Dienstag, 21. Mai 2019

Victoria Cirlot: Über die Visionen der Juliana von Norwich (um 1342 - nach 1413)

VICTORIA CIRLOT:
Visión en rojo

El Árbol del Paraíso 96 --- Filosofía medieval
Madrid: Edición Siruela 2019, 164 pp.


Diese Studie behandelt die Visionen der Juliana von Norwich, die in ihrem Buch der Visionen und Offenbarungen (Offenbarungen göttlicher Liebe) enthalten sind. In der Regel werden die visionären Bilder etwa im Stil der gotischen Epoche interpretiert. Denn - obwohl der Ausgangspunkt in der gotischen Ikonographie zur Passion Christi liegt, entwickeln und "bewegen" sich die Bilder so, dass sie in eine "monochrome" Abstraktion führen. Es sind Textzusammenhänge, die in der Moderne durch den Informalismus bekannt geworden sind. 
Auszüge aus: Offenbarungen von göttlicher Liebe: hier
Übersetzung: E. Stakrosch. Einsiedeln 1960  


Este estudio aborda las visiones de Juliana de Norwich, contenidas en su Libro de las visiones y revelaciones. Habitualmente las imágenes visionarias se resuelven según el estilo de una época, lo que en el caso de Juliana habría de corresponder al estilo gótico. Sin embargo, ha sido la novedad y originalidad de sus visiones las que han orientado esta investigación, pues si bien el punto de partida se sitúa en la iconografía gótica centrada en la Pasión de Cristo, las imágenes evolucionan y se «mueven» de tal modo que finalmente nos sitúan ante manchas que son propias de una abstracción que culmina en el monocromo, y ante unas texturas que se han llegado
a conocer gracias al informalismo.                   
                    

Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: hier

Details: 
Planteamiento / Einführung --- S. 13 
I. La sangre de Cristo y la mancha roja  /
    Das Blut Christi und der rote Fleck --- S. 21 

II. La carne de Cristo y el elogio a la materia /
     Das Fleisch Christi und das Lob auf die Materie --- S. 107 

Epílogo / Epilog --- S. 155 
Lista de ilustraciones / Liste der Illustrationen --- S. 159

Victoria Cirlot Valenzuela (*1955) ist eine spanische Wissenschaftlerin. Als Philologin, Übersetzerin und Lektorin beziehen sich ihre Forschungsschwerpunkte auf die mittelalterliche Kultur und Literatur. Derzeit ist sie Professorin für mittelalterliche Literatur und Komparatistik an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, Professorin für keltische Religion an der Universität Barcelona und Professorin für Symbolforschung an der Universität Ramon Llull, ebenfalls in Barcelona.
Sie leitet auch die Redaktion der Buchreihe El Árbol del Paraíso (Verlag Siruela in Madrid). Victoria Cirlot gehört zu den Gründungsmitgliedern des Instituts Universitari de Cultura und koordiniert die Forschungen zur Biblioteca Mystica et Philosophica von Alois M. Haas. Cirlot ist Mitglied des Carl-Gustav-Jung-Instituts in  Barcelona. Sie hat einerseits Wesentliches zum Studium der Mystik, der Symbolik und der Religionsgeschichte auf der einen Seite und andererseits zur Rezeptionsästhetik beigetragen. Letzterer geht es um die emotionale Wahrnehmung künstlerischer Werke, die im folgenden Rezeptionsprozess zum Ausdruck kommt.

Mehr zu Victoria Cirlot (wikipedia.es)

Victoria Cirlot Valenzuela (born 1955) is a Spanish scholar of medieval culture and literature, philologist, translator and editor. She is currently a professor of medieval literatureand comparative literature at the Pompeu Fabra University in BarcelonaCeltic religion professor at the University of Barcelona, and professor of symbology at the Universitat Ramon Llull in the same city. The collection El Árbol del Paraíso of the Editorial Siruela (Madrid) is co-directed by her. She is also a founding member of the Institut Universitari de Cultura and coordinator of the research team of the Biblioteca Mystica et Philosophica Alois M. Haas. Cirlot is a member of the Institut Carl Gustav Jung Barcelona. Some of her influences are the study of mysticism, symbology and the history of religions on one hand, and by the aesthetics of reception on the other.

Mehr zu Juliana von Norwich 
Kathedrale von Norwich -
vom Kreuzgang aus gesehen (Wikipedia.en)

"Die englische Mystikerin des 14. Jahrhunderts, Julian(a) von Norwich, wird häufig als Mutter Julian, Dame Julian oder Lady Julian bezeichnet. Ich persönlich ziehe Letzteres vor. Mutter klingt mir zu geistlich, Dame zu familiär, denn sie war eine Einsiedlerin. Nennen wir sie also Lady, doch darf dies nicht zu der Annahme verführen, sie sei adliger Abstammung gewesen; über ihre Familie wissen wir nichts. Manchmal wird sie auch Juliana genannt, doch kennen wir ihren Namen nicht. Julian leitet sich von der Kirche St. Julian in Norwich her, an die ihre Zelle angebaut war. Dies war allerdings wohl eher ein kleiner Bungalow, der neben der Anachoretin selbst auch einer Dienerin Raum bot. Ihren Unterhalt dürfte sie aus Spenden frommer Laien und aus Geschenken, die ihr Ratsuchende mitbrachten, finanziert haben. Julian(a) wird also wohl sehr einfach, aber nicht unbedingt in asketischer Armut gelebt haben. Das Gebäude dürfte ein Fenster oder Gitter gehabt haben, das es ihr gestattete, mit draussen oder in einem Vorraum stehenden Ratsuchenden zu reden.
Lady Julian(a) genoss einen guten Ruf als geistliche Ratgeberin (eine Margery Kemp aus dem ca. 50 km entfernten King's Lynn hatte von ihr gehört und reiste zu ihr, um sich Rat zu holen). Dieser Dienst an der Gemeinschaft war wohl eine Kombination im Sinne einer geistlichen Leiterin, Psychotherapeutin und weiser Frau. Sie gab praktische Ratschläge zu allen persönlichen und familiären Problemen. Darüber hinaus dürfte es für die Menschen wichtig gewesen sein zu wissen, dass Julian(a) für sie persönlich und für die ganze Gemeinde betete. Durch eine Außentür der Zelle konnte Julian(a)s Dienerin ihre Einkäufe erledigen. Julian(a) selber wird die frische Luft nur in einem geschlossenen Garten oder Kirchhof genossen haben. Durch einen Schlitz in der Wand zwischen ihrer Zelle und der Kirche konnte die Einsiedlerin die Gottesdienste hören und möglicherweise auch sehen. Von den genannten Ausnahmen abgesehen, lebte sie einsam und galt für die Außenwelt als tot.
Die feierliche Einführung solcher Anachoreten in ihre Zellen hatte die gottesdienstliche Form einer Beisetzung. Danach dürfte außer ihrer Dienerin kein Mensch sie je wieder gesehen haben."
(aus - John Hick: Julian[a] von Norwich - Mystik und Heterodoxie [aaO 311])

CC

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