Jan Assmann:
Achsenzeit:
Eine Archäologie der Moderne
München: C.H. Beck 2018, 352 S., Karten, Register
--- ISBN 978-3-406-72988-1 ---
--- English summary at the end of the review
--- Résumé français au bout du compte rendu
Eine Archäologie der Moderne
München: C.H. Beck 2018, 352 S., Karten, Register
--- ISBN 978-3-406-72988-1 ---
--- English summary at the end of the review
--- Résumé français au bout du compte rendu
Die Verleihung des Friedenspreises
des Deutschen Buchhandels an Aleida und Jan Assmann im Rahmen der Frankfurter
Buchmesse 2018 hat Jan Assmanns neuestes Buch über die Achsenzeit stärker in
das Blickfeld einer interessierten Öffentlichkeit gerückt. Karl Jaspers hatte das
Geschichtskonstrukt der „Achsenzeit“ in „Ursprung und Ziel der Geschichte“ (1949)
thematisiert [1], wo er nicht wie bisher das Auftreten Jesu als Zeitenwende
bezeichnet hatte. Allerdings kam an diesem geschichtsphilosophischen Konzept kein
weitergehendes Interesse auf, anders als in
den Diskursen des englischsprachigen Raums [2]. Erst im letzten Viertel des 20.
Jahrhunderts gewann die Debatte wieder Aufschwung. Natürlich ist die
Darstellung Assmanns zugleich eine Auseinander-setzung mit den Stärken und
Schwächen dieser Geschichtskonstruktion von Karl Jaspers.
Der Ägyptologe benutzt für seine Einblicke in die Kulturen der Vergangenheit nun diese Linse der Achsenzeit, aber in veränderter Weise. Das wird am Schluss des Buches besonders deutlich. Es geht nicht nur um eine ordnende chronologische Sicht auf die Geschichte der Kulturen, sondern um eine Zusammenschau. Die Achsenzeit kreist um die Grundfragen von Monotheismus und Metaphysik. Das bedeutet zugleich die Entdeckung der Transzendenz. So wird auch der Bruch mit dem Polytheismus vollzogen; und die begründete Erkenntnis wird zum hermeneutischen Leitmotiv (S. 290). Natürlich schwingt in diesem Buch auch die Monotheismuskritik Assmans mit, indem die Brüche auf dem Weg vom Polytheismus zum Monotheismus zur Sprache kommen. Allerdings hat Assmans Urteil über diesen Aufstand gegen die alte Ordnung von Kosmos und Welt in Ägypten und Kanaan durch das Entstehen des Monotheismus an Schärfe verloren [3]. Ein gewisses Unbehagen über die mosaische Unterscheidung von Transzendenz und Immanenz ist allerdings immer noch spürbar.
Mit seiner Auswahl von 12 Denkern konkretisiert Assmann das
Ziel, im Kontext des unterschiedlich deutbaren Achsenzeitverständnisses die Grundlagen
der (westlichen) Moderne ins kulturelle Gedächtnis zu rufen und angesichts der
gegenwärtigen Weltsituation der Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken.
1.
Karl Jaspers hatte sich auf den
französischen Iranisten Abraham Anquetil-Duperron
(1731–1805) als dem ersten Formulierer der Achsenzeit-Theorie bezogen, nämlich die Entdeckung der Gleichzeitigkeit. Er
war „in seinem humanistischen Universalismus … ein Kind seiner Zeit, die sich von den
Beschränkungen des christo- und eurozentristischen Weltbildes befreien wollte …
Für ihn war die Beobachtung gleichzeitiger geistiger Durchbrüche nicht nur eine
interessante Entdeckung, sondern Anlass zu radikalem Umdenken“ (S. 41).
Denn Anquetil-Duperron sah zum ersten Mal in dem gleichzeitigen Auftreten so bedeutender Lehrer wie Konfuzius, Buddha, Zarathustra, Jesaja, Jeremia, Plato, Aristoteles usw. eine welthistorische Wende. Durch diese „Achse“ um 500 v.Chr. – mit einem „Ausschlag“ von etwa 200 Jahren davor und danach – tritt offensichtlich der neue Mensch ins Licht, ja fast gleichzeitig nimmt eine neue Kulturepoche von China bis Griechenland ihren Anfang.
