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Donnerstag, 19. März 2020
Franz Meurer: Für eine glaubwürdige Kirche bei den Menschen vor Ort
Verlagsinformation
Franz Meurer ist seit Jahrzehnten ein Kölsches Original und Legende. Er gilt als bekanntester Arbeiterpriester Deutschlands und hat mit Generationen von Menschen den Alltag, Sorgen und Hoffnungen geteilt. Er weiß aus Erfahrung, was Menschen von Kirche brauchen und was sie von Kirche noch erwarten können. Ganz nüchtern sagt er: „Die Menschen wollen sehen, dass ihnen Kirche nützt. Das sie wirklich dient.“ Sein Buch erzählt von seinen Erfahrungen und ist ein wohltuender Ton im immer lauter werden Krisenchor. Meurer zeigt, was es bedeutet, wenn er sagt: „Die Menschen sind nicht für die Kirche da, sondern die Kirche für die Menschen.“ „Weil uns alles geschenkt ist, wollen wir in unserem Viertel auch großzügig sein. Mit Pommes und Würsten. Mit Liedern im Gottesdienst. Mit dem, was Menschen mögen.“Mittwoch, 18. März 2020
Totentanz - danse macabre - Der Umgang mit dem Tod angesichts verheerender Seuchen
André Corvisier:
Les danses macabres
Collection : Que sais-je ?
Paris: Presses Universitaires de France - PUF1998, 128 pp.
ISBN-10 : 2130494951ISBN-13 : 978-2130494959
La danse macabre connue surtout en France par les fresques de la Chaise Dieu ou la musique de Saint-Saëns, représente un thème littéraire et iconographique très répandu dans la chrétienté occidental à partir de XVe siècle.Les interrogations anciennes sur l'au-delà, l'angoisse causée par les hécatombes de la Peste noire (1350) qui scucite la réponse des donnent à ce thème en se chargeant de satire sociale une médiatisation extraordinaire grâce à l'imprimerie.La France fut propablement l'"accoucheuse" de la danse macabre, ancrée aujourd'hui dans la culture populaire. Réveillées par les deux guerres mondiales, le thème reflète les préoccupations contemporaines en tendant vers la caricature politique ou l'onirisme.
Auteur: André CORVISIER (1918-2914), professeur émérite à l'Université de Paris-Sorbonne. Président de la Commission internationale d'histoire militaire (en 1987).Beaucoup des publications (Persée >>>)
Kurzkommentar im Zusammanhang der Verlagsinformation
Der Totentanz, der vor allem in Frankreich durch die Fresken in der Abteikirche von Chaise Dieu (Auvergne) oder die Totentanz-Musik (Danse-Macabre, Op. 40 - YouTube) von Camille Saint-Saëns bekannt ist, repäsentiert ein literarisches und ikonographisches Thema , das im westlichen Christentum seit dem 15. Jahrhundert weit verbreitet ist. Die alten Fragen über das Jenseits, die Qualen, die der Schwarze Tod als Opfer fordert haben mit den in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts einsetzenden Pestwellen als künstlerische Reaktion die Darstellungen des Totentanzes hervorgebracht. Es ist zugleich der Versuch, das durch die Seuche gelähmte Volk auf dieses Thema aufmerksam zu machen, und zwar in durchaus satirischer Weise. Durch den dann im 15. Jahrhundert ermöglichten Buchdruck geschah mit diesen Darstellungen zugleich eine außergewöhnliche Medienberichterstattung. Frankreich war wahrscheinlich die "Hebamme" des Totentanzes, der heute in der Populärkultur verankert ist.
Die älteste Darstellung entstand 1424/25, ein Totentanzfresko, das sich an der Innenseite der Mauer des Friedhofs der "Unschuldigen (Cimetière des Innocents) in Paris befand. Das durch die beiden Weltkriege wieder ins Gedächtnis gerufene Thema spiegelt die zeitgenössischen Sorgen wider, indem es zur politischen Karikatur oder zum Träumen neigt. Angesichts der verheerenden Spanischen Grippe von 1918/1919 (mit mindestens 25 Millionen Toten) rückt die Corona-Pandemie vom Frühjahr 2020 in ein unerwartetes Licht, das auch die Kulturgeschichte des Totentanzes neu ins Bild bringt.
