Dienstag, 28. März 2017

Dialog-Empfehlung: Begegnung von Bibel und Koran



  
  Karl-Josef Kuschel:

  Die Bibel im Koran

  Grundlagen für das interreligiöse Gespräch


  Ostfildern: Patmos 2017, 672 S.

  ISBN: 978-3-8436-0726-1

erlagsinformation:
Eine wissenschaftliche und persönliche Summe: 
Karl-Josef Kuschel    fasst in diesem Band seine zwei Jahrzehnte währenden Studien zum   Thema Bibel und Koran zusammen: neu bearbeitet und vor allem um   die Erträge der neuesten Forschungen zum Koranverständnis  erweitert. 
Gründliches Basiswissen ist Voraussetzung für eine Kultur 
des Austausches zwischen Juden, Christen und Muslimen, die auf 
wechselseitigem Respekt gründet und Vertrauen wachsen lässt. 
Zu  diesem Ziel, vom konfrontativen hin zu einem vernetzten Denken 
zu  finden, ist das Buch des engagierten Gelehrten selbst ein wichtiger   Beitrag. 

Aus dem Inhalt: 
»Wir Kinder Abrahams« / Wie den Koran im Gegenüber zur Bibel verstehen? / Adam: Gottes Risiko Mensch / Mose – der »ewige Konflikt«: Gottesmacht gegen Menschenmacht / Maria und Jesus: Gottes Zeichen für alle Welt / Was Muslime und Christen eint und trennt


Ausführliche Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis: hier

Titel zum Thema von Karl-Josef Kuschel
- bereits in den "Ein-Sichten" besprochen:



Dienstag, 21. März 2017

Kurz vorgestellt: Islamische Geschichte besser verstehen

Autoren: Monika und Udo Tworuschka 
Berlin: Metzler 2017, 176 S., Abb.
ISBN 978-3-476-04348-1
  • Verlagsinformation
  • Kompakter Überblick über die Geschichte des Islam
    von den Anfängen bis zur Gegenwart
    • Erläuterung der historischen und kulturellen
      Zusammenhänge und Hintergründe
    • Mit Infokästen zu wichtigen Personen und Werken
Dieser reich illustrierte Band berichtet über die Entstehung des Islam und seine Geschichte bis ins 21. Jahrhundert. Die zusammenhängende Darstellung von religiösen Strömungen, prägenden Persönlichkeiten und Dynastien sowie die Tatsache, dass das Buch auch kulturelle und gesellschaftliche Faktoren wie das islamische Recht, die islamische Philosophie und Mystik berücksichtigt, ermöglicht es, den Islam differenzierter zu verstehen.

Freitag, 17. März 2017

Die chassidischen Erzählungen des Rabbi von Kotzk

Les Récits hassidiques du Rabbi de Kotzk
Traducteur : Nathan Weinstock
Paris: Albin Michel 2017, 176 pp. 
EAN /ISBN 13 : 9782226326799Extrait / Textprobe mit Inhaltsverzeichnis 
Mehr über den Kotzker Rebbe, den Rabbi von Kotzk (bei Lublin): hier

Verlagsinformation:
Menahem Mendel de Kotzk (1787-1859) est l’une des figures les plus marquantes et les plus iconoclastes du hassidisme, célèbre mouvement mystique et populaire du judaïsme d’Europe orientale. Maître spirituel exigeant, qui met la Vérité au centre de tout, le Rabbi de Kotzk refuse le rôle de « gourou » et invite ses disciples à la lucidité interne, qui seule mène à Dieu.Le Rabbi a brûlé ses rares écrits avant sa mort ; les récits réunis ici sont le principal témoignage de son enseignement. Une plongée joyeuse dans cette culture yiddish disparue, à l’attrait universel.
Les Récits hassidiques du Rabbi de Kotzk - Cover image

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Sonntag, 12. März 2017

TÄUSCHUNGEN - LIST und LEBENSKUNST: Strategien des Überlebens in den Kulturen (aktualisiert)

