die NZZ bemerkt nur kritisch an, dass der Begriff "Islamischer Kreuzzug" angesichts der Tendenz im Buch nicht das Wesentliche trifft. Über einen "islamischen Kreuzzug" gegen den Westen müsste sicher noch einmal gesondert nachgedacht werden ...

Auszüge aus den Rezensionen 
von NZZ und FAZ bei "Perlentaucher": hier






Freitag, 14. April 2017

Interreligiöse Gastfreundschaft auf den gemeinsamen Pilgerwegen von Juden, Christen und Muslimen

A Stranger is Calling. 

Jews, Christians, and Muslims as Fellow Travelers

Author: Anton Wessels
Translated by Henry Jansen
Foreword by Charles Amjad Ali
Eugene, Oregon (USA): Publisher: Wipf & Stock 2017, 264 pp.

  • --- Paperback ISBN: 9781532607974
    --- eBook ISBN: 9781532607974


Der Autor
Anton Wessels is Professor Emeritus
of the History of Religion, Islam in particular,
at VU University Amsterdam (Free University of Amsterdam). 
He is the author of
--- The Torah, the Gospel, 
The Qur'an:
     Three Books, Two Cities, One Tale
(2013)
--- Europe, Was it Ever Really Christian? (1994)
--- Muslims and the West: Can They Be Integrated? (2006).

Verlagsinformation:
Abraham als Vorbild für interreligiöse Gastfreundschaft heute
Abraham, the father of all believers, plays host to three strangers, one of whom is God, and thus sets an example for others to follow. 
Jews, Christians, and Muslims often treat each other as strangers. 
Their Holy Books are not the cause of their conflicts and enmity 
but rather show the way to solve them. 
They tell a common story of the lifelong journey of the human being
to the promised city, the promised land, and the promised world 
where justice and righteousness reign. "

Nelly van Doorn-Harder (Wake Forest University):
Sich auf den Fremden einlassen
als Chance für die interreligiöse Begegnung 
"Relying on rich references to poetry, prose, and art, 
Wessels probes the age-old and sacred practice of hospitality to strangers. 
Centering his analysis on the famous Genesis story of Abraham 
who entertained three strangers, 
Wessels' indirect message is that we are at risk of incurring great losses 
when ignoring the stranger.
Students of inter-religious encounters, from college courses
to meetings in churches, synagogues, and mosques, 
will greatly benefit from the erudite and in-depth information this book provides." 

Aus dem Vorwort von Charles Anjad-Ali
"A Stranger is Calling . . . is by far [Anton's] richest and most ambitious text yet. 
It weaves a very colorful and rich tapestry of multivalent and diverse traditions. 
Only an erudite and critical scholar like Anton could have brought such seemingly disparate elements together in such a brilliant and enlightening way. 
This coherent tour de force invites us to reevaluate our perspectives on truth, history, revelation, and even the divine." 

Mehr zum Buch über : The Torah, the GospelThe Qur'an: 
Three Books, Two Cities, One Tale (2013)

   Originalausgabe
   Anton WESSELS: Thora, Evangelie.
   3 Boeken, 2 Steden, 1 Verhaal. 
Kampen (NL): Kok 2010

   Eine besondere Monografie zu den
   drei monotheistischen Traditionen,
   in der auch die heiligen Städte
   (nicht nur Jerusalem und Mekka)
   besonders gewürdigt werden.
   So liest man die eine Geschichte
   durch ihre teilweise verblüffenden Varianten
    in den drei Religionen ganz neu.





Montag, 10. April 2017

Kritik, Widerspruch, Blasphemie - Anfragen an Christentum und Islam


Unter diesem Thema fand eine weitere Konferenz des Theologischen Forums Christentum - Islam im März 2016 an der Kath. Akademie Stuttgart-Hohenheim statt.
Die 19 Vorträge sind in einem Band zusammengefasst, die der Verlag Pustet in Regensburg nun veröffentlichte.
Herausgeber:
Christian Ströbele / Mohammed Gharaibeh /
Tobias Specker SJ, Muna Tatari

2017, 292 S.

--- ISBN 978-3-7917-2887-2 ---
auch als eBook erhältlich.


Verlagshinweis: hier

Mehr zum Thema in der Inhaltsübersicht
und einer Leseprobe: hier


Religion als gesellschaftlich umstrittenes Thema nötigt zur Frage der Selbstkritik und der Kritikfähigkeit der beiden monotheistischen Religionen Christentum und Islam. Wo sind die Grenzen? Was empfindet man vom eigenen Glauben her als unerträglich oder gar blasphemisch? Welche Wirkungen hat Kritik? Wo setzen Abgrenzung und (polemische) Gegenwehr ein, die bis zur Verurteilung innerhalb der eigenen Religion, aber auch gegenüber dem Anderen führen?
Der vorliegende Band zeigt verschiedene Positionen auf und regt zum Weiterdenken an.