Autor: André CORVISIER (1918-2014) war Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt Militärgeschichte des
17. Jahrhunderts. Er arbeitete als Professor an der Universität Paris-Sorbonne und leitete seit 1987 auch die Kommission zur internationalen Militärgeschichte. Er hat in diesem Themenbereich zahlreiche Bücher veröffentlicht. Zusammenstellung bei Persée
TABLE DE MATIÈRES - INHALTSVERZEICHNIS
Weitere Anregungen zur Totentanz-Thematik
- Informationen zum Totentanz mit Bildbeispielen (wikipedia)
- Totentanz (Mittelalterlexikon)
- HAP- Grieshaber (wikipedia) >>>
- Petra Kipphoff: Grieshabers Basler Totentanz
(Die ZEIT [online zugänglich]: 17.03.1967) - Bilder zum Basler Totentanz von HAP Grieshaber (Google-Bilder)
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Aquarellkopie des Basler Totentanzes von 1806 (Johann Rudolf Feyerabend) Original (Temporafarben auf Putz) aus dem 15. Jahrhundert mit späteren Überarbeitungen, 200 x 6000 cm (wikipedia: Basler Totentanz) |
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Cover: HAP Grieshaber: Totentanz von Basel. Dresden VEB Verlag der Kunst Dresden 1968, 20 Holzschnitte Kommentar von Stephan Cosacchi, S. I-XVII |
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Der Tod und der Kaufmann (Nr. 19). Der begleitende Text stammt aus dem originalen Basler Totentanz wie alle Texte, zu denen HAP Grieshaber die Szenen geschnitten hat.
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Montag, 16. März 2020
Geschichte und Auswirkungen der Pest - eine Zeitreise im Horizont des Coronavirus
![]() |
Wegen der Corona-Pandemie bis 20.04.2020 geschlossen ! |
Die derzeit geschlossene Sonderausstellung des Westfälischen Landesmuseums Herne hat durch die rasante Ausbreitung des Coronavirus eine beunruhigende Aktualität gewonnen.
In der Ausstellungsankündigung heißt es zur Geschichte der Pest und ihren Auswirkungen: "Von der Steinzeit über die Spätantike, vom ‚Schwarzen Tod‘ des Mittelalters bis zum jüngsten Ausbruch auf Madagaskar: Die Pest ist eine Seuche, die die Menschheit durch alle Epochen ihrer Geschichte begleitete und zu tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft führte. Rund um den Globus forderte sie Millionen Opfer, doch ist sie kein Schrecken der Vergangenheit – sie existiert noch heute."
Details zur Ausstellungsinformation >>>
Die aufregenden Zusammenhänge der Ausbreitung einer Epidemie zur Pandemie und die beeindruckenden Zeugnisse und Beispiele aus vielen Jahrhunderten können die Lesenden jedoch auch in dem sorgsam recherchierten und opulent ausgestatteten Katalog bewundern und dabei manche Ähnlichkeiten mit der Verbreitung des Coronavirus entdecken. Bereits das Inhaltsverzeichnis lässt ahnen, dass die Interessierten sich hier auf eine spannende und nachdenklich machende Zeitreise begeben:
LWL-Museum für
Archäologie,
Westfälisches Landesmuseum, Herne;
Stefan Leenen, Alexander Berner,
Sandra Maus, Doreen Mölders (Hg.):
Westfälisches Landesmuseum, Herne;
Stefan Leenen, Alexander Berner,
Sandra Maus, Doreen Mölders (Hg.):
DIE PEST. Eine Spurensuche
Darmstadt: wbg Theiss 2019. 696 S.
mit etwa 700 farb. Abb., Bibliografie
--- ISBN 978-3-8082-3996-6 ---Verlagsinformation >>>
Darmstadt: wbg Theiss 2019. 696 S.
