Montag, 26. Oktober 2020

Johann Gerhard: Lutherische Hermeneutik zwischen dogmatischer Verfestigung und Geistinspiration

Unterschrift von Johann Gerhard
(vom Cover der Meditationes --- Ausgabe:
Frommann-Holzboog)
Der lutherische Theologe Johann(es) Gerhard 
(1582 - 1637)
 zeichnet sich dadurch aus, dass er noch nicht der Erstarrung 
 
protestantischer Orthodoxie
 
verfallen ist. 

Von der Reformation und der von Philipp Melanchthon entwickelten
Loci-Methode herkommend
(vgl. Melanchthon: Loci Communes), zeigt seine Hauptschrift, die 
Loci communes, bereits eine gewisse analytische Kraft, wie sie in der dann dominierenden Analytische Methode weiter entwickelt, aber auch verfestigt wurde.

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Johann Gerhard >>>  

Gerhards Betonung der Heiligen Schrift für die Entwicklung einer christlichen Dogmatik gründet sich auf das "Wechselspiel" des biblischen Zeugnisses und das in der Heiligen Schrift zur Wirkung kommende Zeugnis des Heiligen Geistes (testimonium spiritus sancti internum). Dadurch behält bei Gerhard der Glaube auch in der Praxis eine beachtliche spirituelle Lebendigkeit (vgl. seine Meditationes Sacrae). Darin unterscheidet sich der Jenenser Theologe wesentlich von den späteren Vertretern der altprotestantischen Orthodoxie lutherischer oder reformierter Provenienz. Diese Flexibilität zeigt sich auch in der Auseinandersetzung mit dem nachtridentischen katholischen Schriftverständnis und dessen Bindung an die hermeneutische Autorität des Papstamtes.


  • Reinhard Kirste:
    Das Zeugnis des Geistes und
    das Zeugnis der Schrift.

    Das testimonium spiritus sancti internum als hermeneutisch-polemischer Zentralbegriff 
    bei Johann Gerhard in der Auseinandersetzung mit Robert Bellarmins Schriftverständnis (Diss. 1975) 
    ---
     
    Inhaltsverzeichnis und Textauszug

CC

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