Die Tradition solcher dialogischer Auseinandersetzungen geht bis ins Jahr 2003 zurück. Seitdem treffen sich jährlich christliche und islamische WissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland, um wichtige Fragen beider Religionen engagiert, aber dennoch sachgemäß zu diskutieren und damit das gegenseitige Verständnis zu fördern. Die jeweiligen Tagungsthemen mit den Vorträgen und Kommentaren erschienen zuerst als Akademieprotokolle und seit 2006 im Verlag Pustet.

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hg.):
  • 2003: Herausforderung Islam. Anfragen an das christliche Selbstverständnis. Hohenheimer Protokolle, Band 60, 169 S.
  • 2004: Heil in Christentum  und Islam. Erlösung oder Rechtleitung.
    Hohenheimer Protokolle, Band 61, 248 S.
Ergebnisse der Fachtagungen ab 2005 veröffentlicht
seit 2006 im Verlag Pustet Regensburg
  • 4. bis 6. März 2005: „Im Namen Gottes …“
    Theologie und Praxis des Gebets in Christentum und Islam
  • 3. bis 5. März 2006: Identität durch Differenz?
    Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam
  • 2. bis 4. März 2007: Prüfung oder Preis der Freiheit?
    Leid und Leidbewältigung in Christentum und Islam
  • 29. Februar bis 2. März 2008: Verantwortung für das Leben.
    Ethik in Christentum und Islam
  • 6. bis 8. März 2009: „Nahe ist dir das Wort ...“
    Schriftauslegung in Christentum und Islam
  • 5. bis 7. März 2010: Zeugnis, Einladung, Bekehrung. Mission in Christentum und Islam
  • 4. bis 6. März 2011: „Der stets größere Gott“ –
    Gottesvorstellungen in Christentum und Islam
  • 9. bis 11. März 2012: Die Boten Gottes – Prophetie in Christentum und Islam
  • 1. bis 3. März 2013: Kirche und Umma.
    Glaube und Gemeinschaft in Christentum und Islam
  • 7. bis 9. März 2014: 10 Jahre Theologisches Forum Christentum - Islam.
    Zwischen Glaube und Wissenschaft. Theologie in Christentum und Islam
  • 6. bis 8. März 2015: Armut und Gerechtigkeit. Christliche und islamische Perspektiven
  • 4. bis 6. März 2016: Kritik, Widerspruch, Blasphemie:
    Anfragen an Christentum und Islam

Mittwoch, 5. April 2017

Aktuelles Buch: Perry Schmidt-Leukel und die Interreligiöse Theologie



                     Westfälische Wilhelms-Universität Münster
                                         informationen der UniveRsität (20.03.2017)

GIFFORD LECTURES IN BUCHFORM ERSCHIENEN

Religionswissenschaftler Schmidt-Leukel
über „Religious Pluralism and Interreligious Theology“

Information in English: here

des Religionswissenschaftlers
 und anglikanischen Theologen
Prof. Dr. Perry Schmidt-Leukel
vom Exzellenzcluster
„Religion und Politik“
der Universität Münster sind
in einer erweiterten Fassung
in Buchform erschienen.
Der Band aus dem Verlag
Orbis Books in Maryknoll, New York,
trägt den Titel
 „Religious Pluralism and Interreligious Theology“
(Religiöser Pluralismus und interreligiöse Theologie).
Schmidt-Leukel hielt die Vorträge 2015 im Rahmen
 der renommierten Gifford Lectures
im schottischen Glasgow
als erster Deutscher seit 25 Jahren.

Er sprach über das Thema „Interreligious Theology:
The Future Shape of Theology” (Interreligiöse Theologie.
Die Zukünftige Gestalt der Theologie)
und präsentierte erstmals eine neue Theorie
 der Religionsvielfalt.
Die Einladung zu den Giffords ist eine der höchsten internationalen akademischen
Auszeichnungen auf dem Gebiet der Religionsphilosophie und Theologie.
Als letzte Deutsche erhielt diese Auszeichnung Annemarie Schimmel (1991-92).
Das Buch mit den Gifford Lectures soll auch in einer deutschen und einer chinesischen
Übersetzung erscheinen.
Das Buch enthält neben den Gifford Lectures eine weitere Vorlesungsreihe
über religionspluralistische Ansätze in Christentum, Judentum, Islam,
Hinduismus und Buddhismus, die Perry Schmidt-Leukel 2014
an der Zhejiang University von Hangzhou in der China gehalten hat.
Die Vorträge fassen die Ergebnisse seiner Forschungen am Exzellenzcluster
„Religion und Politik“ seit 2009 zur Pluralismusfähigkeit der Religionen
und zur interreligiösen Theologie, derzeit im
Projekt C2-16 „Interreligiöse Theologie“, zusammen.