mit etwa 700 farb. Abb., Bibliografie
--- ISBN 978-3-8082-3996-6 ---Verlagsinformation >>>
Einige Texte und Bilder zur Einstimmung:
- Fritz Dross
(Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Erlangen-Nürnberg):
INHALTSVERZEICHNIS
MitarbeiterInnen, Leihgeber, Grußwort und Einführung von Stefan Leenen
648 Ausführliches Literaturverzeuchnis
688 Bildnachweis
688 Quellen der Essays
690 Herkunft der Exponate
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#Byzanz,
#Camus,
#Epidemie,
#Mittelalter,
#Osmanisches Reich,
#Pandemie,
#Pest,
#Pogrom,
#Reformation,
#Seuche,
#Totentanz,
Antike,
Beulenpest,
China,
Floh,
Kärnten,
Katze,
Ratte,
Schwarzer Tod
Sonntag, 15. März 2020
Religionen unterwegs - 26. Jg., Nr. 1/2020: Buddhismus, Japan, Frauen im Koran, Friedrich Heiler
Labels:
#Frau im Islam.,
#Friedrich Heiler,
#Gender,
#Japan,
#Koran,
Abgeschiedenheit,
Buddhismus,
Engagement,
Nestorianer,
Noh-Theater,
Stele von Xi'an
Dienstag, 10. März 2020
Das Schicksal der Frauen im Verlauf der Geschichte ---- Le Sort des Femmes à travers l'Histoire ---- The Fate of the Women Throughout the History
Isabelle Grégor / André Larané (dir.):
Les Femmes à travers l'HistoireAvancées et reculs de l'antiquité à nos jours
[ = Fortschritte und Rückschläge von der Antike bis in unsere Tage]
Herodote.net: Paris, mai 2019, 144 pages,
nombreuses illustrations en couleurs (zahlreiche Abbildungen in Farbe).
Les Femmes à travers l'HistoireAvancées et reculs de l'antiquité à nos jours
[ = Fortschritte und Rückschläge von der Antike bis in unsere Tage]
Herodote.net: Paris, mai 2019, 144 pages,
nombreuses illustrations en couleurs (zahlreiche Abbildungen in Farbe).
19 euros (port offert), Amis d'Herodote.net : 18 euros Commander
Ce premier ouvrage des éditions Herodote.net reprend et développe le contenu de notre dossier : Les tribulations des femmes à travers l'Histoire. L'ouvrage est signé d'Isabelle Grégor, docteur ès lettres, et André Larané, directeur de la rédaction d'Herodote.net.
Dieses erste Werk der Edition Herodote.net ist eine Weiterentwicklung des Dossiers Les tribulations des femmes à travers l'Histoire
(= Die Drangsale der Frauen im Verlauf der Geschichte).
Verantwortlich zeichnen Isabelle Grégor, Literaturwissenschaftler und
André Larané, Redaktionsleiter von Herodote.net.
Dieses erste Werk der Edition Herodote.net ist eine Weiterentwicklung des Dossiers Les tribulations des femmes à travers l'Histoire
(= Die Drangsale der Frauen im Verlauf der Geschichte).
Verantwortlich zeichnen Isabelle Grégor, Literaturwissenschaftler und
André Larané, Redaktionsleiter von Herodote.net.
Les Femmes à travers l'Histoire, extraits- Leseprobe
Les femmes sont « l'avenir de l'homme » (selon Louis Aragon).
Mais qu'en est-il de leur passé ?
Mais qu'en est-il de leur passé ?
Die Frauen sind die Zukunft des Mannes (so Louis Aragon).
Aber was ist mit ihrer Vergangenheit?
Aber was ist mit ihrer Vergangenheit?
Verlagsinformation
Ein Rückblick auf die Jahrhunderte zeigt, dass die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht nicht immer ein Vergnügen war. Obwohl Frauen am häufigsten eine Opferrolle hatten, konnten sie sich dennoch dort durchsetzen, wo sie nicht erwartet wurden. Es gibt einige, die Armeen oder Reiche befehligten, es gibt auch einige, die die Künste, die Kultur und die Bräuche revolutionierten.