Denn Anquetil-Duperron sah zum ersten Mal in dem gleichzeitigen Auftreten so bedeutender Lehrer wie Konfuzius, Buddha, Zarathustra, Jesaja, Jeremia, Plato, Aristoteles usw. eine welthistorische Wende. Durch diese „Achse“ um 500 v.Chr. – mit einem „Ausschlag“ von etwa 200 Jahren davor und danach – tritt offensichtlich der neue Mensch ins Licht, ja fast gleichzeitig nimmt eine neue Kulturepoche von China bis Griechenland ihren Anfang.
2. Der Sinologe Jean-Pierre Abel-Rémusat (1788–1832) nahm
Bezug auf Antequil-Duperron und sah im Osten den gebenden Teil: „Die westlichen
Philosophen haben die Logos-Lehre im Orient gelernt“ (S. 46). So konnte er
Übereinstimmungen chinesischer Lehren mit dem Christentum entdecken, die bis zu
Gleichsetzungen aus dem Tao Te King mit dem Gottesnahmen JHWH fühten. Damit bezog
er sogar Israel in die Achsenzeit mit ein (S. 54).
3. G.W.F. Hegel (1770–1831) mit seiner
kulturgeschichtlichen Argumentation wird von Assmann als Antipode zum
Achsenzeittheorem vorgestellt: Es „beruht … auf einem Fundament der
Gemeinsamkeit, auf dem erst die Differenzen sinnvoll hervortreten. Dieses
Fundament bildet die Konzeption einer
kulturübergreifenden, die Menschheit auszeichnenden Größe, die Hegel auf
den Begriff des >Geistes< bringt“ (S. 75).
4. Der Philosoph Eduard Maximilian Röth (1807–1858)
befasste sich ausführlich mit den eigenartigen Parallelen der Chinesen, Inder
und Baktrier. Er sah darin eine sich ankündigende Wende vom Polytheismus bzw.
Kosmotheismus zum Monotheismus (von Judentum, Christentum und Islam). Im
Horizont der ägyptischen Weltentstehungslehre und des Zoroastrismus ließ er das
euro- und christozentrische Weltbild hinter sich.
5. Ernst von Lasaulx (1805–1861),
Geschichtsphilosoph, Philologe und Politiker, bemühte sich in mehreren Zugängen
(biologisch, naturwissenschaftlich, sprachphilosophisch), „die abendländische
Philosophie nicht nur aus … griechischen, sondern vor diese zurückgehend aus
altägyptischen und altiranischen Ursprüngen abzuleiten, um ein
kulturübergreifendes Kontinuum der europäischen, israelitischen und
altorientalischen Geistesgeschichte zu konstruieren“ (S. 99). Aber seine
Theorie der von Adam ausgehenden großen Männer sprengte vollkommen den Zeitrahmen
des Achsenzeit-Theorems“ (S. 112). Seine Geschichtsmetaphysik mit dem Ziel einer
Einheit der Völker näherte sich in manchem den Vorstellungen von Jaspers, auch
wenn der Gedanke der Gleichzeitigkeit noch undeutlich bleibt (S. 118).
6. Der Politiker und
Religionshistoriker Victor von Strauß
(1809–1899) übersetzte als Erster das Tao Te King ins Deutsche. Er sah darin
einen geschichtslosen Ur-Monotheismus. In Auseinandersetzung mit Abel-Rémusat
und im Rückgriff auf den „Altägyptischen Götterglauben“ wird ihm die
Gleichzeitigkeit mit dem Tao Te King bewusst, und zwar auf der Ebene eines „Persönlichkeits-Pantheismus“
(S. 134). Von daher macht Assmann gewissermaßen in kritischer Fortsetzung von
Lasaulx und Strauß einen „Sprung“ zu Rudolf
Otto (1869–1937). Dieser hatte sich mit dem Verweis auf Konvergenzen (nicht
Übereinstimmungen) westlicher und östlicher religiöser Phänomene
öffentlichkeitswirksam in die Achsenzeit-Debatte eingeschaltet. Er leitete
daraus die Einheit der Menschheit ab. Allerdings berücksichtigte er nicht die
Brüche in der Religionsgeschichte, in der spätere Denker konsequent bisherige
religiös-magische Praktiken verwarfen.
7. Der schottische
Jurist John Stuart Stuart-Glennie
(1841–1910) betrieb seine Orient-Studien und Forschungsreisen außerhalb des
klassischen Wissenschaftsbetriebs. Von seinen zuweilen seltsamen Ansichten
abgesehen, gibt es gewisse Annäherungen an das Achsenzeit-Theorem von Karl
Jaspers. Er konstruierte eine „moral revolution“ in drei Phasen: 6000–600 v.
