Reinhold
Bernhardt / Verena Grüter (Hg.):
Musik in interreligiösen Begegnungen
Musik in interreligiösen Begegnungen
Beiträge zu einer Theologie der Religionen, Band 14
Zürich: TVZ 2019, 215 S., Personenregister
--- ISBN 978-3-290-18173-4 --- (auch als PDF)
Zürich: TVZ 2019, 215 S., Personenregister
--- ISBN 978-3-290-18173-4 --- (auch als PDF)
Der vorliegende Band
dokumentiert die Vorträge der Jahrestagung, die die „Schweizerische
Theologische Gesellschaft“ 2017 veranstaltete. In einem breiten Themenspektrum
wurden bewusst interdisziplinäre theologische, religionswissenschaftliche,
musikethnologische und philosophische Perspektiven ins Spiel gebracht. In den
Beiträgen wird also ein interreligiöser Dialog im Horizont der Musik vor den
Lesern ausgebreitet.
Nach dem einleitenden
Überblick von Reinhold Bernhardt
(Universität Basel) und Verena Grüter
(Dozentin an der Augustana Hochschule Neuendettelsau und Gemeindepfarrerin)
geht es im I. TEIL mit der Sichtung des Themenfeldes um die
Veränderungen in der Wahrnehmung interreligiöser Begegnungen durch Grenzen
überschreitende Musikprojekte.
Verena Grüter spricht hier
besonders die ästhetische Wende an,
die erhebliche Konsequenzen auch für die religions- und musikwissenschaftliche
Forschung hat. „Die ästhetische Wende in der Erforschung interreligiöser
Beziehungen verlagert … die Perspektive von den fixierten Texten hin zur
Performanz, von der Dominanz des Gesichtssinnes hin zum Gehör und darüber
hinaus zur körperlichen Wahrnehmung“ (S. 16). Diese Überlegungen konkretisiert
und bilanziert sie an drei interreligiösen Musikprojekten: Time für Dialogue (norwegisch-syrisch-pakistanisch), Shomyo-Gesang und Gregorianischer Choral
(buddhistisch-christliches Projekt bei den Maulbronner Klosterkonzerten 2008), Music in Praise of Ahura Mazda
(zoroastrische Gesänge im Rahmen des Festivals Musica Sacra International – seit
1992 in der Kirche Markt Oberndorf, Ostallgäu). Religiöse Erfahrung erreicht
hier in bisher so nicht erlebte Ebenen in der „Interdependenz zwischen Klang
und Raum“ (S. 39). Die Autorin sieht es als
unstrittig an, „dass interreligiöse Musikprojekte Empathie und ethisch
begründete Wahrnehmungen potenziell fördern können“ (S. 40).
Bettina Strübel (Dekanatskantorin,
Offenbach) und der Alttestamentler Rainer
Kessler (Universität Marburg) belegen im Grunde die Ergebnisse von Verena
Grüter mit einem weiteren Bericht aus der Praxis, und zwar dem
Tehillim-Psalmen-Projekt des Interreligiösen Chors Frankfurt/M. Die Autoren
verweisen dabei auf (Kompositions-)Arrangements, die sie unter dem Stichwort „hybride Formen“ erläutern. Man darf vielleicht
etwas unscharf auch von Mischformen reden, nämlich Collagen in beeindruckender
Verbindung von Psalmvariationen und Korantexten. Die Autoren möchten dabei Gegensätze
durchaus ansprechen. Sie haben ein wenig Angst vor Synkretismus, aber:
„Gemeinsames Singen ist auch eine Art Gebet“ (S. 52) und die in einem Chor erlebte
Gemeinschaft und die interreligiöse Ausstrahlung der Musik in die säkulare Öffentlichkeit
hinein sind nicht zu unterschätzen.
Nach diesem
„Abschreiten“ des Themenfeldes unter Heranziehung von Beispielen, die den
Zusammenhang mehrerer religiöser Traditionen „betonen“, werden im II. TEIL: Religionswissenschaftliche
Perspektiven von den VertreterInnen der Fachdisziplin untersucht. Wesentliche Gesichtspunkte sind hier
die Körperlichkeit bzw. Sinnlichkeit, die Wirkung verschiedener Klangkulturen
und die Bedeutung religiöser Räume (einer Religion) für
musikalisch-interreligiöse Begegnungen.