Ein Rückblick auf die Jahrhunderte zeigt, dass die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht nicht immer ein Vergnügen war. Obwohl Frauen am häufigsten eine Opferrolle hatten, konnten sie sich dennoch dort durchsetzen, wo sie nicht erwartet wurden. Es gibt einige, die Armeen oder Reiche befehligten, es gibt auch einige, die die Künste, die Kultur und die Bräuche revolutionierten.
Die LeserInnen werden vom Kontrast zwischen dem Status der Frau im alten Ägypten und dem der Frauen Athens zweitausend Jahre später überrascht sein. Ähnliches gilt von der Lebensweise der französischen Frauen in der Zeit von Saint Louis [= Ludwig IX., König von Frankreich, 1214-1270] und den Zeitgenossinnen von Georges Clemenceau (1841-1929).
Dies ist eine Einladung zu einer malerischen Reise, in Bildern, Fakten, Zitaten und Porträts. Hier lässt sich alles vergessen, was man/frau zur Stellung von Frauen in der Geschichte zu wissen glaubte, Es ist eine Präsentation der Heldentaten von Frauen auf einer kurvenreichen Zeitreise, die von Fortschritten und Rückschlägen geprägt ist, vom weiblichen Vormenschen Lucy bis zu den heutigen Supermädchen.
Information de l'éditeur: Les Femmes à travers l'Histoire
Le survol des siècles montre qu'appartenir à la gent féminine ne fut pas toujours une partie de plaisir. Mais si les femmes eurent le plus souvent un rôle de victime, elles surent aussi s'imposer là où on ne les attendait pas. Il en est qui commandèrent des armées ou des empires, il en est aussi qui révolutionnèrent les arts, la culture et les mœurs.Vous serez surpris(es) par le contraste entre le statut des Égyptiennes et celui des Athéniennes, deux mille ans plus tard, comme dans le mode de vie des Françaises du temps de saint Louis et des contemporaines de Clemenceau.
C'est une invitation à un voyage pittoresque, tout en images, faits, citations et portraits, que nous vous convions. Oubliez tout ce que vous croyiez savoir sur la place des femmes dans l'Histoire et appréciez leurs exploits au gré d'un parcours sinueux, tissé d'avancées et de reculs, de Lucy aux super nanas d'aujourd'hui.
C'est une invitation à un voyage pittoresque, tout en images, faits, citations et portraits, que nous vous convions. Oubliez tout ce que vous croyiez savoir sur la place des femmes dans l'Histoire et appréciez leurs exploits au gré d'un parcours sinueux, tissé d'avancées et de reculs, de Lucy aux super nanas d'aujourd'hui.
Publisher's information: The Women througout history
A look back over the centuries shows that belonging to the female sex was not always a pleasure. Although women most often had a victim role, they were still able to assert themselves where they were not expected. There are some who commanded armies or empires, there are also some who revolutionised the arts, culture and customs.
Readers will be surprised at the contrast between the status of women in ancient Egypt and that of Athenian women two thousand years later. You will find similar aspects in the way of life of French women during the time of Saint Louis [= Louis IX, King of France, 1214-1270] and the contemporaries of Georges Clemenceau (1841-1929).
This is an invitation to a picturesque journey, in pictures, facts, quotations and portraits. It is a presentation of the exploits of women on a winding time travel, which is marked by progress and setbacks, from the female pre-human Lucy to today's super girls.
(Deutsche Übersetzung / English translation: Reinhard Kirste)
Sonntag, 8. März 2020
Alfred Schlicht: Arabisch-europäische Kulturvernetzung (aktualisiert)
Alfred
Schlicht:
Die Araber und Europa.
2000 Jahre
gemeinsamer Geschichte.
Die Araber und Europa.
2000 Jahre
gemeinsamer Geschichte.
Stuttgart: Kohlhammer 2008,
8 Karten, 226 S., Zeittafel, Register,
leider keine Bibliografie.
8 Karten, 226 S., Zeittafel, Register,
leider keine Bibliografie.
Im Auftrag der Volkswagenstiftung arbeitete er als Feldforscher 1982 in Kairo und wechselte 1983 als Mitarbeiter an das Deutsche Orientinstitut in Beirut.