Chr., 600 v.Chr.–1600 n.Chr. und die Phase seit 1600. Diese verband er „mit
Entwicklungsschritten des menschlichen Bewusstseins“ (S. 149), die von den
niederen Rassen zur höchsten Rasse (den Ariern) führt! Ähnliche Tendenzen
findet man z.B. schon bei August Ludwig
von Schlözer (1735–1809).
8. Der Kultursoziologe
Alfred Weber(1868–1958) – Bruder von
Max Weber – entwickelte mit seiner Einteilung der Weltgeschichte in vier
Epochen von der Vorgeschichte bis1500 ein kulturgeschichtliches Panorama, das
den gesamten eurasischen Raum prägt. „Nach seinem Verständnis haben die
Wanderungen der Reitervölker seit 1200 v. Chr. einen >Kontaktgürtel<
geschaffen, innerhalb dessen sich nichts mehr unabhängig voneinander
entwickelt. Seine Darstellung läuft auf eine Entzauberung des
Achsenzeit-Mysteriums hinaus. In dieser Hinsicht ist kein schärferer Gegensatz
zwischen ihm und Karl Jaspers denkbar“ (S. 159). Hilfreich scheint jedoch seine
Unterscheidung der primären Kulturen und sekundären Kulturen zu sein. Von Weber
für seine eigene Argumentation nicht genutzt – aber im Sinne Assmanns
entscheidend – zeigt sich nämlich, dass die primäre kanaanäische Religion durch
die sekundäre alttestamentliche Bundesreligion überlagert wird.
9. Karl Jaspers (1883–1969) steht natürlich
am Ausführlichsten im Fokus von Assmans Darstellung: Dies gilt mit Blick auf
die Entstehung des Begriffs „Achsenzeit“. Dieser verfestigt sich beim Aufbau
seiner Hypothese und der Beschreibung der Achsenzeit
als Ursprung und Gründungsmythos der (europäischen) Moderne. Jaspers‘
Position wird für die daraus entstehende Debatte z.B. durch Lewis Mumford, Jan
Morris, aber besonders durch Jürgen Habermas – allerdings mit wesentlichen
Modifizierungen – wichtig: „Die älteren Hochkulturen stehen im Banne des
mythischen Denkens und kommen über die Mannigfaltigkeit narrativ (das heißt in
Form mythischer Erzählungen) … nicht zur Produktion theologisch oder
theoretisch kohärenter Weltbilder“ (S. 220f).
10. Der sich als
„Universalgelehrter“ verstehende Eric Voegelin
(1901–1985) war zuerst von einer tiefen Skepsis gegenüber der Moderne geprägt,
die ihn die Nähe zur politischen Rechte suchen ließ. Nach seiner Emigration in
die USA änderte sich diese autoritäre Position zugunsten einer
geschichtsphilosophisch offenen aufklärerischen Modernität. „Auffallend ist,
dass Voegelin wie Jaspers >Existenz< in einem prägnanten normativen Sinne
verwendet. Existenz heißt für Voegelin wie für Jaspers ein über das bloße
>Dasein< hinausgehender Grad von Bewusstsein und Freiheit, den Hellas und
Israel dem Schritt verdanken, den sie >von der kompakten Form des Mythos zu
den differenzierenden Formen von Geschichte und Philosophie< vollziehen“ (S.
244f). „Man wird Voegelin darin recht geben, dass die Konzentration des
>Seinssprungs< auf Monotheismus (Israel) und Metaphysik (Griechenland)
dazu zwingt, den Begriff der Achsenzeit als eines globalen geistigen Durchbruchs
aufzugeben und auf die westliche Welt und ihr >ökumenisches Zeitalter< zu
beschränken“ (S. 254).
11. Shmuel Noah Eisenstadt (1923–2010) im
Gefolge der Religionssoziologie Max Webers prägte die „Achsenzeit“ als einen
Idealtypus [4]. Den Achsenzeit-Kulturen gehen
archaische Hochkulturen wie die in Indien und China voraus. Aus ihnen erwachsen
Bewegungen wie der Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus in Auseinandersetzung
mit der religiösen Vergangenheit. Die Achsenzeit wird zur revolutionären Kraft,
die in die Moderne führt. Als Kulturanalytiker befasste er sich darum besonders
mit den Auswirkungen dieser Revolutionen in den einzelnen Kulturen, um damit
auch flexiblere Denkstrategien zu entwickeln.