Isabel Laack (Universität Heidelberg)
geht von der Alltagsreligiosität aus, um daraus weiter auf sensational forms einzugehen (S. 65). „Das sinnliche Erlebnis des
Hörens ist ein zentraler Aspekt der Sinnesprofile religiöser Traditionen. Der
Einsatz akustischer Reize gehört zu den wichtigsten Körpertechniken, die in
religiösen Kontexten eingesetzt werden“ (S. 67). Der Klang bewirkt unbestritten
erhebliche Wirkungen, die sich im Tanz verdichten und schließlich auch die Trance ermöglichen. Die
Autorin betont dann allerdings: „Aus Sicht der Religionswissenschaft kann
jedoch die These einer allen Religionen zugrunde liegenden gemeinsamen Essenz
kaum bestätigt werden“ (S. 75). Sie sieht darin letztlich ein aus europäischen
Traditionen kommendes Vorurteil. Das bedeutet im Horizont der eigenen
religiösen Identität, dass interreligiöse Begegnungen in der Musik höchstens vermittelnden
Charakter haben.
Wesentlich positiver sieht dagegen Bärbel Beinhauer-Köhler (Universität Marburg) Klangkulturen und Soundscapes. Letztere sind „Klanghüllen“, die einen Ort umgeben, also Typen von Klängen im Zusammenhang eines bestimmten Ortes. Für interreligiöse Begegnungen gilt es darum, darauf zu achten, wie und wo sich plurale Klangräume auftun
(S. 83). Neben theoretischen Zugängen betont die Verfasserin: Klangtypen und Klangformen werden als göttliche Manifestationen oder göttliche Präsenz wahrgenommen. Rhythmische Strukturen, genau ausgeführte Rituale, z.B. Darbringung von Opfergaben oder der Tanz machen durch Verehrung die Nähe der Gottheit(en) erlebbar (S. 93f). Insgesamt muss beachtet werden: „Viele Dimensionen von Klängen in Religionsräumen sind also spezifisch präfiguriert“ (S. 97). Doch lässt sich in interreligiösen Begegnungen erfahren, wie solche Festsetzungen aufgebrochen und Religionsgrenzen überschritten werden. Die Autorin führt dazu als Beispiele an: das „Haus der Religionen“ in Bern (seit 2014), interreligiöse Silvesterfeiern in der Christuskirche Hamburg (seit 2016), bis 2012 dokumentierte „Vorlaufaktionen“ bis zur Fertigstellung des Hauses der Religionen in Bern 2014, und schließlich die Mannheimer Gruppe Hosh Neva, eine seit 1987 bestehende Musikgruppe mit türkisch-stämmigen, muslimischen, aber auch christlichen Musikern, die auf sufische Traditionen zurückgreifen.
Wesentlich positiver sieht dagegen Bärbel Beinhauer-Köhler (Universität Marburg) Klangkulturen und Soundscapes. Letztere sind „Klanghüllen“, die einen Ort umgeben, also Typen von Klängen im Zusammenhang eines bestimmten Ortes. Für interreligiöse Begegnungen gilt es darum, darauf zu achten, wie und wo sich plurale Klangräume auftun
(S. 83). Neben theoretischen Zugängen betont die Verfasserin: Klangtypen und Klangformen werden als göttliche Manifestationen oder göttliche Präsenz wahrgenommen. Rhythmische Strukturen, genau ausgeführte Rituale, z.B. Darbringung von Opfergaben oder der Tanz machen durch Verehrung die Nähe der Gottheit(en) erlebbar (S. 93f). Insgesamt muss beachtet werden: „Viele Dimensionen von Klängen in Religionsräumen sind also spezifisch präfiguriert“ (S. 97). Doch lässt sich in interreligiösen Begegnungen erfahren, wie solche Festsetzungen aufgebrochen und Religionsgrenzen überschritten werden. Die Autorin führt dazu als Beispiele an: das „Haus der Religionen“ in Bern (seit 2014), interreligiöse Silvesterfeiern in der Christuskirche Hamburg (seit 2016), bis 2012 dokumentierte „Vorlaufaktionen“ bis zur Fertigstellung des Hauses der Religionen in Bern 2014, und schließlich die Mannheimer Gruppe Hosh Neva, eine seit 1987 bestehende Musikgruppe mit türkisch-stämmigen, muslimischen, aber auch christlichen Musikern, die auf sufische Traditionen zurückgreifen.