Strategien  der Täuschung gibt es in allen Kulturen, obwohl sich die religiösen Traditionen offensichtlich gegen persönliches und politisches Lügen und Betrügen mit aller Deutlichkeit wehren. Bei genauerer Hinsicht auf diese durchaus interkulturellen Phänomene der sog. List fällt jedoch auf, dass Differenzierung not tut, denn augenscheinlich werden hier nicht nur Durchsetzungsstrategien, sondern Überlebensmöglichkeiten angesichts von Bedrohung thematisiert. So wird hier eine etwas ungewöhnliche Variante und teilweise ein Gegenpol zum friedlichen Miteinander im "WELTETHOS " sichtbar.

1.  Chinesisches Denken zwischen List und Weisheit 

Darauf hat besonders der Schweizer Jurist und Sinologe HARRO VON SENGER (geb. 1944) aufmerksam gemacht, der mit seinen Büchern über den Sinn der CHINESISCHEN STRATEGEME die darin entghaltende systematisierte Lebenskunst herausarbeitet. Auf dem angegebenen Link finden sich auch die 7 Ziele des Autors, die hier verkürzt zitiert sind:

  1. "Aufklärung über eine bisher im Abendland nur ungenügend bekannte Seite chinesischer Zivilisation und Mentalität ...
  2. Anregung zu interdisziplinärer Listforschung ...
  3. Hilfestellung bei der Überwindung europäischer Listenblindheit in Bezug auf die Listerkennung: Westliche Menschen sollten ihre Wahrnehmung dahingehend schulen, dass sie fähig werden, unterschiedliche Techniken der List zu   durchschauen, sei es als unmittelbares potentielles Listopfer, sei es als Beobachter(innen) ... und wenn möglich, den durch Überlistung angerichteten Schadenseintritt zu verhindern, und zwar durch  das Erlernen und Umsetzen der chinesischen Strategemkunde.
  4. Hilfestellung bei der Überwindung europäischer Listenblindheit in Bezug auf die Listanwendung: Westliche Menschen sollten lernen, ... ethisch und rechtlich verantwortungsvoll ... – und nicht, ... ohne jeden Sinn und Verstand aus dem Bauch heraus – unterschiedliche Techniken der List anzuwenden.
  5. Die Einbettung der chinesischen Listweisheit in einen größeren Gesamtzusammenhang, jenen der „Supraplanung (谋略moulüe)“...
  6. Die „Moulüe“ genannte chinesische Kunst der Planung wird gestützt auf ihre älteste Quelle, nämlich Meister Suns Kriegskanon, erhellt, indem dieses Werk erstmals aus der Sicht von „Moulüe“ und nicht bloss unter dem Blickwinkel der vergleichsweise kurzatmigen westlichen Strategiekunde in eine westliche Sprache übersetzt wird.
  7. Menschen in unseren Breiten soll die „Moulüe“ genannte chinesische Kunst der Planung für deren moralisch und juristisch einwandfreien Gebrauch, sei es im Verkehr mit Chinesen, sei es im eigenen Kulturbereich, nahe gebracht werden."


2.   Arabische Welt: Die Mittel und Methoden,
um die (eigenen) Ziele zu erreichen

 
Zu dem so ausgefeilten chinesischen Denken in Strategemen gibt es auch arabische Varianten. Im 14. Jahrhundert entstand das Werk eines anonymen Autors: Das Buch der Täuschungen. Die politische Strategie der Araber". Dies ist etwa 100 Jahre (!) vor dem berühmten "Il Principe" (1513) des NICCOLÒ MACCHIAVELLI.
Der aus einer christlichen Familie stammende syrisch/französische Übersetzer und Religions-wissenschaftler RENÉ Rizqallah KHAWAM (1917-2004) hat mit der Herausgabe dieses Werks im Jahre 1976 nicht nur historische Einblicke gegeben, sondern einen ausgesprochen aktuellen Beitrag geleistet: Westliche Diplomaten, Industrielle und Militärberater ahnen teilweise bis heute nicht, dass ihre Strategien dem Orient schon lange bekannt sind. Zugleich ist es wichtig zu wissen, wie differenziert, kompliziert und natürlich auch polemisch oft auf allen Seiten mit den dahinter stehenden arabischen Begriffen (besonders: Taqiyya = Lüge, Täuschung, Verheimlichung) umgegangen wird.