12.
Der Soziologe Robert N. Bellah
(1927–2013) war einer der bekanntesten religiösen Evolutionstheoretiker. In
seinem auf Merlin Donald fußenden
neuen Achsenzeit-Modell verband er die „Stufen des Mimetischen, Mythischen und
Theoretischen“ mit den verschiedenen Stufen der tribalen, archaischen und der
Achsenzeit-Religion. Hier findet ein evolutionärer Lernprozess statt, der an
Thomas Manns Tetralogie „Joseph und seine Brüder“ anknüpft und letztlich keine
Brüche kennt! „Thomas Manns Zeitreise in die Tiefe der Vergangenheit kennt
keine harten Epochenschwellen und stellt ein Gegenmodell zur Achsenzeit-These
von Karl Jaspers dar“ (S. 279).
Resümee:
Auf den historischen Spuren der Moderne
im Erkenntnishorizont der „Achsenzeit“
Die
Einleitung (S. 13–26) und das Schlusskapitel (S. 280–293) in Assmans
Buch als Zusammenschau wahrgenommen, macht deutlich, dass sich der Ägyptologe positiv
und kritisch zugleich auf die Kulturen übergreifende Idee der Achsenzeit
bezieht. Er bemängelt jedoch Jaspers‘ achsenzeitliches Menschentum als eine
letztlich christlich orientierte retrospektive Konstruktion im Sinne der Heraushebung
einer Zeit der „Klassik“. Die Achsenzeit-Theorie sollte nach dem 2. Weltkrieg
als Zukunftsorientierung dienen. Assmann nutzt aber Jaspers’ Facetten dieses
Konstrukts. Dazu nimmt er eine Bedeutungsverschiebung bisheriger
Achsenzeitverständnisse vor. Denn die globale Gleichzeitigkeit dieser Denker von
China über Indien und Griechenland um ca.500 v. Chr. wird erst etwa 200 Jahre
später durch die Kanonisierung ihrer wichtigen Schriften im kulturellen
Gedächtnis festgehalten. Dabei darf man die Kulturen des alten Ägyptens und des
Zweistromlandes keinesfalls ausblenden, weil wesentliche denkerische Impulse dieser
„archaischen“ Kulturen besonders Europa beeinflussten.
Insgesamt setzte die Achsenzeit normative humanistische Denkkonzepte frei, die erst dank der hermeneutischen Arbeit der Späteren ins kulturelle Gedächtnis Eingang fanden. Der „Archäologe“ Assmann benutzt hier den Begriff der „Achsenzeit“ historisch flexibel. Das ermöglicht ihm, globale Zusammenhänge „auszugraben“, die im Horizont zwischen 800 und 200 v.Chr. die (geistige) Welt veränderten. Angesichts von Ereignissen mit einschneidender Wirkung wie dem 11. September 2001 wird die wesentliche Bedeutung dieser geistigen Fundamente unserer Kultur entscheidend, um Weltverantwortung gegenwärtig wahrzunehmen. Das ist nicht nur eine philosophische oder religiöse Aufgabe, sondern eine eminent aktuell-politische [5].
English Summary:
On the historical traces of modernity
in the epistemological horizon of the "Axial Age"
The introduction (pp. 13-26) and the final chapter (pp. 280-293) in Assman's book as a synopsis make it clear: the egyptologist refers both positively and critically to the cross-cultural idea of the Axial Age. However, he criticizes Jaspers' axial humanity as a retrospective construction, ultimately oriented towards Christianity, in the sense of highlighting a time of "classicism". The theory of the Axial Age was supposed to serve as a future orientation after the Second World War. However Assmann uses Jaspers' facets of this construct, but he he takes a shift in the meaning of previous understandings of the Axial Age, because the global simultaneity of these thinkers from China to India and Greece circa 500 BC were fastened only about 200 years later by the canonization of their important writings. So they were hold in the cultural memory.At the same time, the cultures of Ancient Egypt and the Mesopotamia should by no means be ignored because the essential intellectual impulses of these "archaic" cultures particularly influenced Europe.
Altogether, the Axial Age released normative concepts of humanistic thought, which only found their way into the cultural memory by the hermeneutic work of later generations. The "archaeologist" Assmann here uses the term "Axial Age" historically flexible. This allows him to “excavate” global relationships which changed the (intellectual) world in the horizon between 800 and 200 BC. In the light of events of major impact, such as September 11, 2001, the essential importance of these intellectual foundations of our culture becomes crucial for a contemporary global responsibility. This is not just a philosophical or religious task, but an eminently up-to-date political one [5].
