Donnerstag, 31. Oktober 2019

David Crispin: Gewaltmentalität und religiöse Rechtfertigung der Kreuzzüge

David CrispinIhr Gott kämpft jeden Tag für sie. Krieg, Gewalt und religiöse Vorstellungen in der Frühzeit der Kreuzzüge (1095–1187)
Paderborn: Schöningh  2019, VIII + 241 S. 

Verlagsinformation 
Handelte es sich bei den frühen Kreuzzügen nach den Maßstäben ihrer Zeit um besonders gewalttätige Kriege? Welche Rolle spielten religiöse Vorstellungen für die Praxis der Kriegführung und die historische Erinnerung?
Bereits die frühesten Darstellungen des Ersten Kreuzzugs beinhalten nicht nur überaus drastische Darstellungen kriegerischer Gewaltexzesse, sondern auch zahlreiche Erzählungen vom wundersamen Wirken Gottes im Kampf, das den Kreuzfahrern zu blutigen, unwahrscheinlichen Triumphen verhilft. Diese Erfolgsgeschichte von der gottgeleiteten Eroberung Jerusalems diente auch dazu, neue Krieger für weitere Kreuzzugsunternehmungen zu gewinnen. Das Buch geht der Frage nach, ob es sich hierbei vor allem um ein Konstrukt der Chronisten handelt oder sich in den betreffenden Quellen auch Vorstellungen der Kreuzfahrer spiegeln, die Einfluss auf die Praxis der Kriegführung und das Ausmaß der Gewalt hatten.


Leseprobe: hier
Inhalt 
Vorwort
vii Einleitung
1 Gegenstand und Fragen  
2 Zur Forschungslage  
3 Eingrenzung und Aufbau  
I  Religiöse Rahmenbedingungen: Lateinisch-christliche Perspektiven
 auf Krieg und Gewalt am Vorabend der Kreuzzüge

1  Auseinandersetzungen im Inneren der Christenheit
   a Gottesfrieden und Gewalt
   b Reformpapsttum und militia sancti Petri
2  Der Kampf gegen Ungläubige  
   a Vor 1095
   b Urban II. und die heiligen Orte der Christenheit
II  Die Erfolgsgeschichte des Ersten Kreuzzugs: Das Zeugnis der Teilnehmer
1  Die Kreuzfahrer berichten. Die erste Welle der Überlieferung
2  Gottes Krieger im Heiligen Land
    a Blutige Triumphe
    b Himmlisches Wirken im Kampf
    c Die Verunreinigung der heiligen Orte 
    d Konstruierte Darstellung und tatsächliche Gewalt
3  Vorstellungen und Praxis
    a Zeitgenössische Zweifel
    b Visionäre Ermahnungen und religiöse Handlungen4  Fazit: Gewalt und religiöse Vorstellungen auf dem Ersten Kreuzzug
 III  Die Erfolgsgeschichte des Ersten Kreuzzugs:
     Aufbereitung durch die Daheimgebliebenen 

 1  Die zweite Welle der Überlieferung.
     Das Nachleben der Gesta Francorum und die lothringische Tradition
 2  Gott, Gewalt und die Beschmutzung des Heiligen in den Werken der zweiten Welle
     a Die Taten Gottes durch die Franken. Die päpstlich-monastische Deutung
     b Der Papst in der zweiten Reihe. Der Kreuzzug nach Albert von Aachen
 3  Ausblick: Verbreitung und Funktion der Erfolgsgeschichte
IV  Der Misserfolg des Zweiten Kreuzzugs: Gottes Krieg nach dem großen Triumph
 1   Das Vorbild des Ersten Kreuzzugs und die neue Gefahr für die heiligen Stätten
 2   Von Gott verlassen? Das Scheitern des Kreuzzugs als ungeliebtes Thema
 3   Wechselhaftes Kriegsglück in Orient und Okzident
 V Neue Sichtweisen im Heiligen Land? Die Perspektive der Kreuzfahrerherrschaften
 1   Wilhelm von Tyrus als Repräsentant des lateinischen Ostens
 2   Alte Botschaft in neuem Gewand. Wilhelms Darstellung des Ersten Kreuzzugs
 3   Gewalt und Toleranz? Wilhelm und der Krieg gegen die Ungläubigen
     Zusammenfassung
 Quellen- und Literaturverzeichnis
 Personen- und Ortsregister

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen