Mittwoch, 30. Oktober 2019

Alexander von Humboldt - Begegnungen und Entdeckungen - Amerika, Russland und Zentralasien

Anlässlich des 250. Geburtstages von Alexander von Humboldt hat
dtv, der große Deutsche Taschenbuchverlag, sämtliche Werke des berühmten Forschungsreisenden und Wissenschaftlers herausgebracht. 
1. EINBLICK IN SEIN LEBEN
Alexander von Humboldt
Gemälde von Joseph Stieler
, 1843
Humboldts Unterschrift
"Alexander von Humboldt, geboren am 14. September 1769 in Berlin, gestorben am 6. Mai 1859 ebenda, studierte in Frankfurt an der Oder, Göttingen, Hamburg und Freiberg u. a. Kameralistik und Hüttenwesen (1787–1792). Anschließend arbeitete er im preußischen Bergdepartement. Er erfand Apparate zum Arbeitsschutz unter Tage und führte neurophysiologische Selbstversuche durch.
Zusammen mit dem französischen Arzt
Aimé Bonpland unternahm er eine fünfjährige Forschungsreise durch die spanischen Kolonien in Amerika (1799–1804).
Auf dem Chimborazo (6263 m)

stellte er einen bergsteigerischen Höhenweltrekord auf und diagnostizierte die Symptome der Höhenkrankheit. Er zeichnete, beschrieb und untersuchte den später nach ihm benannten Pinguin, den Meeresstrom und den Schall-Effekt. Die Ergebnisse seiner Expedition veröffentlichte er in
29 Bänden als 
Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent (Paris: 1805–1838).
Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er zum Kammerherrn des preußischen Königs und zum Staatsrat ernannt. Eine zweite außereuropäische Forschungsreise unternahm er 1829 durch Russland und Sibirien, die er in drei Bänden unter dem Titel Asie centrale (1843) auswertete. Auf Deutsch verfasste er die Ansichten der Natur (1808, 1826, 1849) und den fünfbändigen Kosmos (1845–1862), den er bis zu seinem Tod 1859 nicht mehr vollenden konnte.
Neben Alexander von Humboldts
Büchern zeugen die weltweit
erschienenen rund
Denkmal des Alexander von Humboldt,
auf der rechten Seite des Haupteingangs

800 Aufsätze, Artikel und Essays von dem ungeheuren Fleiß und dem weiten intellektuellen Horizont dieses herausragenden Forschers. Der bei weitem größte Teil dieser bedeutenden Schriften ist nach Humboldts Tod nie wieder gedruckt worden. Sie werden zu seinem 250. Geburtstag bei dtv zum ersten Mal gesammelt herausgegeben."
Es sei nicht vergessen, dass Alexanders Bruder Wilhelm von Humboldt  zusammen mit bedeutenden Philosophen wie Johann Gottlieb Fichte und dem Theologen Friederich Schleiermacher zu den Gründern der Berliner Universität gehören, die seit 1949 den Namen der Humboldt-Brüder trägt.

Hauptgebäude der Humboldt-Universität, links das Denkmal von Wilhelm von Humboldt 

2. SÄMTLICHE SCHRIFTEN

"Alexander von Humboldt (1769-1859) gilt als einer der größten Wissenschaftler und Universalgelehrten der Neuzeit. Mit seinem revolutionären ganzheitlichen Naturverständnis beeinflusste er schon zu Lebzeiten große Staatsmänner und Wissenschaftler wie Thomas Jefferson und Charles Darwin. Aber auch Dichter wie Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau und nicht zuletzt Goethe fühlten sich von Humboldts einzigartiger Verschränkung von Naturforschung und Dichtung nachhaltig in ihrem eigenem Schaffen inspiriert.


Dabei ist Humboldt heute aktueller denn je. Als hochmodern denkender Visionär und Weltverbesserer sprach er sich schon Anfang des 19. Jahrhunderts offen gegen Sklaverei und Kolonialismus aus - und trat er als einer der ersten international agierenden Intellektuellen für die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte ein. Auch als Umweltaktivist setzte er Maßstäbe für kommende Generationen, warnte eindringlich vor der Rodung des Regenwalds und plädierte unermüdlich für ein Leben des industriellen Menschen in harmonischem Einklang mit allen Geschöpfen der Erde.
 

Der Vulkan Cotopaxi (5897m), zweithöchster Berg Ecuadors.
Humboldt erreichte nicht ganz den Gipfel.
Neben seinen großen Bestsellern "Ansichten der Natur" (1808) und "Kosmos" (1845-62) veröffentlichte Humboldt schon zu Lebzeiten mehr als 800 Aufsätze, Artikel, Reisebeschreibungen und Essays. Diese wurden damals schon in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und erschienen in 1240 Medien an 440 Orten auf fünf Kontinenten. 95 Prozent dieser verstreuten kleineren Publikationen wurden bislang noch nie ediert. Diesen versunkenen Schatz will die größte zusammenhängende Werkausgabe seit Humboldts eigener 29-bändiger Mammutedition "Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents" (1805-1838) nun endlich heben.

Die nahezu 8000 Seiten umfassenden "Sämtlichen Schriften", die von Prof. Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich von der Universität Bern in jahrelanger akribischer Kleinarbeit zusammengetragen wurden, zeigen vor allem eines: Humboldt war Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur der berühmteste Wissenschaftler der Welt, er war auch der internationalste Publizist seiner Zeit. Die Leinenausgabe ist auf 500 handnummerierte Exemplare limitiert."





Darüberhinaus hat der Verlag eine Zusammenstellung von Schriften zu verschiedenen Themen vorgenommen und einen schönen Auswahlband herausgegeben:

Der Andere Kosmos. 70 Texte, 70 Orte,
70 Jahre. 
1789 - 1859
dtv 2019, 448 S.


Text und Buchcover aus der dtv-Verlagswerbung
Fotos aus Wikipedia

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