Vgl auch: Bärbel Beinhauer-Köhler, Mirko Roth, Bernadette Schwarz-Boenneke (Hg.):
Viele Religionen – ein Raum?! Analysen, Diskussionen und Konzepte.
Berlin: Frank & Timme 2015, 240 S., zahlreiche Abb. –
Rezension: https://buchvorstellungen.blogspot.com/2015/03/buch-des-monats-april-2015-raum.html
Viele Religionen – ein Raum?! Analysen, Diskussionen und Konzepte.
Berlin: Frank & Timme 2015, 240 S., zahlreiche Abb. –
Rezension: https://buchvorstellungen.blogspot.com/2015/03/buch-des-monats-april-2015-raum.html
Die beiden Beiträge im III. TEIL: Musikwissenschaftliche Perspektiven behandeln die Bedeutung
musikalischer Formen und Konzepte bei interreligiösen Begegnungen unter
Berücksichtigung kultureller Hintergründe.
Britta Sweers (Musikwissenschaftliches Institut der Universität Bern) betont unter Berufung auf den Orientalisten, Musikwissenschaftler und Musiker Guy Beck (Tulane University, USA), dass die oft anzutreffende westeuropäische „Trennung von Religion als Text einerseits und als performative Kultur andererseits nicht haltbar“ ist – auch nicht im Christentum. Sie verweist dazu auf den inneren Zusammenhang von Musik und Choral, der zentral für die religiöse Erfahrung ist (S. 115). Interkulturelle Verständigung durch Musik ist darum möglich, allerdings auch mit manchen Schwierigkeiten behaftet. Dennoch überwiegen die positiven Erfahrungen, wie sich besonders an Beispielen aus Nordskandinavien zeigen lässt. Ähnlich wie Bärbel Beinhauer-Köhler zieht auch sie die Kontext bezogenen „Soundscapes“ (hier u.a. als Beispiel die Glocken) heran. Schließlich erhofft sich die Autorin musikpädagogische Konsequenzen im Sinne einer engeren Zusammenarbeit zwischen Ethnomusikologie bzw. Musikwissenschaft und Theologie, denn diese dürfte im Blick auf interkulturelle Integrationsarbeit ausgesprochen lohnend sein.
Die Musikethnologin Barbara Alge (Universität Frankfurt/M.) spitzt ihre Überlegungen zu religiösen Erfahrungen auf die Frage zu „Was ist religiöse Musik?“ (S. 133). Sie bringt dies unter Bezug auf Gustav Mensching und Rudolf Otto auf den Punkt: „Raum und Klang konstituieren sich gegenseitig in der Schaffung des Heiligen“ (S. 139). Beeindruckende Beispiele sind hier Heilig-Geist-Feste auf den Azoren und der portugiesische Fantasietanz, la Folia. Verzaubernde Musik ist allerdings nicht von vornherein religiös, sondern sie wird es dadurch, dass sie mit anderen Elementen religiöser Praxis in Beziehung tritt und sich Zuhörende und am Ritual Teilnehmende bewusst darauf einlassen (S. 151).
