Donnerstag, 4. März 2021

Im Horizont pandemischer Einschränkungen - das prophetische Werk von Michel Foucault (aktualisiert)

Angesichts der weltweiten Auswirkungen desseit Frühjahr 2020 grassierenden Coronavirus SARS-CoV-2 mit weiteren Mutatinen seit dem Herbst 2020 gewinnt das 1975 von dem französischen Philosophen Michel Foucault  (1926-1984) veröffentlichte Meisterwerk: Surveiller et punir  geradezu die Brisanz des Prophetischen. 
So lohnt es sich, gerade im Horizont von (unerwarteten) Bedrohungen dieses Buch erneut zu lesen, das übrigens zu den einflussreichsten Geistes- und sozialwissenschaftlichen Büchern des 20. Jahrhunderts wurde.
Was vielleicht zuerst ungewöhnlich erscheint: auch der moderne Staat hat Überwachungsmechanismen eingerichtet, die viel unbewusster wirken als die autoritären Strukturen des Mittelalters. Sie sind jedoch viel umfassender und müssen in ihrer Ambivalenz zwischen (gefährdeter) Freiheit und gesellschaftlicher Notwendigkeit gesehen werden. 


 Surveiller et punir. Naissance de la prison. 
Collection Bibliothèque des Histoires
Paris: Gallimard 
1975, 352 pages + 24 p. hors texte, 30 ill.
Deutsch: 

Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses
Frankfurt/M.: Suhrkamp 1977, Weiteres: s.u.
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Details zum Buch bei wikipedia >>>
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Zusammenfassung un Textkommentar >>> 

 


Pestsäule in Marseille
 mit dem Genie der Unsterblichkeit
(wikipedia: Pest de Marseille, 1720)
Die verheerende Pestepidemie
in Marseille 1720-1722

war für Foucault konkreter Hinweis, sich mit der Überwachung durch den Staat in der aufgeklärten Moderne genauer zu befassen:
Épidémie, pouvoir municipal et transformation de l’espace urbain :
la peste de 1720-1722 à Marseille

Epidemien, kommunale Macht und Veränderung des städtischen Raums:
die Pest von 1720-1722 in Marseille

Fleur Beauvieux in: Rives Méditerranées
Nr. 42/2012, p. 29-50


Pandemien im Mittelalter und in der Neuzeit
Nachdenken angesichts eines sich ausbreitenden Virus
(Dialog-Journal, 11.03.2020)
Aktualisierungen im Horizont gegenwärtiger Entwicklungen

Michel Foucaults Vorlesungen am Collège de France

In diesem Monat März 2021 erscheint Michel Foucaults brillante und subversive Vorlesung Die Strafgesellschaft in der Taschenbuchausgabe. Aus diesem Anlass möchten wir sie nochmal auf einige Bände der mittlerweile vollständig in deutscher Übersetzung vorliegenden Vorlesungen am Collège de France hinweisen. 

Hier können Sie Foucault bei einer der letzten Vorlesungen aus dem Jahr 1984 hören.

 
Cover: Die
Strafgesellschaft Cover: Die Regierung
der Lebenden Cover: Über den Willen
zum Wissen Cover: Theorien und
Institutionen der
Strafe Cover: Subjektivität
und
Wahrheit
 
Cover: Die
Strafgesellschaft Cover: Die Macht der
Psychiatrie Cover: Der Mut zur
Wahrheit Cover: Die Regierung
des Selbst und der
anderen Cover: Hermeneutik des
Subjekts
 


Ergänzungen:
Thematisch verwandte Themen mit weiteren Titeln
von und über Michel Foucault

Wahnsinn und Gesellschaft

Wahnsinn und Gesellschaft

Michel Foucault erzählt die Geschichte des Wahnsinns vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Er erzählt zugleich die Geschichte seines Gegen­spielers, der Vernunft, denn er sieht die beiden als Paar, das sich nicht trennen läßt. Der Wahn ist für ihn weniger eine Der Wahn ist für ihn weniger eine Krankheit als eine andere Art von Erkenntnis, eine Gegenvernunft, die ihre eigene Sprache hat oder besser: ihr eigenes Schweigen.
Erschienen: 1973, 576 S.
suhrkamp taschenbuch wissenschaft 39
ISBN: 978-3-518-27639-6


Archäologie des Wissens

Archäologie des Wissens

Die Archäologie des Wissens stellt Fragen wie: Wie soll man die verschiedenen Begriffe spezifizieren, mit denen man die Diskontinuität in der Geschichte zu begreifen versucht (Schwelle, Bruch, Einschnitt,Wechsel, Transformation)? Nach welchen Kriterien so Nach welchen Kriterien soll man die Einheiten isolieren, mit denen man es zu tun hat? Was ist eine Wissenschaft? Was ist ein Werk? Was ist eine Theorie? Was ist ein Begriff? Was ist ein Text? Welches ist das angemessene Niveau der Formalisierung, welches das der strukturalen Analyse, welches das der Kausalitätsbestimmungen?
Erschienen: 1981, stw 356, 312 S.
 ISBN: 978-3-518-27956-4


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