Flyer des Gütersloher Verlagshauses zum 60. Todestag |
Eberhard Bethge, der Freund und Biograf, weist in diesem Zusammenhang auf Bonhoeffers Interesse für die katholische Welt und die Problematik der Heiligkeit zwischen Berufung und Versuchung.
Eberhard Bethge (1909-2000):
Dietrich Bonhoeffer. Theologe - Christ - Zeitgenosse.
Eine Biographie.
München: Kaiser 1967, 3. Aufl.-hier S. 176
[9. korr. Aufl. 2005, 1.150 S., Abb.]
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Aus einem Flyer: Bonhoeffer-Erinnerungsorte in Berlin |
Angesichts des 75. Todestages am 9. April 2020 tritt die Bedeutung dieses Theologen, der am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet wurde, erneut in den Blick. So heißt es zu den Neuerscheinungen dieses Theologen im Gütersloher Verlagshaus: Bonhoeffer "steht für Zivilcourage, gelebtes Christsein, reflektierte Theologie und politischen Widerstand." Auch unter veränderten Bedingungen lohnt es sich, Bonhoeffer neu zu lesen, denn er gab in einer aus den Fugen geratenen Welt Ermutigung und Orientierung. So kann er auch heute Motivation sein, Christein im Horizont von globalen Veränderungen und Krisen und ungewöhnlicher Pandemien hoffnungsorientiert und verantwortungsvoll zu leben. Dazu gehört der Mut, weiterführende Entscheidungen zu treffen, die allerdings oft genug auch das eigene Schuldverstricktsein deutlich machen.
Dietrich Bonhoeffer (04.02.1906 - 09.04.1945) studierte in Tübingen und Berlin Theologie und ging 1928 als Vikar nach Barcelona. 1930 verbrachte er ein Studienjahr in New York. 1931- nach seiner Rückkehr wurde er Privatdozent und Studentenpfarrer in Berlin, ging aber schon 1933 als Auslandspfarrer nach London. 1935 kehrte er nach Deutschland zurück, um die Leitung des Predigerseminars der Bekennenden Kirche bis zu dessen Auflösung 1940 in Finkenwalde/Pommern zu leiten. 1936 wurde ihm die Universitätslehrerlaubnis entzogen. Trotz Warnungen von Freunden kehrte er nach einer Vortragsreise durch die USA 1939 kurz vor Kriegsausbruch nach Deutschland zurück.
Wegen seiner illegalen politischen Arbeit (verbunden mit einigen gefährlichen Auslandsreisen) und des Widerstands gegen die Nazi-Herrschaft wurde er 1943 verhaftet. Als Hitlers persönlicher Gefangener wurde Bonhoeffer kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner 1945 im KZ Flossenbürg (Bayerischer Wald) hingerichtet.
Die Unrechtmäßigkeit seiner Verurteilung und Hinrichtung ist bis heute nicht von einem deutschen Gericht widerrufen worden.
Wegen seiner illegalen politischen Arbeit (verbunden mit einigen gefährlichen Auslandsreisen) und des Widerstands gegen die Nazi-Herrschaft wurde er 1943 verhaftet. Als Hitlers persönlicher Gefangener wurde Bonhoeffer kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner 1945 im KZ Flossenbürg (Bayerischer Wald) hingerichtet.
Die Unrechtmäßigkeit seiner Verurteilung und Hinrichtung ist bis heute nicht von einem deutschen Gericht widerrufen worden.
Zur Bekennenden Kirche (BK) gehörte Dietrich Bonhoeffer von Anfang an - auch aufgrund seines weiten ökumenisch-theologischen Horizontes. Damit war für ihn die Opposition gegen den Nationalsozialismus eine Selbstverständlichkeit
Berühmt geworden sind seine Briefe aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel (Widerstand und Ergebung - 1943-1945). In diesen Briefen scheint der Schlüssel zu liegen, der die Hintergründe für Bonhoeffers Tun öffnet.
Hier kommt konzentriert zum Ausdruck, wie Bonhoeffer Heiligkeit in der Welt versteht:"Der Mensch wird aufgerufen, das Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitzuleiden. Er muss also wirklich in der gottlosen Welt leben, und darf nicht den Versuch machen, ihre Gottlosigkeit irgendwie religiös zu verdecken, zu verklären; er muss 'weltlich' leben und nimmt eben daran an dem Leiden Gottes teil ... Christsein heißt nicht, in einer bestimmten Weise religiös sein ... Nicht der religiöse Akt macht den Christen, sondern das Teilnehmen am Leiden Gottes im weltlichen Leben" (München: Kaiser 1951 [1. Aufl.], 10. Aufl., S. 244, vgl. 248f).
