Satpathy, C.B.: Shirdi Sai Baba und andere vollkommene
Meister. Aus dem Englischen
übersetzt
von Dietrich Kebschull.
2014
Rezension von Reinhard
Kirste
Gesamtbersprechung:
Online erschienen: 04.12.2017
DOI: https://doi.org/10.1515/olzg-2017-0173
Verlag De Gruyter Berlin
Online erschienen: 04.12.2017
DOI: https://doi.org/10.1515/olzg-2017-0173
Verlag De Gruyter Berlin
Orientalistische Literaturzeitung
2017, Vol. 112, Heft 6, S. 532-534.
2017, Vol. 112, Heft 6, S. 532-534.
Rezension - Kurzfassung
Der Autor Chandra Bhanu Satpathy (geb. 1948 in Cuttack, Orissa, Indien), der sich selbst als gurujī versteht und von seinen Anhängern als solcher angesehen wird, arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2008 im Polizeidienst. Bereits als Kind kam er mit den Besonderheiten indischer Gurus und den ihnen zugeschriebenen, oft erstaunlichen Wundertaten in Berührung. Besonders aber beeindruckte ihn der Sai Baba (Sāi/Sā̃ī Bābā), bekannt nur unter seinen verschiedenen Ehrentiteln (auch in gehäufter Form, z.B. Śrī Śāīnāth Mahārāj). Der Verehrte wurde 1838 oder 1856 in Shirdi (Śirḍī/ŚirꞋḍī, nahe Bombay/Mumbai) geboren, darum auch sein Name Shirdi Sai Baba. Er starb 1918 ebendort. Über diesen Meister hat Satpathy nun ein Buch verfasst. In seinem Glaubensverständnis sieht er ihn in das göttliche Wirken aller „vollkommenen Meister“ (so die Wiedergabe von sadguru eingebunden ...
Wer ... Indien
erlebt hat, weiß um die Faszination der Extreme, in die die Religion voll
integriert ist. So lässt sich Kritik eigentlich nur dort festmachen, wo nach
dem Zweck der Wunder gefragt wird. Die Evangelien berichten, dass es Jesus
nicht um die Wunder als solche ging, sondern um die Ankündigung der Herrschaft
Gottes, des Himmelreiches. Da ‚passieren‘ Wunder oft mehr als erläuterndes
Ereignis am Rande wahrer Gotteserkenntnis. So ist für die heutige (christliche)
Theologie das Wunder viel stärker Symbol und Ausdruck für zuweilen auch
Ungewöhnliches, was unter der Optik eines mythischen Weltbildes sich als
göttliches Eingreifen erklären lässt. Hinzu kommt, dass große Persönlichkeiten
in vielem über die bürgerliche Alltäglichkeit hinausragen. Das gilt sicher auch
für Shirdi Sai Baba und die weiteren vom Autor im Buch genannten Heiligen.
Nun
gibt es im deutschsprachigen Bereich gar nicht sehr viel wissenschaftliche
Literatur zu den im Buch genannten spirituellen Meistern mit ihren Predigten
und Wundern. Auch die Angaben im Internet weisen (noch) erhebliche Lücken auf. So
wünschte man, dass dieser Lebensgeschichte des Guru, die mit der Brille des
Verehrers geschrieben wurde, vielleicht eine achtsame, kritische Untersuchung
folgen könnte. Sie müsste fragwürdig anmutende Hintergründe und Einseitigkeiten
der devotees ansprechen und könnte
damit ein ‚realistischeres Bild‘ von Shirdi Sai Baba zeichnen.
CC
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