Als
Diplomat im Dienst des Auswärtigen Amtes verbrachte er seit 1986 viele weitere Jahre im
Nahen Osten. So gewann er wichtige nahöstlich Erkenntnisse. Seine Aufenthalte in Beirut, Kairo, Amman und Sanaa (Jemen) waren prägend für religiöse und geopolitische Vereständnisse der islamischen Welt.
Seine Publikationen beschäftigen sich darum engagiert mit der arabisch-islamischen
Kultur und ihrer Weiterentwicklung – zugleich mit Blick auf Europa, so in:
- Geschichte der arabischen Welt.
Stuttgart: Reclam 2013, 400 S.
Rezension von Wolfgang Günter Lerch >>>
in FAZ online vom 13.05.2013 - Gehört der Islam zu Deutschland?
Anmerkungen zu einem schwierigen Verhältnis.
Zürich: Orell Füssli 201, 232 S.
Rezension >>>
In 11 chronologischen Kapiteln belegt er diese variantenreichen Zusammenhänge der arabisch-europäischen Kulturvernetzung.
Das 1. Kapitel bildet dazu einen Vorspann: Frühe arabische Staaten und antike Großmächterivalitäten
mit kurzen Blicken auf die Nabatäer, die Römer und die Perser. Im 2. Kapitel geht es um die Entstehung und die welthistorische
Ausbreitung des Islam – mit Folgen für das Christentum, verbunden mit der
entstehenden Spannung zwischen „Abendland“ und „Morgenland“. Das 3. Kapitel beschreibt die kulturelle Blüte unter arabischer
Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel und in Italien. Die wichtige
Transferfunktion griechisch-antiker Philosophie durch die arabischen Übersetzer
und Philosophen und der Aufstieg islamischer Universitäten (wie Kairo und Fes)
kommen dabei etwas zu kurz. Das 4. Kapitel geht auf Spannungen, Konflikte und Arrangements
innerhalb der mittelalterlichen islamischen Welt und Europa ein. Diese
führt Schlicht exemplarisch an Harun al-Raschid und Karl d. Gr. vor.
Das 5. Kapitel ist den politisch-militärisch-spirituellen Aktionen der Kreuzzüge gewidmet.
Das 5. Kapitel ist den politisch-militärisch-spirituellen Aktionen der Kreuzzüge gewidmet.
Die 6. und 7. Kapitel zeigen
auf der einen Seite die großen geografischen
Entdeckungen Europas bis in den Fernen Osten und auf der anderen Seite die Veränderungen der islamischen Welt durch
den Aufstieg der Osmanen und den damit verbundenen türkischen
Weltherrschaftsanspruch. Dieselbe imperiale Politik spiegelt sich auch seit
Napoleon in der Kontrollübernahme von
Nordafrika und dem Nahen Osten durch europäische Kolonialmächte, auf die der Autor im 8. Kapitel eingeht. Damit weitet Schlicht den Blick in die Neuzeit
bis hin zur Gegenwart.
Im 9. Kapitel
folgen die arabischen Aufbrüche und
nationalen bzw. nationalistischen Bestrebungen im 19. Jahrhundert. In
Europa entwickelt sich gleichzeitig eine
erstaunliche Orientfaszination.
Die kolonialen Folgen für die gesamte
mittelöstliche Region, die
Dauerspannungen und Konflikte, besonders seit der Balfour-Deklaration 1917,
die Gründung des Staates Israel, Deutschland zwischen Juden und Arabern und die
postkoloniale Phase in Nordafrika
und dem Nahen Osten werden im 10. und
11. Kapitel skizziert. Den Blick auf die spannungsreiche Gegenwart
verstärkt der Autor durch die Darstellung der Region im Ost-West-Konflikt und
angesichts der Veränderungen seit 1989. So tritt die Auseinandersetzung mit dem
Westen deutlich hervor. „Der Islam“ als verbindende Ideologie entwickelt sich
dadurch mehr zur politischen
Gegenposition des „Westens“.
Der Epilog stellt eine
Art Bilanz im Sinn einer faktischen arabisch-europäischen Symbiose dar (S.