Insgesamt setzte die Achsenzeit normative humanistische Denkkonzepte frei, die erst dank der hermeneutischen Arbeit der Späteren ins kulturelle Gedächtnis Eingang fanden. Der „Archäologe“ Assmann benutzt hier den Begriff der „Achsenzeit“ historisch flexibel. Das ermöglicht ihm, globale Zusammenhänge „auszugraben“, die im Horizont zwischen 800 und 200 v.Chr. die (geistige) Welt veränderten. Angesichts von Ereignissen mit einschneidender Wirkung wie dem 11. September 2001 wird die wesentliche Bedeutung dieser geistigen Fundamente unserer Kultur entscheidend, um Weltverantwortung gegenwärtig wahrzunehmen. Das ist nicht nur eine philosophische oder religiöse Aufgabe, sondern eine eminent aktuell-politische [5].
English Summary:
On the historical traces of modernity
in the epistemological horizon of the "Axial Age"
The introduction (pp. 13-26) and the final chapter (pp. 280-293) in Assman's book as a synopsis make it clear: the egyptologist refers both positively and critically to the cross-cultural idea of the Axial Age. However, he criticizes Jaspers' axial humanity as a retrospective construction, ultimately oriented towards Christianity, in the sense of highlighting a time of "classicism". The theory of the Axial Age was supposed to serve as a future orientation after the Second World War. However Assmann uses Jaspers' facets of this construct, but he he takes a shift in the meaning of previous understandings of the Axial Age, because the global simultaneity of these thinkers from China to India and Greece circa 500 BC were fastened only about 200 years later by the canonization of their important writings. So they were hold in the cultural memory.At the same time, the cultures of Ancient Egypt and the Mesopotamia should by no means be ignored because the essential intellectual impulses of these "archaic" cultures particularly influenced Europe.
Altogether, the Axial Age released normative concepts of humanistic thought, which only found their way into the cultural memory by the hermeneutic work of later generations. The "archaeologist" Assmann here uses the term "Axial Age" historically flexible. This allows him to “excavate” global relationships which changed the (intellectual) world in the horizon between 800 and 200 BC. In the light of events of major impact, such as September 11, 2001, the essential importance of these intellectual foundations of our culture becomes crucial for a contemporary global responsibility. This is not just a philosophical or religious task, but an eminently up-to-date political one [5].
Résumé français:
Sur les traces historiques de la modernité
dans l'horizon épistémologique de "l’ère axial"
L'introduction
(pages 13-26) et le dernier chapitre (pages 280-293) du livre d'Assman, vues comme
synopsis, montrent clairement que l'égyptologue se réfère de manière positive
et critique à l'idée transculturelle de l'ère axial. Cependant, il critique
l'humanité axiale de Jaspers comme une construction rétrospective, finalement
orientée au christianisme, dans le sens de mettre en lumière une époque de
"classicisme". La théorie de l’ère axial devrait servir d'orientation
future après la Seconde Guerre mondiale. Mais Assmann utilise des facettes de cette
construction. Pour cela, il déplace le sens des compréhensions antérieures de l’ère
axial. Car la simultanéité globale de ces penseurs de la Chine à l'Inde et à la
Grèce env. 500 av. J-C. ne furent que consigné env. 200 ans plus par la
canonisation de leurs écrits importants. Ainsi leurs textes furent préservé dans
la mémoire culturelle. En même temps, les cultures de l’Égypte ancienne et de
la Mésopotamie ne doivent aucunement être ignorées car les impulsions
intellectuelles essentielles de ces cultures "archaïques" ont
particulièrement influencé l’Europe.
Au total, la période de l'ère axial a publié des concepts normatifs de la pensée humaniste, qui trouvaient leurs voies dans la mémoire culturelle – grâce au travail herméneutique des générations suivantes. L “archéologue" Assmann utilise le terme "l’ère axial" historiquement flexible. Cela lui permet de "déterrer" des relations globales à l'horizon de 800 – 200 av.J-C. qui a changé le monde (intellectuel). À la lumière d'événements avec des impacts essentiels tels que le 11 septembre 2001, l'importance charnière de ces fondements intellectuels de notre culture devient cruciale pour la responsabilité mondiale actuelle. Ce n’est pas seulement une tâche philosophique ou religieuse, mais une tâche politique éminemment actuelle [5].