Le Livre des Ruses. La stratégie politiques des Arabes. Traduction intégrale sur les manuscrits originaux.
Paris: Phébus / Libretto 1976, 2002, 447 S.  --- ISBN  2-85940-000-1 ---


Man muss sich Folgendes klarmachen: Die arabischen Wörter, die in den europäischen Sprachen schnell mit List und Täuschung wiedergegeben werden, meinen mehr notwendige und für den Menschen sinnvolle und erträgliche Möglichkeiten sowie Ziele zur Organisation von Arbeit und Erhaltung von Lebensenergie. Das wird in diesem Buch an Geschichten deutlich gemacht, die "Weisheit" oft in ungewöhnlicher Art zeigen. Gott gebraucht ja keine Listen, sondern fragt sich, was für seine Schöpfung, seine Menschen gut ist. Und Gott benutzt viele Methoden, um dem Menschen solche Einsicht zu ermöglichen. Dies tun auch die Engel, allerdings auch die Dschinnen, dies zeigen die Propheten, die Kalifen, die Könige und Sultane, die Wesire, Gouvernuere, Adminsitartoren, Richter, Berater (!) und schließlich auch fromme und asketische Menschen mit oft ungewöhnlichen und sicher manchmal grenzwertigen Methoden.

3.  Europa:  Geheimhaltung, List und Lebenskunst

Aber selbst in Europa haben List und Täuschung nicht nur eine negative Seite, sondern spiegeln auch pfiffige Lebenskunst, Witz und geschickte Arbeitsorganisation sowie kreative Überwindung von Lebenssschwierigkeiten wieder.


Marc Schweska (Hg.): Das Kompendium der Geheimhaltung und Täuschung, der Lüge und des Betrugs, des Verrats und der Verstellungskunst. 
Berlin:  Die Andere Bibliothek, Bd. 354, 2014, 450 S.
--- ISBN 9783847703549 ---


Verlagsankündigung
Es gibt fünf Arten von Spionen: der ortsansässige Spion, der innere Spion, der Gegenspion, der tote Spion und der lebendige Spion. Wenn alle diese fünf Arten von Spionen in Aktion treten, weiß niemand um ihre Wege – dies nennt man organisatorisches Genie.« (Sunzi, ca. 500 v. Chr.)
Nur dunkel scheint das Thema der Täuschung. Wer täuscht, der handelt im Geheimen und unmoralisch, der verstört mit Lüge, Verrat und Betrug seine Opfer. Die Erkenntnis, getäuscht worden zu sein, kann das Vertrauen in die Welt aufs Schwerste erschüttern. Heiter wird die Täuschung aber in der Verstellungskunst, in den Erzählungen von der Listigkeit, die kraftvoll und klug die verwickelten Lebensschwierigkeiten mit Täuschungen elegant und mit Witz überwindet.
Dieses Kompendium versammelt klassische und weniger berühmte und bekannte Texte, die Täuschung zumeist in ihrer drastischen Dimension behandeln. Die Texte stammen aus der griechischen und römischen Antike: Homer, Hesiod, Heraklit, Sophokles, Platon und Aristoteles gehören dazu wie Seneca, Plutarch, Tacitus und Lucian und viele andere. Augustinus oder Dante, Boccaccio und Machiavelli fehlen natürlich genauso wenig wie Erasmus von Rotterdam, Montaigne, Baltasar Gracian oder Pascal; dazu die Reflexionen der Moralistik. Kant und Schopenhauer oder Nietzsche sind vertreten, ebenso natürlich die legendären »Trickster«-Figuren wie Odysseus, Sisyphos und Till Eulenspiegel. Nicht vergessen sind wichtige außereuropäische Texte wie Sunzis Schrift über Kriegskunst und das altindische Politik-Lehrbuch Arthasastra. Natürlich findet sich das Thema in der großen Literatur, bei Voltaire, Diderot , Goethe oder Schiller und in der gesamten klassischen und romantischen Literatur; Herman Melville oder Jorge Luis Borges gehören in unsere Sammlung, die Sentenzen und Aphorismen vieler Autoren – bis in die Gegenwart. Das dürfen Sie von einem Kompendium (wenn auch ohne Anspruch auf Vollzähligkeit, das wäre eine Täuschung) erwarten. Und: Nicht zuletzt gibt es Texte, die auch die gebildeten Freunde der Anderen Bibliothek noch überraschen können.