Britta Sweers (Musikwissenschaftliches Institut der Universität Bern) betont unter Berufung auf den Orientalisten, Musikwissenschaftler und Musiker Guy Beck (Tulane University, USA), dass die oft anzutreffende westeuropäische „Trennung von Religion als Text einerseits und als performative Kultur andererseits nicht haltbar“ ist – auch nicht im Christentum. Sie verweist dazu auf den inneren Zusammenhang von Musik und Choral, der zentral für die religiöse Erfahrung ist (S. 115). Interkulturelle Verständigung durch Musik ist darum möglich, allerdings auch mit manchen Schwierigkeiten behaftet. Dennoch überwiegen die positiven Erfahrungen, wie sich besonders an Beispielen aus Nordskandinavien zeigen lässt. Ähnlich wie Bärbel Beinhauer-Köhler zieht auch sie die Kontext bezogenen „Soundscapes“ (hier u.a. als Beispiel die Glocken) heran. Schließlich erhofft sich die Autorin musikpädagogische Konsequenzen im Sinne einer engeren Zusammenarbeit zwischen Ethnomusikologie bzw. Musikwissenschaft und Theologie, denn diese dürfte im Blick auf interkulturelle Integrationsarbeit ausgesprochen lohnend sein.
Die Musikethnologin Barbara Alge (Universität Frankfurt/M.) spitzt ihre Überlegungen zu religiösen Erfahrungen auf die Frage zu „Was ist religiöse Musik?“ (S. 133). Sie bringt dies unter Bezug auf Gustav Mensching und Rudolf Otto auf den Punkt: „Raum und Klang konstituieren sich gegenseitig in der Schaffung des Heiligen“ (S. 139). Beeindruckende Beispiele sind hier Heilig-Geist-Feste auf den Azoren und der portugiesische Fantasietanz, la Folia. Verzaubernde Musik ist allerdings nicht von vornherein religiös, sondern sie wird es dadurch, dass sie mit anderen Elementen religiöser Praxis in Beziehung tritt und sich Zuhörende und am Ritual Teilnehmende bewusst darauf einlassen (S. 151).
Der IV. TEIL: Theologische, philosophische und
medientheoretische Reflexionen versucht die Musik selbst in ihren
interreligiösen Möglichkeiten und Energien anzusprechen.
Am Beispiel des schwedisch-muslimischen Musikers Chokri Mensi zeigt die Religionswissenschaftlerin
Ruth Illman (Abo Akademi University, Finnland), dass Musik in ihren vielen Rezitations- und Klangvariationen sowie Liedern selbstverständlicher Aspekt islamischer Geschichte ist (S. 166).
Sie resümiert: „Musik ist keineswegs nur die Illustration eines theologischen Standpunkts, die die Bemühung um den Dialog untermauert. Stattdessen kann Musik verstanden werden als Aspekt interreligiösen Engagements in und aus sich selbst heraus" (S. 171).
Die Frage des reformierten Pfarrers Stefan Berg: „Was kann man sich theologisch von Musik in interreligiösen Begegnungen erhoffen – und was nicht?“ ist ein Herantasten an die Problematik. Denn Musik entwickelt ein Eigenleben, dem man in Teilen des Protestantismus (stärker in der reformierten Tradition?) und im Gefolge der Offenbarungstheologie von Karl Barth eher reserviert gegenübersteht. Dagegen eröffnen sich im Horizont von Schleiermachers Gefühl für das Unbedingte (übrigens auch von Paul Tillich!) viele Möglichkeiten wortlos-ästhetischer Kommunikation. Der Autor selbst bleibt zurückhaltend, wenn es um die interreligiöse Potenz der Musik geht.
Am Beispiel des schwedisch-muslimischen Musikers Chokri Mensi zeigt die Religionswissenschaftlerin
Ruth Illman (Abo Akademi University, Finnland), dass Musik in ihren vielen Rezitations- und Klangvariationen sowie Liedern selbstverständlicher Aspekt islamischer Geschichte ist (S. 166).
Sie resümiert: „Musik ist keineswegs nur die Illustration eines theologischen Standpunkts, die die Bemühung um den Dialog untermauert. Stattdessen kann Musik verstanden werden als Aspekt interreligiösen Engagements in und aus sich selbst heraus" (S. 171).