Vordergründig war Bomhoeffers Eintreten gegen die Tyrannei Hitlers und sein Kampf für das Lebensrecht der Juden selbst in der Bekennenden Kirche nicht unumstritten. Lutherische Theologie wirkte sich durch ihre „Zwei-Reiche-Lehre“ faktisch staatsstabilisierend aus. Dem widersprach Bonhoeffer aufs heftigste (hier in der theologischen Denklinie von Karl Barth). Immerhin hat Bonhoeffer faktisch den „Tyrannenmord“ christlich zu legitimieren versucht. Allerdings macht der Widerstand Leistende und gleichzeitig mit den Unterdrückten Mitleidende sich auf diese Weise schmutzige Hände und bedarf der Vergebung, ohne die er sein riskantes und ambivalentes Tun nicht durchführen könnte. Dieses Risiko ging Bonhoeffer bewusst ein. Seine Theologie ist damit zugleich eminent biographisch geprägt, führt doch sein Weg vom Theologen zum Christen, vom Christen zum Zeitgenossen und schließlich zur Ausarbeitung einer Theologie der mündigen Ohnmacht.
In Großbritannien und in Südafrika (in Auseinandersetzung mit der Apartheidspolitik der 80er Jahre) hat Bonhoeffer größere Nachwirkungen als in Deutschland gehabt. Dies wurde z.B. besonders deutlich, als sich der Todestag Bonhoeffers (9. April 1945) zum 50. Male jährte und in England, Südafrika und Australien beeindruckende ökumenische Gedenkgottesdienste abgehalten wurden."
Die Erinnerungen zum 75. Todestag sind darum für das ethishche Verhalten gerade für eine größere Öffentlichkeit von Bedeutung.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK/WCC, Autor Keith Clements) schrieb am 10. April:
Dietrich Bonhoeffer - Critical Prophet of the Ecumenical Movement --- Der vollständige Text >>>
Die Erinnerungen zum 75. Todestag sind darum für das ethishche Verhalten gerade für eine größere Öffentlichkeit von Bedeutung.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK/WCC, Autor Keith Clements) schrieb am 10. April:
Dietrich Bonhoeffer - Critical Prophet of the Ecumenical Movement --- Der vollständige Text >>>
Auszug (mit Erweiterung) aus: "Kulturprägungen des Christentums". In: Reinhard Kirste / Paul Schwarzenau, Udo Tworuschka (Hg.):
Wertewandel und religiöse Umbrüche. Religionen im Gespräch, Bd. 4 (RIG 4). Balve: Zimmermann 1996, S. 61-62
Wertewandel und religiöse Umbrüche. Religionen im Gespräch, Bd. 4 (RIG 4). Balve: Zimmermann 1996, S. 61-62
Glauben lernen mit Bonhoeffer
Wie kann man Dietrich Bonhoeffer heute begegnen? Spricht er auch 75 Jahre nach seinem Tod noch so zu den Menschen, dass er Orientierung gibt, den Glauben und das Leben inspiriert in einer Zeit, die so anders ist, als die, in der er lebte und wirkte?
Jürgen Werth fragt bei ihm nach. Er sucht den Austausch mit dem Bonhoeffer, der im Gefängnis eine tiefe Wandlung seiner Theologie und seines Glaubens erfuhr. Indem er auf die Briefe, die Bonhoeffer aus der Haft schrieb, antwortet, entfaltet sich ein fiktiver Dialog. Ein Gespräch, das Bonhoeffers Denken auf ganz andere Weise nahebringt und zeigt, wie aktuell es ist, wenn es von einem sensiblen Leser wach und empathisch wahrgenommen wird.
Jürgen Werth fragt bei ihm nach. Er sucht den Austausch mit dem Bonhoeffer, der im Gefängnis eine tiefe Wandlung seiner Theologie und seines Glaubens erfuhr. Indem er auf die Briefe, die Bonhoeffer aus der Haft schrieb, antwortet, entfaltet sich ein fiktiver Dialog. Ein Gespräch, das Bonhoeffers Denken auf ganz andere Weise nahebringt und zeigt, wie aktuell es ist, wenn es von einem sensiblen Leser wach und empathisch wahrgenommen wird.