Samstag, 11. März 2017

Niklaus und Dorothea von Flüe - ungewöhnliche Heilige

Niklaus Kuster / Nadia Rudolf von Rohr: Fernnahe Liebe.
Niklaus und Dorothea von Flüe.
Ostfildern: Patmos (Schwabenverlag) 2017, 192 S., Abb., Chronologie

--- ISBN 978-3-8436-0876-3 (Print)
--- ISBN 978-3-8436-0908-1 (e-Book)

Viele Publikationen sind bereits zum 600. Geburtstag des Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe erschienen.
Vgl. die Medienliste: http://www.bruderklaus.com/download/verschiedenes/000087.pdf

Am 21. März jährt sich der Todestag dieser ungewöhnlichen und faszinierenden Persönlichkeit zum 530. Mal. Das hier anzuzeigende Buch ist jedoch nicht allein Bruder Klaus gewidmet, sondern besonders seiner Ehefrau Dorothea, aus dem Bauerngeschlecht der Wyss. In 8 Themenkreisen von ihrer Jugendzeit bis zu „Impulsen ins heute“ erfahren die Lesenden ihre wirkungsgeschichtliche Bedeutung. 

Die Autoren sind ausgewiesene Kenner der Bruder-Klaus-Geschichte: der Schweizer Kapuziner und Dozent an der Universität Luzern, Niklaus Kuster, und die Leiterin der Franziskanischen Laienbewegung in der deutschsprachigen Schweiz, Nadia Rudolf von Rohr. Ihnen gelingt aus weiblicher und männlicher Perspektive eine „Innensicht“ der Dorothea von Flüe. Sie wird zur spirituellen Wegbegleiterin der durchaus schwierigen Persönlichkeit des Bruder Klaus. Die Autoren nutzen dazu die bildhafte Kraft des Narrativen – als wären wir auf einer Zeitreise ins 16. Jahrhundert.