Die Frage des reformierten Pfarrers Stefan Berg: „Was kann man sich theologisch von Musik in interreligiösen Begegnungen erhoffen – und was nicht?“ ist ein Herantasten an die Problematik. Denn Musik entwickelt ein Eigenleben, dem man in Teilen des Protestantismus (stärker in der reformierten Tradition?) und im Gefolge der Offenbarungstheologie von Karl Barth eher reserviert gegenübersteht. Dagegen eröffnen sich im Horizont von Schleiermachers Gefühl für das Unbedingte (übrigens auch von Paul Tillich!) viele Möglichkeiten wortlos-ästhetischer Kommunikation. Der Autor selbst bleibt zurückhaltend, wenn es um die interreligiöse Potenz der Musik geht.
Der Ästhetikprofessor Dieter Mersch von der Züricher Hochschule der Künste sieht dagegen im
Anschluss an Theodor Adorno, „dass die ans Numinose reichende Kraft des
Musikalischen“ europäischen wie nicht-europäischen Kulturen inhärent ist (S.
194). So zeigt sich ein „anhaltend religiöser Zug des Musikalischen“ bis in die
Gegenwart (S. 195). Die Erzeugung und Rezeption von Musik verweisen immer
wieder auf eine „verborgene Verbindung zwischen Musik und Religion“ (S. 197): Denn
Musik in Klang, Rhythmus und Tanz wirkt unmittelbar auf die Haltung (das „ethos“) der Beteiligten ein (S. 196).
Sie nähern sich gemeinsam einer transzendenten Unmittelbarkeit, indem sie den
Ritus vollziehen. „Viele Religionen manifestieren sich in dieser Triplizität
von Regel und Tabu, mystischer Verklärung und Reinheit sowie der Stiftung des
Kollektivs, angeleitet durch Ritus, Dogma und Liturgie als den eigentlichen
Formen religiösen >Dienstes<“ (S. 197). Gemeinsamkeit setzt aber voraus,
dass die Teilnehmenden aufeinander „eingestimmt“ sind. Besonders deutlich wird
dies im gemeinsamen „Musik machen“. Es ist ein Wechselspiel gegenseitiger
„Mit-Teilung“ (S. 201), die in der Improvisation besonders zum Ausdruck kommt.
Der Autor erinnert dazu an den musikalischen Dialog zwischen Yehudi Menuhin und
Ravi Shankar, um in des „Anderen Sache“ und von ihm her zu spielen, so dass
vielleicht die Sache des „ganz Anderen“, also das Heilige, erlebbar wird.
Resümee / Bilanz: Interreligiöse
Horizonterweiterung durch Musik
Den interreligiösen Dialog nur unter dem
Gesichtspunkt des Wortes zu verstehen, ist eine bisher viel zu oft praktizierte
Einseitigkeit im Kontext einer europäischen Hermeneutik-Tradition. Während einer
Tagung 2017 mit dem Titel „Musik in interreligiösen Begegnungen“ versuchten Fachleute
aus Theorie und Praxis diese Haltung aufzubrechen. Die Vorträge sind nun als
Buch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich. Unter
religionswissenschaftlichen, musikwissenschaftlichen, theologischen,
philosophischen und medienethischen Fragestellungen wurde die Eigenständigkeit
vielfältiger musikalischer Ausdrucksformen im Zusammenhang interreligiöser
Begegnungen diskutiert. Aus der Sicht eines auf das Wort konzentrierten Dialogs
bestehen teilweise theologische Reserven gegenüber der Musik als unmittelbare Versöhnungskraft
durch die Begegnung der Religionen. Aber gerade aus den musikalischen
Traditionen der anderen Glaubensweisen heraus entstehen Zugänge für eine Frieden
stiftende Gemeinschaft. Dies beweisen zahlreiche Versuche und langjährige
Erfahrungen. Sie stellen im Zusammenhang unterschiedlicher (religiöser) Orte und
Begegnungsvarianten (z.B. interreligiöses Gebet) die Erfahrung dar, dass mit den
jeweiligen Klangtypen und Ritualformen Grenzen überschritten werden. Dies
stiftet bei den aus unterschiedlichen Kulturen gemeinsam Musizierenden, aber auch
bei den Zuhörenden eine interkulturell-interreligiöse Gemeinschaft. Hier zeigt
sich ein dialogisch-theologisch-musikalischer Weg, auf dem es sich unbedingt
lohnt, weiter zu gehen.