Au total, la période de l'ère axial a publié des concepts normatifs de la pensée humaniste, qui trouvaient leurs voies dans la mémoire culturelle – grâce au travail herméneutique des générations suivantes. L “archéologue" Assmann utilise le terme "l’ère axial" historiquement flexible. Cela lui permet de "déterrer" des relations globales à l'horizon de 800 – 200 av.J-C. qui a changé le monde (intellectuel). À la lumière d'événements avec des impacts essentiels tels que le 11 septembre 2001, l'importance charnière de ces fondements intellectuels de notre culture devient cruciale pour la responsabilité mondiale actuelle. Ce n’est pas seulement une tâche philosophique ou religieuse, mais une tâche politique éminemment actuelle [5].
Anmerkungen / notes
1] Karl Jaspers: Vom Ursprung und Ziel
der Geschichte. München: Piper 1949. Neuausgabe – Basel: Schwabe 2016, 284 S.
2] Vgl. z.B. die umfassenden
Untersuchungen von John Hick: An
Interpretation of Religion: Human Responses to the Transcendent. London et al.: Macmillan 1989, bes. p.
21–35
--- Rezension: https://drive.google.com/file/d/0B35EiO88xc00NFByTTlocWNlUGM/view
Deutsch: Religion. Die menschlichen Antworten auf die Fragen nach Leben und Tod. Übers:. Clemens Wilhelm.
Bearb. + Vorwort: Armin Kreiner. München: Diederichs 1996, bes. S. 34–48
--- und neuer von Karen Armstrong: The Great Transformation – The Beginning of Our Religious Traditions (2006), deutsch: Die Achsenzeit. Vom Ursprung der Weltreligionen. München: Siedler 2006, --- Rezension:
https://buchvorstellungen.blogspot.com/2013/07/karen-armstrong-interreligioses.html
3] Jan Assmann: Die mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus.
München: Carl Hanser 2003
--- Rezension: https://drive.google.com/file/d/0B35EiO88xc00NFByTTlocWNlUGM/view
Deutsch: Religion. Die menschlichen Antworten auf die Fragen nach Leben und Tod. Übers:. Clemens Wilhelm.
Bearb. + Vorwort: Armin Kreiner. München: Diederichs 1996, bes. S. 34–48
--- und neuer von Karen Armstrong: The Great Transformation – The Beginning of Our Religious Traditions (2006), deutsch: Die Achsenzeit. Vom Ursprung der Weltreligionen. München: Siedler 2006, --- Rezension:
https://buchvorstellungen.blogspot.com/2013/07/karen-armstrong-interreligioses.html
3] Jan Assmann: Die mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus.
München: Carl Hanser 2003
4] Besonders Kap. 11, vgl.: S.N.
Eisenstadt (Hg.): Kulturen der Achsenzeit. I
hre Ursprünge und ihre Vielfalt. 2 Bände.
Übers.: Ruth Achlama & Gavriella Schalit. stw 653. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1987
hre Ursprünge und ihre Vielfalt. 2 Bände.
Übers.: Ruth Achlama & Gavriella Schalit. stw 653. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1987
5] Vgl. Aleida Assmann: Der Europäische
Traum. Vier Lehren aus der Geschichte.
München: C.H. Beck 2018
--- Rezension: https://buchvorstellungen.blogspot.com/2018/11/basiswerte-fur-ein-gemeinsames-europa.html
Ergänzungen:
Karen Armstrong:
Die Achsenzeit.
Vom Ursprung der Weltreligionen.
Aus dem Englischen
von Michael Bayer und Karin Schuler
München: Siedler (Random House) 2006, 624 S., Index
München: C.H. Beck 2018
--- Rezension: https://buchvorstellungen.blogspot.com/2018/11/basiswerte-fur-ein-gemeinsames-europa.html
Ergänzungen:
Die Achsenzeit.
Vom Ursprung der Weltreligionen.
Aus dem Englischen
von Michael Bayer und Karin Schuler
München: Siedler (Random House) 2006, 624 S., Index
Eckart Otto: Jenseits der Achsenzeit. Das Achsenzeit-Theorem im Ausgang und mit Blick auf Max Webers Wirtschaftsethik der Weltreligionen, in: Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte (ZAR) 25, 2019
CETR-Studienzentrum der Weisheitstraditionen:
Dokumente der internationalen Begegnungstagungen
im Horizont von neuer Spiritualität und Achsenzeit
im Horizont von neuer Spiritualität und Achsenzeit
Reinhard Kirste
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