Als erste Orientierung dient die Chronologie im Buch (S. 157–166). Hier einige Hinweise:
In einer kriegerischen Zeit heiratet Niklaus 1446 Dorothea Wyss (erst mit 29 ! Jahren); zwischen 1447 und 1467 werden 5 Söhne und 3 Töchter geboren. 1466 zieht sich der Regionalpolitiker Niklaus von seinen politischen Ämtern zurück. Nach  20 Ehejahren entscheidet er sich für ein völlig spirituelles Leben – eine Wende ungeheuren Ausmaßes. 1467 will er als Pilger nach Basel gehen, kehrt jedoch wenige Tage später ins Melchtal und dann in die Ranft zurück; 1468 Bau der Ranft-Klause, 1469 Weihe der Ranftkapelle. Seit 1471 kommen Besucher in die Ranft, um Niklaus als Ratgeber zu befragen, denn er ist ein aufmerksam Hörender. 1482 nimmt er eine Vermittlungstätigkeit in einem eidgenössischen Streit wahr. Die Familie Flüe gehört inzwischen zu den einflussreichsten der Region und bestimmt die Landespolitik erheblich mit. Nach dem Tod von Bruder Klaus 1487 entwickelt sich die Verehrung für ihn bis zum Heiligenkult.
Angesichts des dramatischen Lebensweges, den Bruder Klaus geht, kann man die Erschütterungen nur ahnen, die eine auch recht selbstbewusste Frau wie Dorothea Wyss durchmachte. Es lohnt sich von daher, Dorotheas „eigene“ Worte genau zu hören, die vom Fragen, Zweifeln, Protestieren bis zu einem empathischen Verstehen gehen. Die Autoren machen das immer wieder an Briefen deutlich, um die kleinen und großen Bruchstellen des Ehemanns herauszustellen. Besonders berührend sind die Worte im Zusammenhang der Lebenswende des Niklaus im 50. Lebensjahr:
Mein JA-Wort vor dem Altar galt damals dem ehrbaren und auch wohlhabenden Bauern Niklaus von Flüe, angesehen und allseits geschätzt. Später habe ich auch JA gesagt zu Niklaus dem Richter und Schlichter und auch zu Niklaus dem tiefgläubigen Mann. Ich habe mein JA-Wort in unserer Ehe vielfach gelebt, habe mich immer wieder neu zu dir bekannt. Das JA, das du jetzt von mir wolltest, verlangte mir alles ab, und nun war ich es, die rang mit mir, mit dir, mit Gott, der dich so ganz für sich haben wollte. Ich, die schon so viele Kinder zur Welt gebracht hatte und eben wieder schwanger ging, erlebte nun Geburtswehen ganz anderer Art. Diese durchlitten wir wohl beide, und unvergessen ist mir der Tag, als ich dich im Stall fand, auf einer Bank sitzend, den Melkschemel in der Hand, tränenüberströmt. Die Worte fehlten dir, und deine ganze Zerrissenheit, dein ganzer Schmerz schoss dir in die Augen, als du mich erblicktest. Die Erschütterung zu sehen, die über dich kam, und gleichzeitig dein Müssen, dieser Moment unserer beider Erkenntnis, dass wir uns lassen mussten, um neu zueinander zu finden – das weckte meine Liebe zu dir in solch unbändiger Weise, dass ich in dem Moment wusste, es würde nichts geben, was uns trennen könnte, nichts, was von dieser Welt war. Und was von Gott kam, das führte uns näher zueinander, selbst wenn das Trennung hieß. In jenem Moment fand ich zu einem unerwartet neuen JA – das JA zu Bruder Niklaus, der du nun werden konntest“ (S. 57).
Man muss ernsthaft fragen: Was wäre wohl aus Niklaus geworden, wenn nicht seine Ehefrau immer an seiner Seite geblieben wäre? Sie hat ihn mitgetragen, so dass er ein in Gott Verinnerlichter und zugleich ein beeindruckendes Vorbild nach außen werden konnte.
ResümeeDie Autoren betonen die Vergegenwärtigung des damals Geschehenen im Schlusskapitel, indem sie Impulse ins Heute setzen. Sie verweisen darauf, wie sehr religiöse und nicht-religiöse Besucher von diesem Ort Inspiration erhoffen: „Wer über 600 Jahre hinaus derart breite Krise anspricht, hat ein gelungenes Menschsein gelebt, das mit allen Buchstellen in seiner Ganzheit fasziniert. Niklaus erweist sich als Lichtgestalt in der Verbindung von Selbstliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe prophetisch: als Mensch, Mittler, Mystiker (= Titel des offiziellen Jubiläumsbuches (S. 152, Kursivsetzung vom Rezensenten).
Das Buch ist eine Nacherzählung der besonderen Art: In [nachempfunden] Worten von Dorothea von Flüe erleben die Lesenden mehr als eine Liebesgeschichte. Es wird berichtet von Zusammengehörigkeit, von Bindung und Freiheit. Besonders die kursiv gesetzten Texte machen deutlich, wie sehr ein Mensch durch „Loslassen“ zu innerer Größe hereinreift. Dorothea Wyss, eine Heilige neben Niklaus und eine Mystikerin der besonderen Art, die (um es mit Meister Eckhart zu sagen) es wagte, in das unendliche Meer der Liebe Gottes einzutauchen.
                                                                                                                                                Reinhard Kirste