200–204). Zu den Wirkungen des Verhältnisses von Arabern und Europa in der
Literatur (etwa auch in der Poesie) finden sich im Grunde nur einige
kommentierte Literaturhinweise (S. 205–206).
Auch wenn die Analysen des Autors bereits 2008 enden, lässt sich
doch durchgehend die Aktualität des Themas spüren. Eine solche relativ knappe
Darstellung hat natürlich Defizite. Dadurch wird die religiöse und politische
Entwicklung vom Iran, über Zentralasien bis Indien als Gegengewicht zur
arabischen Welt weitgehend ausgeblendet (vgl. S. 15), auch die bedeutenden
Zusammenhänge orientalischer und europäischer Literatur (man denke nur an Poesie und Erzählkunst) vermisst man in der kleinen
Literaturkommentierung am Schluss (vgl. S. 205–206).
Das alles ändert jedoch insgesamt nichts daran, dass Alfred Schlicht wichtige Grundlagen für ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen arabischer Welt und Europa aufgezeigt hat.
Das alles ändert jedoch insgesamt nichts daran, dass Alfred Schlicht wichtige Grundlagen für ein besseres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen arabischer Welt und Europa aufgezeigt hat.
Leseproben aus: Alfred Schlicht – Die
Araber und Europa:
--- Christen als
Untertanen des islamischen Staates und Kultur des
Islam, S. 25ff
|
|
--- Die Araber in
Europa: Al-Andalus und Italien - Al Andalus und
Europa, S. 38ff
|
|
--- Das Mittelmeer: Handel und Krieg
im Spannungsfeld europäisch-arabischer Beziehungen (S. 52ff)
|
Zur vertiefenden Lektüre:
1. Monika Walter: Der verschwundene Islam. Für
eine andere Kulturgeschichte Westeuropas.
Paderborn: Wilhelm Fink 2016, 533 S.
Rezension:
https://buchvorstellungen.blogspot.de/2017/02/buch-des-monats-marz-2017-der-islam.html
Paderborn: Wilhelm Fink 2016, 533 S.
Rezension:
https://buchvorstellungen.blogspot.de/2017/02/buch-des-monats-marz-2017-der-islam.html
2. Monika Gronke: Geschichte Irans. Von der
Islamisierung bis zur Gegenwart.
München: C.H. Beck [2003], 2016, 5. Aktualisierte Auflage, 128 S. --- Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
https://books.google.de/books?id=PZmhuRFtPS0C&pg=PR1&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=2#v=onepage&q&f=false
München: C.H. Beck [2003], 2016, 5. Aktualisierte Auflage, 128 S. --- Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
https://books.google.de/books?id=PZmhuRFtPS0C&pg=PR1&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=2#v=onepage&q&f=false
3. Gudrun Krämer: Geschichte des Islam. München: dtv,
München 2008, 317 S.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
http://www.buecher.de/shop/einfuehrungen/geschichte-des-islam/kraemer-gudrun/products_products/detail/prod_id/22828950/
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe:
http://www.buecher.de/shop/einfuehrungen/geschichte-des-islam/kraemer-gudrun/products_products/detail/prod_id/22828950/
Freitag, 6. März 2020
polylog - Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren
Die Wiener Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie (WiGIP) hat zusammen mit ihrer Schwesterorganisation GIP - Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie in Köln [http://www.int-gip.de/home/] die Intention, philosophische Diskurse aus vielen verschiedenen Kulturen und Traditionen als gleichberechtigte Beiträge wahrzunehmen und zu respektieren. Dazu dient in besonderer Weise die Zeitschrift polylog.
Homepage - http://www.wigip.org/start/ ---- Aktuelles - http://wigip.org/aktuelles/
polylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren
wurde von der WiGiP im Juni 1998 begründet und war und ist das einzige deutschsprachige Printmedium, das sich diesem Thema widmet. Ab 2018 wird die Zeitschrift um ein virtuelles Open Access Journal mit erweiterten Optionen ergänzt.
Detail-Informationen, Abos und Einzelbestellungen
auf der Homepage der Zeitschrift www.polylog.net
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