Gütersloher Verlagshaus / Random House 2020, 192 S.
ISBN: 978-3-579-06613-4
ISBN: 978-3-579-06613-4
Die erfolgreiche Biografie endlich als Sonderausgabe
Der etwas andere Blick auf den Menschen Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer, das ist der große, anständige Theologe im Widerstand gegen Hitler, einer der Heiligen des 20. Jahrhunderts! 75 Jahre nach seinem Tod scheint seine Geschichte erzählt, sein Leben begriffen zu sein. Aber: Stimmt das auch? Charles Marsh blickt hinter die Verklärung Bonhoeffers und bringt in seiner kritischen Biografie dessen Fremdheit neu zur Geltung. Ein intimes und überraschendes Porträt von einem verletzlichen und witzigen, erfolgsverwöhnten und zweifelnden, entschlossenen und doch immer wieder zaudernden Mann auf dem Weg zu sich selbst. Fesselnd und unterhaltsam erzählt.
»Unter den Publikationen zum Jahrestag ragt die Biografie von Charles Marsh hervor,[…] Marshs Buch ist eine detailreiche und anschauliche Lebensbeschreibung des hochbegabten Großbürgersprösslings und Dandys, der Schritt um Schritt zu einem der Köpfe der ‚Bekennenden Kirche‘ und dann auch zum Unterstützer des politischen Widerstands wird.« Süddeutsche Zeitung (24. März 2015)
»Unter den Publikationen zum Jahrestag ragt die Biografie von Charles Marsh hervor,[…] Marshs Buch ist eine detailreiche und anschauliche Lebensbeschreibung des hochbegabten Großbürgersprösslings und Dandys, der Schritt um Schritt zu einem der Köpfe der ‚Bekennenden Kirche‘ und dann auch zum Unterstützer des politischen Widerstands wird.« Süddeutsche Zeitung (24. März 2015)
Leicht zugänglich und spannend erzählt:
Dietrich Bonhoeffer entdecken
»Für alle, die den bekennenden Christen, Ausnahmetheologen und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus etwas näher kennenlernen wollen, genau die richtige Einstiegslektüre.« (Peter Geschke, amazon-Rezension)
Dietrich Bonhoeffers Platz in der Welt und in der Theologie wird in diesem kleinen Büchlein, das zum 75. Todestags Bonhoeffers am 9. April 2020 wieder aufgelegt wird, spannend erzählt und dargestellt. Bonhoeffer entdecken heißt hierin einen wachsamen Glauben und ein entschiedenes Leben kennenzulernen, einen Menschen, der für seine Überzeugungen einzustehen bereit war.
Werner Milstein erzählt von der behüteten Kindheit und Jugend Bonhoeffers in Breslau und Berlin bis in den Widerstand gegen das Nazi-Regime und von seiner Hinrichtung im Konzentrationslager Flossenbürg.
Dietrich Bonhoeffers Platz in der Welt und in der Theologie wird in diesem kleinen Büchlein, das zum 75. Todestags Bonhoeffers am 9. April 2020 wieder aufgelegt wird, spannend erzählt und dargestellt. Bonhoeffer entdecken heißt hierin einen wachsamen Glauben und ein entschiedenes Leben kennenzulernen, einen Menschen, der für seine Überzeugungen einzustehen bereit war.
Werner Milstein erzählt von der behüteten Kindheit und Jugend Bonhoeffers in Breslau und Berlin bis in den Widerstand gegen das Nazi-Regime und von seiner Hinrichtung im Konzentrationslager Flossenbürg.
Dietrich Bonhoeffer – Kurzbiographie
Dietrich Bonhoeffer wird am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Sein Vater, Karl Bonhoeffer, ist Professor für Neurologie und Psychiatrie. Seine Mutter Paula Bonhoeffer, Tochter des Theologieprofessors Karl Alfred von Hase, gehört zu den wenigen Frauen ihrer Zeit, die sich eine eigene berufliche Perspektive erschließen können. Sie erwirbt das Lehrerinnenexamen, widmet sich dann aber ganz der Erziehung ihrer acht Kinder und der Führung des großen bonhoefferschen Haushalts.
Dietrich ist ein sensibles und aufgewecktes Kind. Den ersten Unterricht erhält er schon in frühen … Lesen Sie weiter
Dietrich ist ein sensibles und aufgewecktes Kind. Den ersten Unterricht erhält er schon in frühen … Lesen Sie weiter
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