 Rz-Kuster-Niklaus-Flüe, 11.03.17

Montag, 6. März 2017

Kurz vorgestellt: Japanisch-buddhistische Pilgerfahrten

A commendable work. The first six chapters alone allow readers to gain basic information about the great diversity of pilgrimage routes in Japan as well as specifics about pilgrimage rituals and etiquette, material culture, and so on. Pye's views about the meaning of Buddhist pilgrimage in Japan are built upon the premise that the motivations for undertaking them are intrinsically religious at their core. While this will not be persuasive to all, it offers an important academic perspective.
Religious Studies Review

A fascinating work which should prove an enduring resource in the study of Japanese religions and pilgrimage studies more generally. It is well-written, highly informative and based on much first-hand observation and hard-to-obtain Japanese sources.
Professor Brian Bocking, University College Cork

The details offered here are crucial to an understanding of Japanese pilgrimage culture, and many of the insights that Pye gives on invention and hybridization of religious practices are highly germane to the anthropology of Japanese, Eastern, and indeed all religion.
Anthropology Review Database

Mittwoch, 1. März 2017

Begegnung mit dem Islam - vertieftes Verstehen fördern

Klaus von Stosch: Herausforderung Islam.
Christliche Annäherungen.

Paderborn: Schöningh 2016, 208 S.
--- ISBN 978-3-506-7894-0 ---
Verlags-Informationen
Gehört der Islam zu Europa? Wie soll sich der Westen zum Islam verhalten? Nicht nur der Westen, auch die christliche Theologie tut sich schwer mit dem Islam. Sie schwankt zwischen einem rein religionskundlichen Blick von außen und einer sich rechtfertigenden Abwehrhaltung, die im Grunde nur die Überlegenheit des eigenen Glaubens beweisen will.
Beide Alternativen sind verfehlt. Christliche Theologie ist vielmehr aufgerufen, ehrlich herauszufinden, ob und unter welchen Bedingungen sie den muslimischen Glauben würdigen kann, ohne ihre eigenen Wahrheiten zu verraten. Wie und unter welchen Umständen kann beispielsweise die Rezitation des Korans auch aus christlicher Sicht als Wort Gottes verstanden werden, und können auch Christen in Muhammed einen Menschen sehen, der in den Spuren der Propheten wandelt?
Das vorliegende Buch will genau das leisten: Eine christliche Würdigung des Islams, die gerade die Verschiedenheit beider Religionen als Wert zu entdecken vermag. Es möchte so zu einer Begegnung mit dem Islam einladen, die nicht nur Verstehen, sondern Liebe will – einer Begegnung, die uns hilft, uns selbst im Anderen neu zu entdecken und tiefer zu verstehen. 
Der Autor:
Prof. Dr. Klaus von Stosch lehrt Systematische Theologie und ist Vorsitzender des Zentrums für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften der Universität Paderborn 

Pressestimmen

Berliner Zeitung06.02.2017

Ein "durchweg gut lesbares, ungemein anregendes Buch, das als fundierte Einleitung in die Geschichte und in die Theologie des Islam gelten darf".  Die Sichtweise von Stoschs sei "dringend notwendig", meint Rezensent Dirk Pilz.


Die Zeit05.01.2017
Klaus von Stoschs Herausforderung Islam könne „in unserer intellektuellen Debatte über den Islam die Augen öffnen“, schreibt Rezensentin Angelika Neuwirth.