Komplementäre Heilswege

Der Wissenschaftler bezeichnet als „religiösen Pluralismus“ eine Haltung,
die andere Religionen als „zwar verschiedene, aber dennoch gleichermaßen
gültige und vielfach komplementäre Heilswege“ betrachte.
„Diese Sichtweise besitzt zugleich bedeutsame politische Implikationen
 insofern religiöse Ansprüche auf Alleingültigkeit oder Überlegenheit
häufig dem interreligiösen Konfliktpotential zugrunde liegen.“
Der „religiöse Pluralismus“ laufe letztlich „von seiner inneren Anlage her“
auf eine interreligiöse Theologie hinaus.
Im ersten Teil des Buches zeigt und diskutiert der Autor die Entwicklung
religionspluralistischer Positionen innerhalb von Christentum, Judentum,
Islam, Hinduismus, Buddhismus und chinesischen Religionen.
„Sobald eine andere religiöse Tradition jedoch als im religiösen Sinne gleichwertig
anerkannt wird, lässt sich theologische Reflexion nicht mehr länger exklusiv
 auf die je eigene Religion beschränken“, schreibt der Wissenschaftler.
Vielmehr gelte es nun, Theologie auf interreligiöse Weise im gemeinsamen
Diskurs zu praktizieren.
Die damit verbundenen methodologischen Fragen behandelt
 der zweite Teil des Buches.
Außerdem zeigt der Autor das Potential interreligiöser Theologie
an konkreten Beispielen auf, an einer interreligiösen Theologie
zentraler Bekenntniskategorien wie „Prophet“, „Sohn Gottes“ und „Buddha“
sowie an einer christlich-buddhistischen Theologie der Schöpfung.
Die Möglichkeit interreligiöser Theologie werde durch ein strukturelles Moment
 religiöser Vielfalt befördert, die nach Auffassung Prof. Schmidt-Leukels
„fraktale“ Züge aufweist. Das heißt, zentrale Unterschiede und Gegensätze
zwischen den Religionen finden sich auch auf der Ebene inner-religiöser Vielfalt
wieder. Inter-religiöse Theologie stehe daher in Kontinuität
zu intra-religiöser ökumenischer Theologie.
„Religionen sind weder alle gleich, noch sind sie radikal voneinander verschieden.
Vielmehr gleichen sie einander gerade in ihrer inneren Vielgestaltigkeit.“
 Diese Einsicht könnte nach Auffassung des Wissenschaftlers zur Grundlage jeder zukünftigen Theologie werden. Herkömmliche Theologien aller Religionen könnten sich in diese Richtung entwickeln. Diese Form, Theologie zu betreiben und Glaubensinhalte zu reflektieren, bringe verschiedene konfessionelle und religiöse Perspektiven beständig in Austausch miteinander. (exc/ill/vvm)
Hinweis: Perry Schmidt-Leukel, Religious Pluralism and Interreligious Theology.
The Gifford Lectures – An Extended Edition,
Maryknoll, New York: Orbis Books, 291 S., ISBN 9781626982307, 35.00 USD.
Hinweis: Eine Rezension im internationalen Online-Jounal „Dilatato Corde“
der Organisation „Dialogue Interreligieux Monastique /
Monastic Interreligious Dialogue“ (DIMMID) lässt sich hier nachlesen.

Aus dem Inhaltsverzeichnis:

1. A Preliminary Orientation
PART ONE: RELIGIOUS PLURALISM
2. Pluralist Awakenings in Christianity
3. Judaism and the Many Covenants
4. Submission to a Divinely Willed Diversity: Islamic Pluralism
5. Is Hinduism a Pluralist Religion?
6. The Difficult Road to Pluralism in Buddhism
7. Pluralist Inclinations in Chinese Religions
PART TWO: INTERRELIGIOUS THEOLOGY
8. From Religious Pluralism to Interreligious Theology
9. Interreligious Theology: Principles and Methodology
10. The Prophet and the Son
11. The Son and the Buddha
12. The Buddha and the Prophet
13. Toward an Interreligious Theology of Creation
14. A Fractal Interpretation of Religious Diversit