Weiterführendes:
--- Die
universale Kraft der Musik (mit Literaturhinweisen):
https://intra-tagebuch.blogspot.com/2013/10/die-interreligiose-kraft-der-musik.html
https://intra-tagebuch.blogspot.com/2013/10/die-interreligiose-kraft-der-musik.html
---
Friedenskräfte aus der universalen Kraft der Musik:
https://religiositaet.blogspot.com/2019/07/friedenskrafte-die-aus-der-musik-der.html
https://religiositaet.blogspot.com/2019/07/friedenskrafte-die-aus-der-musik-der.html
---
Europa und die Neue Welt – Inkulturation gegenseitig:
https://intra-tagebuch.blogspot.com/2018/05/europa-und-die-neue-welt-inkulturation.html
https://intra-tagebuch.blogspot.com/2018/05/europa-und-die-neue-welt-inkulturation.html
--- Multireligiosität und Weltmusik:
Renaissance – Barock – Aufklärung:
https://religiositaet.blogspot.com/2019/07/multireligiositat-und-weltmusik.html
https://religiositaet.blogspot.com/2019/07/multireligiositat-und-weltmusik.html
English
Summary
Interreligious broadening of horizons through music
To understand
interreligious dialogue only from the point of view of the word is a
one-sidedness that has been practiced far too often in the context of a
European hermeneutic tradition. During a conference in 2017 entitled
"Music in Interreligious Encounters", experts from theory and
practice tried to break down this attitude. The lectures are now available in
book-form to a wider public. Among religious, musicological, theological,
philosophical and media-ethical questions, the independence of diverse forms of
musical expression in the context of interreligious encounters was discussed
there. From the point of view of a dialogue concentrated on the word, there are
partially theological reserves in relation to music as an immediate reconciling
energy by the encounter of religions. It is just the point that approaches for
a peace-making community emerge from the musical traditions of the other faiths.
This has been proven by numerous attempts and many years of experience. They
represent in the context of different (religious) places and various types of
encounter (e.g. interreligious prayer) the experience of transcending borders in
the horizon of their respective sound types and ritual forms. This creates an
intercultural-interreligious community among those who play music together from
different cultures and also among those who listen to practical performances.
Here a dialogical-theological-musical path is shown, on which it is absolutely
worthwhile to go further.
Résumé français
Élargissement interreligieux des horizons par la musique
Élargissement interreligieux des horizons par la musique
Comprendre le dialogue interreligieux
uniquement du point de vue de la parole est un caractère unilitérall qui a été
trop souvent pratiquée jusqu'à présent dans le contexte d'une tradition
herméneutique européenne. Lors d'une conférence en 2017 intitulée "La
musique dans les rencontres interreligieuses", des experts de la théorie
et de la pratique ont tenté de rompre avec cette attitude. Les interventions
sont maintenant disponibles pour un public plus large sous forme d’un livre.
Parmi les questions religieuses,
musicologiques, théologiques, philosophiques et médio-éthiques, l'indépendance
des diverses formes d'expression musicale dans le contexte des rencontres
interreligieuses a été abordée. Des réserves théologiques existent en partie,
quand on regarde le dialogue centré sur la parole. Cette vue hésite à accepter la
musique comme énergie immédiate de réconciliation pour la rencontre des
religions. Mais c'est précisément des traditions musicales des autres religions
qu'émergent les approches d'une communauté pacificatrice. Cela a été prouvé par
de nombreuses tentatives et par de nombreuses années d'expérience. Dans le
contexte des différents lieux (religieux) et des rencontres variants (par
exemple la prière interreligieuse), ils représentent dans l’horizon de leurs modèles
respectifs et leurs formes rituelles l’expérience qui transcende les frontières.
Cela crée une communauté interculturelle et interreligieuse entre ceux qui font
la musique ensemble à partir de cultures différentes et aussi entre ceux qui
écoutent les spectacles. On y montre un chemin dialogique-théologique-musical,
sur lequel il vaut la peine de continuer cette voie.
Reinhard Kirste
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen